Dreieicher Fassenachter übernehmen die Regentschaft Narren erobern das Rathaus

Erster Stadtrat Martin Burlon (in roter Weste) und Bürgermeister Dieter Zimmer hatten keine Chance gegen die geballte Narren-Power. Foto: col

Dreieich (col) – Die Narren, kamen mit Pauken und Trompeten, Gardemädchen und Standartenträgern, voller Entschlossenheit über den Lindenplatz bis zum Rathaus. Bürgermeister Dieter Zimmer hatte nicht den Hauch einer Chance. Dabei war der Rathauschef durchaus gut vorbereitet. Mit seinem Ersten Stadtrat Martin Burlon und Stadtverordnetenvorsteherin Bettina Schmitt hatte er verteidigungswillige Helfer an seiner Seite.

Obwohl Zimmer sogar die böse Hexe Trulla (Alexandra Mieth) zur Verstärkung ins Rathaus geholt hatte, wurde er von den Narren förmlich überrollt. Prinzessin Matzi mit ihrem Prinzen Volker, der guten Fee Angi und General Stefan hatten Rückendeckung von allen vier Fastnachtsvereinen. Mit den Gardemädchen und Elferräten der SG Götzenhain, dem Sprendlinger Karneval Verein, den Bremsern und den Bimmbären marschierten etwa 300 Helfer vor. Mit dem Musikzug der Feuerwehren Offenthal und Götzenhain zogen sie lautstark vor das Rathaus.

Zimmer winkte schon als tapferer Pirat aus dem Fenster des ersten Stocks. „Wie ihr seht, hat euer Mühen keinen Zweck, so schnell zerstört keiner unser Mauerwerk“, wies der Rathauschef auf die flatternde Stoffmauer vor der großen Eingangstür hin. Doch die Prinzessin war sich ihres Sieges sicher – schließlich haben die Narren die gute Fee in den eigenen Reihen, die über Zauberkräfte verfügt. Der angewandte Spruch der guten Angi zündete allerdings noch nicht, sie hatte eine magische Gegnerin im Rathausinneren: Die böse Trulla nahm Angi die Zauberkräfte. Dieter Zimmer hatte sich nämlich gerüstet, die Schatzmeisterin des SKV erwies sich als bestechlich, für ein paar Taler aus der Stadtkasse stellte sie sich an die Feindesseite. Prinz Volker drohte mit Beschuss. Die Glitzerkanonen, die auf die Gardemädchen herabregneten verfehlten noch ihre Wirkung. Der imaginäre Zauberdrache von Angi sorgte dann aber für ein Feuerwerk. Die Pyrotechnik explodierte an der Rathauswand und ein Feuerregen ging – natürlich in Sicherheitsabstand – nieder. Die Mauer aus Stoff verbrannte unter Applaus des närrischen Volkes. „Das ist net fair, ich bin jetzt auch ein bisje sauer. Gegen solch ein Drache hilft ka Hex und auch ka Mauer. Ich seh es ein, ich hab jetzt keine Chance mehr, drum setz ich mich auch net mehr zur Wehr“, war Zimmer geschlagen. Gemeinsam mit Martin Burlon ließ er den riesigen Rathausschlüssel n hinab und das Prinzenpaar nahm das Amtshaus in Beschlag. Für das Rathaustrio hatte diese Einnahme noch Konsequenzen. In Fesseln wurden Zimmer, Burlon und Schmitt vors Rathaus geführt. Erst ein Bestechungsscheck vom Bürgermeister ließ die Prinzessin nachsichtig werden. Und auch Hexe Trulla wurde mit einem Zimtler-Schnaps wieder auf die närrische Seite gezogen.

Für Prinzessin Matzi, die bei so viel Unterstützung der Vereine und der daraus folgenden guten Stimmung ein Tränchen vor Rührung in den Augenwinkeln hatte, war der Rathaussturm der bisherigen Höhepunkt der Kampagne. „Aber es geht ja jetzt erst richtig los und unser Terminkalender ist randvoll. Wir sind bereit“, verkündete Prinz Volker voller Vorfreude.