„Einst das Wunder von Bergen-Enkheim“ 50 Jahre Hessen-Center Frankfurt

Center-Manager Olaf M. Kindt (links) und Staatsminister Michael Boddenberg zeigen sich zufrieden mit der Erneuerung des Hessen-Centers. Foto: zmo

Bergen-Enkheim (zmo) – Versandhandelspionier Werner Otto war es, der auf seinen zahlreichen Dienstreisen in die USA in den 50er- und 60er-Jahren eine neue Form des Einkaufens im Shopping-Center für sich entdeckte. Das musste auch in Deutschland möglich sein, so waren seine bekannten Aussagen: Bergen-Enkheim konnte sich über diese Entdeckung freuen. Am 1. April 1971 entstand in der damals noch eigenständigen Stadt am Rande von Frankfurt eine der ersten Shopping-Malls in Deutschland, ein Ereignis das nicht nur den Bürgern Bergen-Enkheims ein „märchenhaftes Einkaufsparadies“ bescherte.

Die Medien schrieben damals gar von einem „Wunder von Bergen-Enkheim.“ Das Konzept von Werner Otto „Alles unter einem Dach“, fand bei der Kundschaft großes Interesse. Die wenigen Parkplätze rund um das erste „Waschbetongebäude“ waren vor allem an den Wochenenden schon früh belegt. Der ÖPNV erweiterte sukzessiv seine Angebote, sodass auch die Menschen aus anderen Stadtteilen das Hessen-Center besuchen konnten. Hinzu kam die Autobahn A 66 die am Hessen-Center endete, um die Menschen aus dem Main-Kinzig-Kreis ohne große Umwege in das neue Einkaufsparadies zu bringen.

1981 wurden die Ladenflächen im Hessen-Center vergrößert. Neben den vielen kleineren Geschäften, etablierte sich dann auch die Modebranche, Supermärkte, Reisebüros, Arztpraxen, Friseure und vieles mehr, Ruhezonen luden zur Erholung ein. Ein fast grenzenloses gastronomisches Angebot trug dazu bei, dass das Hessen-Center sich auch zu einem kommunikativen Treffpunkt entwickelte. Man traf sich zum Kaffee und weilte mit Geschäftspartner, Familie oder Freunden den Restaurants.

Immer in Erinnerung bleiben die vielen Auftritte zahlreicher Show-Größen wie Rudi Carell, Karel Gott oder Iwan Rebroff, Dunja Reiter und Hildegard Knef. Auch der Sport schickte seine Helden in das Hessen-Center. Franz Beckenbauer, Gerd Müller, Jörg Berger oder die Eintracht Legende „Stepi“, Dragoslav Stepanovic, der sogar eine Kneipe im Center hatte, sorgten bei Autogrammstunden für kleine Shopping-Pausen.

Der ADAC veranstaltete Rallyes auf dem Parkdeck, der ökumenische Gottesdienst lud Gläubige zum Nachdenken ein und Gotthilf Fischer gab mit seinem „Monsterchor“ unvergessene Konzerte. Das Einkaufen im Hessen-Center wurde damit nicht zum notwendigen Übel, sondern wurde mehr zu Erlebnis und Freizeitspaß.

Durch Pandemie und Lockdowns mussten einige Geschäfte schließen. Zum 50-jährigen Jubiläum gab es am Freitag aber dennoch eine hoffnungsvolle Laudatio von Center-Manager Olaf M. Kindt, der auf das komplette Facelifting des Centers aufmerksam machte, was die Betreibergesellschaft ECE 45 Millionen Euro gekostet hat. „Unser Ziel ist es, die Aufenthaltsqualität des seit fünf Jahrzehnten beliebten Hessen-Centers im Frankfurter Osten weiter signifikant zu steigern“, sagte Kindt. Ähnlich positiv blickte auch Finanzminister Michael Boddenberg in die Zukunft: „Beeindruckend wie sich das ‚neue‘ Hessen-Center nach dem Umbau präsentiert. Alles ist heller, schöner und übersichtlicher“, sagte der Minister.