Noch einmal mit 230 Kilo Gepäck auf Reisen Bergen-Enkheimer Ehepaar schließt Hilfsaktion ab

Das Ehepaar Kluge (rechts) aus Bergen-Enkheim schließt ihr Hilfsprojekt in Kenia nun ab. Foto: p

Bergen-Enkheim (sh) –  Neunmal besuchte das Ehepaar Kluge aus Bergen-Enkheim in Kenia und brachte Sach- und Geldspenden mit. Nun beenden Brigitte und Raymond Kluge aus Alters- und Gesundheitsgründen ihr Projekt – aber mit einem guten Gefühl.

Als das Ehepaar Kluge aus Bergen-Enkheim vor sieben Jahren zum ersten Mal nach Kenia reiste, wusste es noch nicht, dass sich aus einem ganz normalen Urlaub eine große Hilfsaktion entwickeln sollte. „Wir haben dort viel erreicht“, lautet das Fazit des Ehepaars. Für ihren letzten Besuch in Bamburi, einem Ortsteil von Mombasa, hatten Brigitte und Raymond Kluge wieder zahlreiche Koffer gepackt: 230 Kilo Gepäck sowie zwei Erwachsenen- und ein Jugendfahrrad wurden ins Flugzeug verladen. Bei der umfangreichen Fracht handelte es sich um Spenden, welche die Kluges gesammelt hatten: Bekleidung, hauptsächlich für Kinder, Schuhe, Schulutensilien und eben Fahrräder, die in Kenia ein gefragtes Fortbewegungsmittel sind, weil Busfahrten teuer sind. Die Gaben stammen zum Großteil aus der Nachbarschaft. „Unsere Aktion ist im Stadtteil bekannt. Die Bergen-Enkheimer spenden gerne“, fasst Brigitte Kluge zusammen.

Mitglieder der Siebten-Tags-Adventisten unterstützen die Aktion

Um das Gepäck zum Flughafen zu transportieren, erhielten die Kluges wie immer Unterstützung von Mitgliedern der Siebten-Tags-Adventisten Hanau, einer protestantischen Freikirche, der auch die Kluges angehören. Mit den Spenden unterstützen sie unter anderem den Kindergarten und die Schule, die der Partnergemeinde der Siebten-Tags-Adventisten in Bamburi angeschlossen sind.

Am Zielort in Afrika angekommen musste das Ehepaar aber erst einmal zähe Diskussionen mit einem Zollbeamten führen, der die Kluges nicht mit dem Spendengepäck einreisen lassen wollte. „Wir hätten die Gepäckstücke in einem Depot einschließen sollen und dann hätte ein Offizieller von der Partnergemeinde mit einer entsprechenden Bescheinigung das Gepäck auslösen müssen“, erklärt Brigitte Kluge. Doch dieses Procedere hätte mehrere Tage in Anspruch genommen und der Bus eines Reiseunternehmens, das die Privatinitiative der Kluges unterstützt, wartete schon darauf, die Gepäckstücke in das Hotel bringen zu können. Mit intensiven Gesprächen und „Trinkgeld“ sei das Problem aber gelöst worden, berichtet Brigitte Kluge.

Im Hotel werden die Spenden sortiert

Im Hotel angekommen sortierte das Ehepaar zunächst die Spenden. „Vieles haben wir schon in Deutschland vorsortiert und die Sachspenden entsprechend mit buntem Kreppband gekennzeichnet, welche Dinge für welche Einrichtung gedacht sind. Man lernt ja bei jeder Reise dazu“, sagt Raymond Kluge.

Beim Verteilen der Spenden im Kindergarten der Siebten-Tags-Adventisten-Kirche durften die Kluges den „Graduation Day“ der Kindergartenkinder miterleben. Zu diesem Anlass feiern die Mädchen und Jungen den Übergang vom Kindergarten in die Schule – stilecht mit Doktorhut. „Das Fest ist ein Highlight für die Kinder“, erklärt Brigitte Kluge. Als Festessen gibt es einen Eintopf, der in einem riesigen Topf gekocht wird.

In der Hanauer Freikirche wurden Geldspenden gesammelt

Geldspenden aus der Hanauer Gemeinde hatten die Bergen-Enkheimer ebenfalls dabei. Dieses Mal überreichten sie 1250 Euro. Vor Ort konnte das Ehepaar dann wieder den Fortschritt sehen, der unter anderem mit ihren Spenden ermöglicht wurde. Zum Beispiel konnte die Kirche Wassertanks anschaffen und die Toilettenanlage in der Schule wurde gefliest. Auch vom geplanten Schulneubau stehen inzwischen schon die Fundamente. „Es ist ein schönes Gefühl, zu sehen, was mit den Spendengeldern passiert“, sagt Raymond Kluge.

Da die Reisen nach Afrika mit den vielen Hilfsgütern sehr anstrengend sind und der 64 Jahre alte Raymond Kluge an Multipler Sklerose leidet, war dies die letzte Reise dieser Art. „Wir haben das Gefühl, dass die Hilfsaktion abgeschlossen ist“, sagen die beiden.

Ehepaar Kluge bleibt mit den Akteuren in Bamburi in Kontakt

In Bamburi wurde die Nachricht vom Abschied zwar traurig aufgenommen, aber man zeigte auch Verständnis für die Situation. „Außerdem werden wir mit den Akteuren dort in Kontakt bleiben“, verspricht Brigitte Kluge. Eventuell wollen die Bergen-Enkheimer in drei oder vier Jahren wieder in Kenia vorbeischauen. „Dann aber rein privat und um zu sehen, was sich weiterentwickelt hat“, so Brigitte Kluge.