Keine Angst vor dem Tag des Jüngsten Gerichts Bergen-Enkheimer Kantorei brilliert mit Requiem

Die Kantorei Bergen-Enkheim und die St. Nicolai-Kantorei begeisterten mit der Aufführung von „Ein Deutsches Requiem“ von Johannes Brahms. Foto: zko

Bergen-Enkheim (zko) – Die Kantorei Bergen-Enkheim unter Leitung von Kantor Wolfgang Runkel führte gemeinsam mit der St. Nicolai-Kantorei unter Leitung von Kantor Andreas Schmidt anlässlich der Feierlichkeiten zu 500 Jahren Reformation „Ein Deutsches Requiem“ von Johannes Brahms auf.

Das begeisternde Werk, welches Brahms in den Jahren 1856 bis 1868 komponierte, erklang sowohl in der Neuen St. Nicolai Kirche am Zoo und in der Laurentiuskirche Enkheim. Einen sehr informativen Einführungsvortrag hielt Pfarrer David Schnell. Er erläuterte, dass Johannes Brahms sich mit seinem Meisterwerk ganz im Sinne der Reformation der deutschen Sprache zugewandt habe, indem eine keine liturgischen Texte einsetzte, wie unter komponierenden Zeitgenossen sonst üblich, sondern, ganz im reformatorischen Sinne Luthers, Bibeltexte in deutscher Sprache.

Pfarrer David Schnell erläutert die Besonderheiten von „Ein Deutsches Requiem“

Eine weitere Besonderheit der Komposition sei auch, so Schnell weiter, dass Brahms die Bibeltexte bar jeder Tradition frei zusammengestellt habe, um seine damals innovative Aussage zu unterstreichen: Im Angesicht des Todes soll der Mensch keine Angst mehr vor dem Tag des Jüngsten Gerichts und der möglicherweise folgenden Bestrafung haben, sondern aufgerichtet und getröstet werden, denn Jesus Christus hat durch seinen Opfertod die Sünden aller Menschen auf sich genommen.

Fazit David Schnells war die Aussage, dass Brahms „Deutsches Requiem“ Ansporn, Ermutigung und Aufrichtung böte und Zeugnis einer spezifisch protestantischen Tradition sei, die jedoch weit geführt sei und Menschen aller Konfessionen anspreche, weil es im zentralen Aspekt um Trost gehe und das sei „eine universale, universelle und aktuelle Botschaft“.

Bergen-Enkheimer Kantorei und St. Nicolai-Kantorei überzeugen das Publikum

Die beiden Kantoreien überzeugten mit sauberen Einsätzen und Tonsicherheit, das Orchester mit harmonischer Brillanz. Herausragend waren die Solisten Rahel Maas (Sopran) und Daniel Ochoa (Bariton) in ihren kurzen, aber aussagekräftigen Passagen. Eine sehr gelungene Aufführung im Rahmen des Jubiläumsprogramms „500 Jahre Reformation“ der evangelischen Kirchengemeinde Bergen-Enkheim.