Michael Gerheim (34) vor seiner Amtseinführung als Erster Stadtrat im SHB-Gespräch / Mit Bildergalerie Seligenstadt soll keine reine Museumsstadt sein

Nach der Übergabe der Ernennungsurkunde vereidigte Stadtverordnetenvorsteher Richard Georgi (links) den neuen Ersten Stadtrat Seligenstadts, Michael Gerheim, im Beisein von Nicole Fuchs vom SPD-Präsidium und dem FDP-Landtagsabgeordneten Renè Rock. beko/Foto: znd

Von Natalia Dizer

Seligenstadt – Ab morgen ist er der neue Erste Stadtrat in Seligenstadt, der 34-jährige Michael Gerheim. Seine ersten Berührungspunkte mit der Politik sammelte er schon früh, aber es dauerte lange, bis er sich bewusst für eine politische Karriere entschied.

Aufgewachsen und großgeworden ist Gerheim in einem sehr politisch aktiven Elternhaus in Seligenstadt. Schon sein Vater engagierte sich bei der SPD und spannte die gesamte Familie in das Vereinsleben mit ein. Der junge Michael übte dadurch schon früh, Verantwortungen und Pflichten zu übernehmen. Während seiner Jugend lernte er weitere Mitglieder kennen und bekam im Alter von 13 Jahren den ersten Kontakt zu den Jungsozialisten. „Damals hat es nicht ganz gepasst“, erinnert sich Gerheim. Sein Interesse für die Politik war noch nicht ausgereift, weshalb er sich nicht weiter um eine aktive Teilhabe bei der SPD bemühte.

Dennoch war er anderweitig aktiv im Vereinsleben tätig und engagierte sich bereits bei der Sternsingeraktion, den Sängerknaben sowie beim TGM-Sängerchor.

Aufgrund seiner Bekanntheit innerhalb Seligenstadts fiel er einigen SPDlern ins Auge. 2005 boten sie ihm einen Listenplatz an, was sein Interesse weckte. „Ich habe darum gebeten mich hinten auf die Liste zu schreiben“, denn zur damaligen Zeit verlangte ihm das Mathematik-Studium viel Zeit ab.

Nach seinem Abitur 2003 leistete Gerheim zunächst seinen Zivildienst ab und entschied sich für ein Mathematik-Studium in Darmstadt, das er jedoch vier Jahre später bereits abbrach. Trotz des Abbruchs nahm er sich „das strukturierte Arbeiten“ zu Herzen und startete seine Lehre zum Bankkaufmann bei der Helaba.

„Ich habe dort meine Kündigung abgegeben, als es feststand, dass ich den neuen Posten besetzen werde.“ Er erinnert sich etwas nostalgisch an die Zeit als Bankkaufmann zurück, freut sich aber auch auf seine neuen Herausforderungen als Stadtrat.

Nach der ersten Kommunalwahl 2006 rückte er von Listenplatz 19 auf 12 vor und sollte einige Jahre später in die Stadtverordnetenversammlung nachrücken, was 2008 geschah. „Bis zu dem Zeitpunkt stand ich als Parteiloser auf der Liste. An dem Abend trat ich dann in die Partei ein.“, berichtet Gerheim euphorisch. Dieser Abend ebnete ihm den Weg zu seiner heutigen Tätigkeit. Auf die Frage, weshalb die Politik sein Interesse geweckt hat, antwortete er: „Ich bin Freund davon, selbst aktiv mitgestalten zu können. Man hat eben direkte Entscheidungsmöglichkeiten im Hauptamt.“

Als Nachfolger von Claudia Bicherl übernimmt er ihre Aufgaben, die sich unter anderem mit dem Ordnungsamt, Bauamt, der Feuerwehr und dem Friedhof beschäftigen.

Für die kommenden sechs Jahre hat sich Gerheim viel vorgenommen. Zu seinen ersten Zielen gehört die Beruhigung der Innenstadt. „Touristen bringen Leben in die Stadt, aber Seligenstadt soll keine reine Museumsstadt werden.“

Deshalb möchte sich Gerheim dafür einsetzen, ein Einfahrverbot an Sonntagen einzuführen. „Je weniger Autos auf den Straßen sind, desto mehr Lebensqualität hat man.“, ist er überzeugt.

Ein weiteres Vorhaben ist der Ausbau der Nahversorgung in der Altstadt. Diese soll insbesondere den älteren Bürgern problemlose Versorgungsmöglichkeiten bieten. Aber auch die Mobilität soll weiter gestärkt werden. „Auf der Kreisebene wurde mit der RMV der Ausbau des Anrufsammeltaxis beschlossen.“ In Zukunft wird eine App folgen, die die Nutzung des Fahrdienstes vereinfachen soll.

Gerheim ist davon überzeugt, dass er mit vollem Engagement viel bewirken kann. Jedoch ist eine der Herausforderungen der richtige Umgang mit den Finanzen. „Viele Themen sind eine Kostenfrage. Seligenstadt hat zwar einen geringen Schuldenstand, aber der Spielraum für Investitionen ist begrenzt“, entgegnet Michael Gerheim.

Bis zur nächsten Wahl hofft Gerheim schon jetzt, Kritiker und Unentschlossene von seiner Arbeit überzeugen zu können und 2024 wieder gewählt zu werden.

Noch fünf Impulse für Michael Gerheim, die er ergänzen soll:

P Als klar war, dass sie Erster Stadtrat werden... „habe ich mich gefreut, es machen zu dürfen“

P Meiner Vorgängerin Claudia Bicherl wollte ich noch sagen... „dass sie ihre Arbeit gut gemacht hat, aber ich mir eine andere Schwerpunktsetzung vorgenommen habe.“

P Die Zusammenarbeit mit dem Bürgermeister ist für mich... „sehr positiv.“

P Im Seligenstädter Heimattblatt lese ich… „das meiste. Vor allem die Vereinsnachrichten.“

P Ich würde mich beschreiben als… „eher ruhig und sachlich und würde mich freuen, an meinen Taten gemessen zu werden.“

Fotos von der Vereidigung des neuen Ersten Stadtrates in unserer Bildergalerie.

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