Caritas-Tagesaufenthalt erinnert an Verstorbene Ein Ort des Gedenkens

Die Verstorbenen sind nicht vergessen: Elke Voitl (von links), Dagmar Brunk, Gaby Hagmans und Franziska Schäfer vor der neuen Gedenktafel. Bild: Caritasverband Frankfurt/p

Ostend (red) – Im Innenhof des Caritas-Tagesaufenthalts für Menschen in Wohnungsnot an der Bärenstraße gibt es nun einen zentralen Ort des Gedenkens, des Erinnerns, aber auch der Trauer. An der neuen Gedenktafel sind Plaketten mit Namen, Alter und Todesjahr angebracht; sie erinnern an die verstorbenen Besucher und Mitarbeitenden des Tagesaufenthalts.

Bei der Einweihung erläuterten Sozialdezernentin Elke Voitl, Caritasdirektorin Gaby Hagmans und Einrichtungsleiterin des Tagesaufenthalts, Franziska Schäfer, die Entstehung der Gedenktafel und machten deutlich, wie wichtig es ist, diesen Ort des Gedenkens an verstorbene Menschen im Tagesaufenthalt zu haben. „Wohnungslose und obdachlose Menschen haben in der Frankfurter Stadtgesellschaft ihren Platz und sollen mit ihrer individuellen Geschichte sichtbar sein“, betonte die Sozialdezernentin. Das gelte für das Leben, aber auch für die Zeit nach ihrem Tod.

Gestaltet hat die Gedenktafel Dagmar Brunk, Designerin und Fotografin aus Frankfurt. Für den Rahmen hat Brunk die Form eines Hauses gewählt. Im Haus sind Schilder platziert, auf denen die Namen der Verstorbenen eingraviert sind. Zurzeit sind 16 Namen zu lesen: In den Jahren 2022 und 2023 starben 14 Besucher und zwei Mitarbeitende. Die Gedenktafel bietet die Möglichkeit, Blumen in integrierte Vasen am Boden des Hauses zu stecken und elektrische Kerzen anzumachen.

„Die Form des Hauses erinnert mich an unsere Aufgabe“, erklärte Caritasdirektorin Gaby Hagmans. „Das Symbol des Hauses ruft uns auf, dass Menschen in Frankfurt nicht erst im Tod einen Platz in einem Haus finden, sondern sie alle in ihrem Leben ein Dach über dem Kopf haben sollten. Wir werden nicht nachlassen in den Anstrengungen, das zu ermöglichen.“

Einrichtungsleiterin Franziska Schäfer hob hervor, wie wichtig es ist, dem Tod in den Tagesaufenthalten einen Raum zu geben: „Wir begleiten hier Menschen auch in ihrem letzten Lebensabschnitt. Wenn der Stammplatz von jemandem plötzlich freibleibt und wir nicht wissen, was mit ihm oder ihr passiert ist, dann bewegt und berührt das alle in der Einrichtung.“ Daher soll es neben dem jährlichen ökumenischen Gedenkgottesdienst der Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe und der Drogenhilfe in Frankfurt einen weiteren Platz des Gedenkens an verstorbene Wohnungslose geben. „Wir führen eine neue Tradition ein“, sagte Schäfer. Aber auch im alltäglichen Leben gibt die Gedenkstätte die Möglichkeit, zu trauern und zu erinnern. „Die Menschen in den Tagesaufenthalten haben die Gewissheit, dass es hier einen Ort gibt, wo nach ihrem Tod an sie gedacht wird.“