Matinee im BBK entführt das Publikum in ferne Welten Von nachdenklich bis humorvoll

Vielseitige Matinee mit Lesung in den Räumen des BBK (von links): Aleksandra Botic, Susanne Konrad, Barbara Hennings, Ewart Reder und Mathias Scherer.

Ostend (sh) – Eine „Zeitreise in ferne Welten“ hatte Barbara Hennings vom Autorenatelier Frankfurt versprochen – und Wort gehalten. Die Matinee in den Räumen des Berufsverbands Bildender Künstler (BBK) an der Hanauer Landstraße entführte die Zuhörer nach Serbien, Rom und Frankreich sowie durch verschiedene Zeitepochen.

Ewart Reder – im Nebenberuf Lehrer, wie er selbst sagt – stellte seinen Lyrikband „Die hinteren Kapitel der Berührung“ (Pop-Verlag) vor, aus dem er sprachgewaltige und feinsinnige Poesie zu Gehör brachte. Da ging es einmal „durch das Land der Wörter über die Straße der Sätze“, ein anderes Mal wurde anhand einer Vase der Bogen von der Glaskunst des Mittelalters zur Lichtkunst der Gegenwart gespannt und schließlich in vier Haikus das Kunstverständnis von der Nachkriegszeit bis heute reflektiert. Wunderbar atmosphärisch war dann Reders Gedicht über den Barock in Rom.

In eine völlig andere Welt nahm das Autoren-Duo Aleksandra Botic und Susanne Konrad die Besucher mit. Im Roman „Am und im Fluss“ (edition federleicht) geht es um Bilija, die in einer ländlichen Region im Serbien der 60er Jahre aufwächst. Das Mädchen geht gerne zur Schule, das Lernen fällt ihr leicht – doch nach den strengen Regeln der Tradition ist nicht vorgesehen, dass sich die Landbevölkerung weiterbildet. Sie würden sonst womöglich ihre Höfe verlassen. So schilderte es Botic in einer kurzen Interview-Sequenz, in der Konrad ihre Co-Autorin zum Leben im ländlichen Serbien in Zeiten des Kommunismus befragte. Im Roman entwickelt sich Bilija und wird sehr erfolgreich, doch der Jugoslawienkrieg in den 90er Jahren stellt sie wieder vor neue Herausforderungen.

Mit viel Humor gewürzt berichtete der Anwalt und Autor Mathias Scherer aus „Vom Irrwitz des Alltags“ (edition federleicht), wie ein Ehepaar in seinem abgeschiedenen Ferienhäuschen in Frankreich von der ständig herausfliegenden Sicherung terrorisiert wird. Sein Erzählband umfasst 16 Geschichten, denen laut Scherer allen ein konkreter Anlass zugrunde liege.

Zu Beginn, in der Pause und am Schluss gab es Musik von leichter Hand gespielt von Erik Holschuh und Jens Knauf. Durch das Programm führte Barbara Hennings, die sich gemeinsam mit dem Vorstand des BBK über die Möglichkeit freute, mit der Matinee bildende und schreibende Künstler zusammenzubringen, denn die Pause wurde von den Anwesenden gerne genutzt, um die ausgestellten Gemälde in den Räumen des BBK zu betrachten.