Zwischen Bodychecks und blauen Flecken Bembel Town Rollergirls trainieren in der Fabriksporthalle

Die Bembel Town Roller Girls trainieren in der Fabriksporthalle an der Wächtersbacher Straße in Fechenheim. Foto: Andreas König/p

Fechenheim (db) – Vollkontakt auf vier Rädern: Das ist Roller Derby. Ein Sport, der traditionell von Frauen betrieben wird. Und zu den besten in Deutschland gehören die Bembel Town Rollergirls aus Frankfurt. Trainiert wird in der Fabriksporthalle in Fechenheim.

Dieser Sport ist definitiv nichts für Weicheier oder Angsthasen. Im Gegenteil: Wer bei Roller Derby dabei sein möchte, einem Vollkontaktsport auf Rollschuhen, sollte schnell und vor allem robust sein. Denn bei dieser Sportart, die aus den USA stammt und traditionell von Frauen betrieben wird, kämpfen die Gegner mit harten Bandagen. „Viele vergleichen es immer noch mit Rugby auf Rollschuhen, aber beim Roller Derby kommt es nicht nur darauf an, sich körperlich durchzusetzen. Taktik und mannschaftliche Geschlossenheit sind für den Erfolg entscheidend.

Außerdem ist das Reglement streng und kompliziert“, sagt Vereinssprecherin Nora Heep. Die 24-Jährige ist zwar erst seit einem Jahr bei den Bembel Town Rollergirls aus Frankfurt dabei, hat den ruppigen Rollschuh-Sport aber längst ins Herz geschlossen. Nicht nur, weil es dabei ordentlich zur Sache geht: „Bei dieser Sportart sind alle ein großes Wir. Während der 60 Minuten Spielzeit gibt man alles, um zu gewinnen. Danach geht man mit dem Gegnerteam etwas essen, trinken und feiert zusammen“, sagt Heep.

Formation 2011 gegründet 

Doch vorher wird Bahn für Bahn, Runde für Runde geblockt, gerempelt und in hohem Tempo gerollt. Während die vier Blocker tief und stabil zusammenstehen müssen, ist es das Ziel des Jammers, den Weg durch das gegnerische Rudel zu finden und innerhalb von zwei Minuten so oft wie möglich zu überholen. Dafür gibt es Punkte. Aber: Das Stoßen mit Kopf, Ellenbogen, Füßen oder den Knien ist verboten. Die Rollergirls haben sich 2011 gegründet. 2013 nahmen sie zum ersten Mal an den Deutschen Meisterschaften teil und schafften es auf Platz sechs. Danach startete der Bundesligabetrieb. „Das zeigt, dass Roller Derby allmählich immer professioneller wird“, sagt Heep.

Erst im vergangenen November sind die Frankfurterinnen in die Bundesliga aufgestiegen. Dort wollen sie sich nun etablieren, auch wenn der Saisonstart alles andere als ideal gelaufen ist. Gegen den amtierenden Meister Stuttgart verlor man zwar deutlich mit 149:224, doch das Ergebnis spiegelt nicht den Verlauf wider: „Bis zur Halbzeit konnten wir Stuttgart Paroli bieten und waren vom Punktestand her gleichauf. Nach dem Wiederanpfiff hat der Meister aber seine individuelle Klasse ausgespielt und zurecht gewonnen“, sagt Bembel Town-Trainer Michael Broydo.

Kann Klassenerhalt kosten

Umso schmerzhafter war die Niederlage gegen im Grunde schlagbare Berlinerinnen. „Dieser Punkteverlust kann uns schon den Klassenerhalt kosten“, sagt Broydo. Denn die Mannschaften in der ersten Bundesliga treten nur ein Mal gegeneinander an. Bei drei Heim- und drei Auswärtsspielen zählt dann auch noch der direkte Vergleich. Broydo: „Unser Erfolg ergibt sich aus einer starken Defensive und dass wir als Mannschaftkompakt stehen. Damit sind wir auch aufgestiegen.“ Blaue Flecken inklusive.

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