Land weist dem Main-Kinzig-Kreis 250 Kriegsflüchtlinge zu „Wird „Sportsfield“ reaktiviert?“

Auf Sportsfield sind Flüchtlinge in der städtischen Sammelunterkunft einquartiert. Ob die benachbarte Erstaufnahmeeinrichtung reaktiviert wird, ist unklar. archivFoto: stadt

Hanau/Main-Kinzig-Kreis – Immer mehr Menschen, die vor dem Krieg in ihrer ukrainischen Heimat fliehen mussten, kommen auch in Hanau und dem Main-Kinzig-Kreis an. Auf Anfrage meldete der Kreis, dass bis Freitag Mittag „weit mehr als 800 Geflüchtete“ registriert worden seien.

Die tatsächliche Zahl der Ukrainer, die hier Zuflucht gefunden haben, dürfte freilich deutlich höher liegen, da viele über private Kontakte hierhergekommen sind und sich noch nicht registriert haben. Dazu hatten Stadt und Kreis wiederholt aufgerufen, um die Hilfen besser koordinieren zu können. In Hanau sollen, Stand Freitag, mehr als 210 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine registriert sein.

Die Zahlen werden weiter steigen. Nach Informationen unserer Zeitung werden dem Kreis nun erstmals Kontingente zugewiesen. Die geflüchteten Ukrainer werden dann auf die Kreiskommunen verteilt. Das wird von der Pressestelle des Kreises bestätigt. Demnach hat das Land Hessen angekündigt, dass am 21. März mindestens 250 Geflüchtete dem Kreis zugeteilt werden. „Ob es bis dahin bei dieser Zahl bleibt und wie es danach weitergeht, ist der ersten Nachricht des Landes nicht zu entnehmen gewesen“, so Kreissprecher Frank Walzer. Ebenso lasse sich „weiterhin nicht verlässlich sagen, wie viele Menschen bis dahin auf anderem Wege in den Main-Kinzig-Kreis kommen und privat bei Verwandten und Freunden untergebracht werden.“

„Ohne größere zentrale Einrichtungen“, so Landrat Thorsten Stolz, werde die weitere Aufnahme von Geflüchteten auch auf kurze Sicht nicht gehen. „Wir befassen uns sehr konkret mit dem Gedanken, wie wir schnell eine größere Zahl an Geflüchteten unterbringen können, wenn die Lage das erfordert. Gut möglich, dass wir dann doch auch eine oder mehrere Turnhallen kurzfristig im Kreisgebiet mit einer Basisversorgung einrichten müssen.“ Wie berichtet, könnten an zentralen Stellen auch Wohnmodule errichtet werden. Stolz: „Wir schließen keine Option aus. Den Menschen eine warme und geschützte erste Bleibe zu bieten, steht an oberster Stelle.“ Klar ist jedenfalls, dass die privat angebotenen Wohnungen keinesfalls ausreichen werden, auch wenn mittlerweile allein beim Kreis über 300 Angebote eingegangen sind, die derzeit hinsichtlich Größe und Verfügbarkeit gesichtet werden. „Erste Verträge sind unterzeichnet und die Belegung ist in diesen Tagen angelaufen“, heißt es. Ob die Wohnblocks der früheren Flüchtlings-Erstaufnahmeeinrichtung des Landes Hessen auf Sportsfield Housing in Hanau reaktiviert werden, ist weiterhin unklar. Angeblich soll ein Ortstermin mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) stattfinden.

Derweil haben der ehrenamtliche Kreisbeigeordnete Dr. Ralf-Rainer Piesold und der Kreistagsabgeordnete Kolja Saß vorgeschlagen, man solle prüfen, ob die Underwood-Kaserne in Hanau für Flüchtlinge hergerichtet werden kann. In der Ex-Kaserne waren in den 1990er Jahren Bosnien-Flüchtlinge einquartiert. Ein Experte der Stadt hält die heutige Nutzung für abwegig.
 cs