Wenn nachts die Luft wegbleibt Apnoe-Selbsthilfegruppe feiert 20-Jähriges

Gerhard Schmudde aus Bergen-Enkheim leitet die Selbsthilfegruppe Schlafapnoe/Atemstörungen Rhein-Main und informiert bei Gesundheitsmessen über die Krankheit. Foto: p

Bergen-Enkheim (sh) – Frisch und mit Schwung in den Tag starten – nach einem erholsamen Schlaf klappt das. Wer sich aber den ganzen Tag müde und abgeschlagen fühlt, könnte unter nächtlichen Atemaussetzern, so genannter Schlafapnoe, leiden. Gerhard Schmudde aus Bergen-Enkheim kennt das nur zu gut. Er ließ sich damals helfen und hilft nun anderen.

Vor 16 Jahren erhielt Schmudde die Diagnose Schlafapnoe. Seitdem verwendet er zum Schlafen ein Beatmungsgerät, das einen Luftstrom erzeugt, der über einen Schlauch zu einer Maske geleitet wird, die Schmudde trägt. Er habe lange gebraucht, um sich an die Maske zu gewöhnen, sagt er. Besuche der Selbsthilfegruppe Schlafapnoe/Atemstörungen Rhein-Main und die intensive Auseinandersetzung mit seiner Krankheit halfen ihm nicht nur, besser damit umzugehen, sondern weckten auch das Interesse, anderen Betroffenen Hilfestellung zu geben.

Gerhard Schmudde macht auf die Karnkheit Schlafapnoe aufmerksam

„Wichtig ist, auf das Krankheitsbild Schlafapnoe aufmerksam zu machen, beispielsweise mit Informationsständen bei diversen Gesundheitsmessen“, erklärt Schmudde. Seiner Erfahrung nach wüssten viele Menschen nämlich gar nicht, dass ihnen nachts zeitweise der Atem stockt. „Die Ursache dafür, wenn übermüdete Autofahrer hinterm Steuer einnicken, könnte Schlafapnoe sein“, sagt Schmudde. „Wird die Krankheit nicht therapiert, steigt zudem das Risiko, einen Schlaganfall, Herzinfarkt, Diabetes oder Bluthochdruck zu bekommen“, erklärt Schmudde.

Was bei Schlafapnoe passiert, fasst Gerhard Schmuddes Frau Helga, die zwar selbst nicht an Atemaussetzern leidet, aber ihren Mann unterstützt, kurz zusammen: „Wenn während des Schlafs die Mund- und Rachenmuskulatur übermäßig erschlafft, kann das den Luftweg versperren.“ Oft passiere es, dass Betroffene aufgrund des Atemstillstands immer wieder nachts aufwachen und somit keinen erholsamen Schlaf haben, erläutert das Ehepaar. Der Partner leide zudem häufig unter dem Schnarchen des Betroffenen.

Besuche beim Arzt und im Schlaflabor bringen Klarheit, ob eine Schlafapnoe vorliegt

Arztbesuche können Klarheit bringen, ob eine Schlafapnoe vorliegt. „Lungenfachärzte oder Hals-Nasen-Ohren-Arzte verordnen zunächst eine Langzeitmessung des nächtlichen Atemverhaltens, die der Patient mithilfe eines Messgeräts zu Hause vornimmt. Kommen Atemaussetzer vor, werden diese im Schlaflabor intensiver untersucht. Ist eine Schlafapnoe diagnostiziert, erfolgt eine entsprechende Versorgung mit Beatmungsgerät und Maske“, schildert Gerhard Schmudde. Manche empfinden das Schlafen mit einer Maske als Belastung. Der Austausch mit anderen Patienten in einer Selbsthilfegruppe könne da helfen, ist das Paar überzeugt.

Selbsthilfegruppe Schlafapnoe/Atemstörungen Rhein-Main wird 20 Jahre alt

Vor zwei Jahren übernahmen Gerhard und Helga Schmudde die Leitung der Selbsthilfegruppe Schlafapnoe/Atemstörungen Rhein-Main, die am 14. November ihr 20-jähriges Bestehen feiert. In den Anfangsjahren fanden die Treffen an der Ostparkstraße im VdK-Haus und danach im St. Marien Krankenhaus statt. Inzwischen hat die Gruppe im St. Katharinen Krankenhaus ein neues Domizil gefunden. Zu den Gruppentreffen kommen zwischen 30 und 40 Besucher. Da es hessenweit nur 17 Apnoe-Selbsthilfegruppen gibt, ist das Einzugsgebiet groß. „Vor allem der Anteil der weiblichen Besucher hat in der jüngsten Vergangenheit zugenommen. Sie sind besonders erfinderisch, wenn es zum Beispiel darum geht, die Maske abzupolstern, damit im Gesicht über Nacht keine Abdrücke entstehen“, berichtet Helga Schmudde. Dem Ehepaar ist es außerdem wichtig, für die sechsmal im Jahr stattfindenden Treffen Referenten zu gewinnen, die Fachvorträge zur Krankheit halten sowie Vertreter von Versorgerfirmen zu Gast zu haben, die über Masken und Geräte informieren.

Das nächste Treffen der Selbsthilfegruppe Schlafapnoe/Atemstörungen Rhein-Main findet am Dienstag, 7. November, um 18 Uhr im St. Katharinen Krankenhaus, Seckbacher Landstraße 65, Hörsaal Bauteil C, fünfter Stock, statt. Als Referentin ist Simone Rack vom Schlaflabor Sachsenhausen eingeladen. Rückfragen beantworten Helga und Gerhard Schmudde per E-Mail an post[at]schlafapnoe-frankfurt[dot]de. Weitere Informationen gibt es auch im Internet unter www.shg-frankfurtmain.de.