Vertrag mit Künstler kam nicht zustande/ Kunstwerk wird ausgeschrieben Kein Pinguin vor der Maintal-Halle

So hätte er vor der Maintal-Halle wachen können, der Pinguin von Jiri Grabmüller. Doch es kam kein Vertrag mit dem Künstler zustande. Bild: pm

Maintal – Es war eines der Aufregerthemen in den vergangenen Monaten: Die Stadt hatte im Rahmen des Projekts „Kunst im öffentlichen Raum“ eine Pinguin-Statue zur Installation auf dem Platz vor der Maintal-Halle ausgeschrieben. Zuvor konnten Bürgerinnen und Bürger einem von drei von einer Jury vorausgewählten Kunstwerken ihre Stimme geben. Mit 138 von 300 Stimmen war der Pinguin als klarer Sieger aus diesem Votum hervorgegangen und sollte nun vor der Maintal-Halle aufgestellt werden – als Symbol und Wächter der Vielfalt, so das künstlerische Konzept. 25 000 Euro hätte die massive Vogelstatue kosten sollen – eine Summe, an der viele in den Maintaler Facebook-Gruppen angesichts der angespannten Haushaltslage der Stadt Anstoß genommen hatten.

Aus diesem Plan wird aber nun ohnehin nichts. Es ist dem zuständigen Fachdienst Kultur nämlich nicht gelungen, einen Vertrag mit dem Pinguin-Schöpfer Jiri Grabmüller abzuschließen. Daher hatte der Magistrat in die Stadtverordnetenversammlung die Vorlage eingebracht, den Beschluss zur Beauftragung der Skulptur aufzuheben und die im Haushalt 2022 veranschlagten und noch nicht verausgabten Mittel für ein Kunstwerk in Hochstadt zu verwenden.

Die von dem Künstler geforderten Vertragsbedingungen seien für die Stadt nicht akzeptabel gewesen, heißt es in der Begründung. Während der Gespräche habe er in die Diskussion eingebracht, das Kunstwerk anders als ausgeschrieben zu erstellen, was von dem Fachdienst, dem Dezernenten und der Stadtleitbildgruppe Kultur abgelehnt worden sei. Da „trotz intensiver Gespräche keine vertragliche Vereinbarung mit dem Künstler getroffen werden konnte“, wurde der Beschluss nun aufgehoben und das Projekt beerdigt. Die 25 000 Euro sollen daher für die Gestaltung eines Kunstwerks in Hochstadt ausgegeben werden. Im Jubiläumsjahr 2024 soll mit diesem Budget der Mittelpunkt Maintals „auf besondere Weise sicht- und erlebbar werden“, so die Stadt. Auch dieses Kunstwerk, das die geografische Stadtmitte kennzeichnen soll, schreibt die Stadt öffentlich aus.

Auf Initiative der FDP-Fraktion hin hatte die Stadtverordnetenversammlung im Juli beschlossen, den geografischen Mittelpunkt Maintals zu ermitteln. Dieser befindet sich auf dem Areal vor dem alten Pfarrhaus, unweit des Obertors an der historischen Hauptstraße in Hochstadt. Dieser Ort soll laut Stavo-Beschluss anlässlich des 50. Geburtstags der Stadt besonders gekennzeichnet werden. Daher hat der Magistrat gemeinsam mit der Stadtleitbildgruppe Maintal kulturell den Platz als Standort für ein Kunstwerk ausgewählt, das diese Mitte symbolisiert und den Charakter des Stadtteils aufgreift.

Auch diesmal sollen die Maintaler an der Entscheidung beteiligt werden. Für den Wettbewerb ist erneut ein zweistufiges Verfahren vorgesehen. Nach der Ausschreibung können sich bis Ende Februar 2024 deutschlandweit Künstler bewerben. Eine Jury soll aus den Einreichungen eine Vorauswahl treffen und diese im März der Öffentlichkeit präsentieren. Bis Ende April haben dann die Bürgerinnen und Bürger das Wort und können im Rahmen eines Bürgervotums ihren Favoriten wählen. Das zu realisierende Kunstwerk wird im Anschluss durch die städtischen Gremien bestimmt. Bis zum Ende des Jubiläumsjahres soll das Objekt als Wahrzeichen von Maintals Mitte realisiert sein.
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