SPD-Landtagskandidatin Katharina Stier will den Frankfurter Süden in Wiesbaden vertreten „Zeit für eine Frau an der Spitze in Hessen“

Katharina Stier (SPD) kandidiert bei der Landtagswahl für den Wahlkreis 37, den Frankfurter Süden. Foto: p

Sachsenhausen (red) – Bei der Landtagswahl am 8. Oktober kandidiert Katharina Stier (SPD) für den Wahlkreis 37, den Frankfurter Süden. Die Sozialdemokratin unterstützte die langjährige Frankfurter SPD-Bundestagsabgeordnete Ulli Nissen als persönliche Referentin. Von 2019 bis April 2021 baute sie als stellvertretende Leiterin die Stabsstelle Mieterschutz mit auf. 2021 folgte eine Elternzeitphase, als ihr Sohn geboren wurde, den Stier als alleinerziehende Mutter aufzieht. Seit Juli 2022 ist sie zurück im Amt für Wohnungswesen.

In die SPD trat sie 2008 ein. Seit 2013 ist sie Mitglied der SPD Sachsenhausen, dem vermutlich größten Ortsverein Hessens. Sie hat dort verschiedenen Vorstandsfunktionen ausgeübt und den Ortsverein mehrere Jahre als Vorsitzende geführt. Weiterhin ist sie seit 2019 Beisitzerin im Vorstand der SPD Frankfurt und ist Mitglied im Vorstand der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (ASF) des Bezirks Hessen-Süd.

Über das, was Katharina Stier antreibt und motiviert und wie sie sich zu verschiedenen Themen positioniert, hat Stiers Pressesprecherin Christine Wendel-Roth in einem Interview herausgearbeitet.

Wendel-Roth: Du bist ja Mitarbeiterin des Amts für Wohnungswesen und hast dort die Frankfurter Stabsstelle Mieterschutz mit aufgebaut. Wie beeinflusst das Deine persönlichen politischen Ziele? Welche Änderungen strebst Du für den Wohnungsmarkt an?

Stier: Es ist richtig, dass ich im Amt für Wohnungswesen an vielen Stellen mitbekomme, wie die Situation von Mieterinnen und Mietern ist und wo die hessische Landesregierung eben nicht ihre Hausaufgaben gemacht hat. Da stößt man dann an Grenzen und wünscht sich, die Situation, die Gesetze verbessern zu können. Ein Grund, warum ich als Landtagskandidatin für den Frankfurter Süden für den hessischen Landtag kandidiere.

Ein Beispiel dafür, was sich schnell und unkompliziert ändern ließe, ist das Verbot von Leerstand, um Spekulation zu beenden. Auf einem Wohnungsmarkt wie Frankfurt ist jede Wohnung, die leer steht, eine Wohnung zu viel. Der Mieterverein Höchst schätzt dabei, dass mehr als 10.000 Wohnungen dauerhaft bei uns unbewohnt sind. Um diese Wohnungen zurück auf den Markt zu holen, ließe sich ein Gesetz wiedereinführen, das die CDU leider abgeschafft hat und das den komplizierten Namen „Wohnraumzweckentfremdungsgesetz“ trägt. Es verbietet und sanktioniert Leerstand.

Wendel-Roth: Du bist alleinerziehende Mutter eines Kleinkinds. Welchen Einfluss hat dies auf Deinen politischen Gestaltungswillen? Welche betreuungs- und familienpolitischen Zielsetzungen hast Du?

Stier: Erst mal mache ich als Sozialdemokratin natürlich für alle Menschen Politik und habe dabei ein besonderes Auge auf diejenigen, die besonders Unterstützung brauchen, die vielleicht auch nicht den vollen Geldbeutel haben. Gleichzeitig ergeben sich natürlich immer wieder Themen – auch aus der eigenen Lebenswelt. In meinem Leben spielt dazu zum Beispiel eine enorme Rolle, dass ich mich auf eine gute, pädagogisch wertvolle und gleichzeitig, was die Öffnungszeiten angeht, stabile Betreuung in der Kita verlassen muss. Leider gibt es einen großen Personalmangel in den Kitas und es kommt immer wieder zur Schließung von Gruppen, zu verkürzten Öffnungszeiten. Das ist dann für alle Eltern sehr herausfordernd, die sind am Limit. Gleichzeitig setzt bald die Garantie auf Ganztag ein und es fehlen an allen Ecken und Enden Pädagogen. Die hessische Landesregierung setzt auf Quereinstiege aus anderen Fachrichtungen und ich finde das nicht komplett falsch. Aber klar muss doch zu allererst sein, dass sich die Ausbildung und die Arbeitsbedingungen von Erziehungspersonal komplett ändern muss. Fünf Jahre Ausbildung und Bezahlung und Kontakt mit Kindern gibt es erst im fünften Jahr. Das passt nicht mehr in unsere Zeit. Ich wundere mich nicht, dass es viel zu wenig Interessenten für diesen ja eigentlich so wertvollen und tollen Job gibt.

Wendel-Roth: Du warst drei Jahre lang Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Sachsenhausen, ein Auffangbecken für Fluglärmgegner, die sich von den Grünen nicht vertreten sehen. Spielt das Thema Flugemissionen für Dich politisch eine Rolle?

Stier: Natürlich spielt der Schutz von Menschen vor jeder Art von Verkehrslärm für mich eine Rolle. Das Wachstum des Flughafens muss Grenzen haben. Diese sind längst weit überschritten. Regionale Lärmobergrenzen, ein echtes, verlängertes Nachtflugverbot, angepasste Entgelte und die konsequente und scharfe Sanktionierung von Verstößen gegen das Nachtflugverbot sind selbstverständlich. Darüber hinaus müssen wir doch auch generell Verkehr klüger und zukunftsgerichteter planen. Statt Autobahnen wie die A5 auf zehn Spuren auszubauen, müssen wir den Verkehr auf die Schiene bringen, ÖPNV, Fuß- und Radwege ausbauen. Die Verkehrswende im Sinne des Klimaschutzes ist eine unserer größten und wichtigsten Projekte für die Zukunft.

Wendel-Roth: Du trittst als Landtagskandidatin für den Frankfurter Wahlkreis 37 an. Mindestens seit 1982 hat die CDU stets die Erststimme in dem Wahlkreis gewonnen. Könntest Du es schaffen, das Blatt für die SPD im Wahlkreis 37 wieder zu wenden?

Stier: Dafür trete ich an! Mit unserer Bundesinnenministerin Nancy Faeser haben wir ein kompetentes Schwergewicht als Kandidatin. Dazu eine empathische und aufrichtige Frau. Noch nie hatte Hessen eine Frau an der Spitze – es wird also Zeit. Die Zweitstimme oder Parteistimme muss also klar an die SPD gehen. Aber auch im Wahlkreis in der Direktkandidatur ist das Ziel, stärkste Kraft zu werden und mich direkt nach Wiesbaden zu schicken. Ich werbe auch bei Wählern der Linken und Grünen für die Direktstimme – die Erststimme –, um mich gegen Michael Boddenberg durchzusetzen.

Wendel-Roth: Was wünscht Du Dir für die Zukunft des Bundeslands Hessen? Wo siehst Du Dich in zehn Jahren?

Stier: Ich wünsche mir für Hessen, dass es nach 25 Jahren CDU, nach zehn Jahren schwarz-grün wieder eine starke, sozialdemokratisch angeführte Regierung bekommt. In zehn Jahren könnte ich mir vorstellen, für eine dritte Legislatur anzutreten in einem Parlament, das zehn Jahre sozialdemokratisch geprägt war und hoffentlich weiter sein wird.