Vom Kind bis zum Senior: Bei der Obertshausener Kerb machen alle mit – Fortsetzung auf Seite 2 Kerbbaum trägt das Caravaca-Kreuz

Viele Vereine und Gruppierungen waren beim Kerbumzug dabei und dabei und in der Zeit danach viel Spaß an der Obertshausener Kerb. Foto: Prochnow

Obertshausen (m) – Kirchweih in Obertshausen ist am vierten Sonntag im September. Das wissen die Vereine und legen ihre Feste auf andere Wochenenden. Dennoch gab’s diesmal ein starkes Kontrasprogramm. Die Wahl hielt die Besucher nicht fern, und mit dem Bus der Freundlichen Fachgeschäfte ließen sich viele gar gratis zur Pilgerkirche St. Thomas Morus bringen.

Quer durch die Altstadt, vorbei an der Joseph-von-Eichendorff-Schule, führte der Kerbumzug. Bürgermeister Roger Winter gesellte sich zum Vorstand des Vereinsrings in seinen himmelblauen Hemden und Jacken. Das Blasorchester der TGS Hausen gab den Schritt an, Bestatter Otmar Becker chauffierte mit seinem Unimog Kerbvadder Hans-Jürgen Grab. Stolz winkte er mit Frack und Zylinder den Passanten am Straßenrand zuwinkte. An der Kupplung hing der nagelneue Kerbbaum mit seiner Dekoration.

Der kleinste Babscher trug die riesige Fahne der Karnevalisten, die ältesten folgten mit Rollator und im Rollstuhl. Die Männer mit Kappen und Schürzen grüßten mit anstelle mit einem donnernden „Helau!“ mit einem kumpelhaften „Ei Gude!“. Auch die Sternsinger und der Förderverein der Katholischen Jugend Obertshausen (KJO) trugen Banner und T-Shirts mit ihren Abzeichen, die Männer der Sängervereinigung Hausen schoben ihre Räder, die Vertreter des spanischen Elternvereins fielen mit roten Hüten auf.

Auch Sportler von Kickers und TGO marschierten mit, Feuerwehrleute und Nachwuchs-Politiker der Jungen Union. Viel Applaus heimsten die Kleingärtner in Trachten und mit einem prächtigen Erntewagen ein. Der Aufsatz der Erntekrone mit den gelb-weißen Bändern ließ Pfarrer Norbert Hofmann strahlen: Der Pilgerchor aus dem befreundeten Caravaca de la Cruz hatte ein weiteres Kreuz der Heiligen Stadt gestiftet, das der Seelsorger segnete und nun den Kerbbaum krönt.

Den richteten die Gartenfreunde mit einer selbst entwickelten Technik auf. Manuel Romero montierte eine Flaschenzug-Vorrichtung in eine Halterung, mit der das zwölf Meter lange Holz in die Höhe gezogen wurde. Den Stamm hatten sie ebenfalls in den Kirchenfarben gelb-weiß lackiert. Am Glockenturm wurde er durch eine Metall-Hülse geschoben und zwischen zwei Eisensäulen ummantelt.

Das System funktionierte offenkundig spielend, die Zuschauer waren begeistert.

Kerbvadder Hans-Jürgen Grab sprach in Versen ein dreifaches Hoch auf die Kerb aus. „Wir haben lange gekämpft für sie, heute sind wir stolz auf Freiheit und Demokratie“, baute er noch auf die Einsicht vieler Wähler. Auch über Flüchtlinge freue sich die Kerbgemeinde, sie sollen einfach mitmachen. Luis Galvez, Vorsitzender des Vereinsrings, dankte allen beteiligten Vereinen und den Schausteller-Familien Traber und Klein, die Karussell, Schiffsschaukel und Süßwarenstand aufgebaut hatten.

Süßes boten auch die Jugendfeuerwehr und die KJO, Erbsensuppe kochte die Reservisten-Kameradschaft, Hamburger und heiße Wurst bereiteten Kickers und TGO. Die Hausener Sänger schenkten junge und gute Weine aus, die Junge Union mixte Cocktails. Der FC Croatia bereitete ein Spanferkel und gewann Bierfreunde mit einer kroatischem Marke. Apropos: Der Bieranstich gelang Bürgermeister Roger Winter ohne Fontänen, „besser als in Hausen!“.

Die vorgesehenen Gruppen hatten ihre Auftritte abgesagt, doch Mitarbeiter der Jugendförderung ließen Kinder und Eltern sich verkleiden, fotografierte sie und steckte das ausgedruckte Bild in einen Rahmen, den die Abgebildeten selbst gestalteten. Nebenan thronte eine Hüpfburg, auf der Berliner Straße parkten zwei elektrisch betriebene Tesla-Modelle von der Maingau Energie. Live-Musik erklang vielfältig: Am Samstag unterhielt das Main Duo, nach der Segnung des Platzes spielten das Karl Mayer Werksorchester und Big Band auf, zum frühen Finale geleitete das Duo Ca-Ro.