Gemeindebrandinspektor schlägt Alarm Weniger Einsatzkräfte

Die Feuerwehr bei einer Übung: Die Tagesalarmbereitschaft nennt Gemeindebrandinspektor Daniel Alt „grenzwertig“, die Zahl der Einsatzkräfte ist gesunken. archiv Bild: pm

Neuberg – Im Jahr der Fusion ist die Zahl der Einsatzkräfte bei der Feuerwehr Neuberg gesunken, wie Gemeindebrandinspektor Daniel Alt jetzt bei der Hauptversammlung berichtete. Vier Abgänge waren demnach zu verzeichnen. „Bei einer Gesamtstärke von 55 Mitgliedern ist das beträchtlich“, ergänzte Alt im Gespräch mit unserer Zeitung.

Drei Kameraden seien in die Altersabteilung gegangen, einer habe den Wohnort gewechselt. Auch die Tagesalarmbereitschaft in der Gemeinde sei nur „grenzwertig“. Darunter versteht man die Anzahl der Feuerwehrleute, die während eines Arbeitstages im Fall eines Alarms einsatzfähig sind. Neuberg ist eine Pendlerkommune, die Mehrheit der Feuerwehrleute arbeitet außerhalb der Gemeinde. Immerhin: Die Tatsache, dass immer mehr Menschen in Homeoffice arbeiten könnten, habe die Situation zuletzt ein wenig verbessert, so der Gemeindebrandinspektor.

Die Probleme, junge Menschen im Ort und in der Feuerwehr zu halten, macht Alt nicht zuletzt auch am Image der Feuerwehr fest, das durch das Hick-Hack um das Feuerwehrgerätehaus in Neuberg sehr gelitten habe. „Viele Menschen verbinden mit der Feuerwehr nur noch Probleme, das macht es nicht einfacher, langfristig Nachwuchs und Quereinsteiger zu finden“, sagte Alt.

Wegen der angespannten finanziellen Lage der Gemeinde war der Bau der Einrichtung auf 2025 verschoben worden. Nach ursprünglichen Planungen sollte das Gerätehaus im kommenden Jahr bereits fertiggestellt werden. Vor dem Hintergrund des geplanten gemeinsamen Feuerwehrgerätehauses waren die beiden Ortsteilfeuerwehren von Ravolzhausen und Rüdigheim im vergangenen Jahr zusammengelegt worden.

Auch Bürgermeister Jörn Schachtner verspricht sich vom neuen Gerätehaus und einer modernen Ausstattung der Feuerwehr zusätzliche Anreize, um weitere Einsatzkräfte zu finden. Es müsse jetzt dringend gebaut werden, sagte der Verwaltungschef gegenüber unserer Zeitung.

Problematisch ist laut Gemeindebrandinspektor Alt generell die sinkende Bereitschaft zur Ausübung eines Ehrenamtes. Hier gebe es seitens der Politik noch viele Dinge zu optimieren. Viel Spielraum hat Neuberg allerdings nicht. Im Gegensatz zur Nachbarkommune Bruchköbel, wo die Feuerwehrleute beispielsweise freien Eintritt ins Hallen- und Freibad haben, mangelt es in Neuberg an einer solchen Infrastruktur. Immerhin bekommen die Brandbekämpfer laut Schachtner jetzt einen vergünstigten Mitgliedsbeitrag in einem Fitness-Studio in Ravolzhauzsen. Zudem ist laut Alt seit Anfang des Jahres ein Prämiensystem in Kraft. 10  000 Euro werden von der Gemeinde pro Jahr an die Einsatzkräfte ausgeschüttet. Die Höhe der Prämie richtet sich nach Anzahl der geleisteten Stunden, für die die Feuerwehrleute Punkte erhalten.

Große Hoffnung verbinden die Verantwortlichen mit dem Nachwuchs. Die Kinder- und Jugendfeuerwehr feiert in diesem Jahr ihr 60-jähriges Bestehen. Dank der Nachwuchsabteilung konnten in der Vergangenheit immer genügend neue Einsatzkräfte rekrutiert werden. Laut Alt verzeichnete die Kinderfeuerwehr auch im vergangenen Jahr einen Zuwachs an Mitgliedern.

Die Jugendfeuerwehr hielt ihren Stand nach dem starken Anstieg der letzten Jahre konstant
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