Dauerbrenner „Verkehr“ erhitzt die Gemüter Bergen-Enkheimer Ortsbeirat wartet auf Gesamtverkehrsplan

Bei der Sitzung des Bergen-Enkheimer Ortsbeirats in der Nikolauskapelle standen zahlreiche Verkehrsthemen auf der Tagesordnung.  Foto: ahe

Bergen-Enkheim (ahe) – Mit dem Dauerbrenner-Thema „Verkehr“ startete die allgemeine Bürgerfragestunde der Oktobersitzung des Bergen-Enkheimer Ortsbeirats. Weit den größten Teil des Abends verbrachten verärgerte Bergen-Enkheimer damit, ihren Unmut über die Straßen-, Park- und Verkehrssünder-Situation zum Ausdruck zu bringen.
 

Es werde gerast, falsch geparkt, der Bus fahre entgegen der Straßenverkehrsordnung und an manchen Stellen könne man die Straße gar nicht erst überqueren. Die Beschwerden wollten kaum ein Ende nehmen. Vor allem die Straßennamen Neuer Weg, Leuchte sowie Vilbeler Landstraße tauchten dabei immer wieder auf und erhitzten die Gemüter der jeweiligen Anwohner.

Bergen-Enkheim hat, wie viele andere kleine Ortschaften, die sich in Randlage einer Großstadt befinden, mit der damit einhergehen Verkehrssituation zu kämpfen. Ein häufiges Szenario ist, dass junge Familien, die die hohen Immobilienpreise in der Innenstadt nicht mehr bezahlen können und als künftige Berufspendler in die Neubaugebiete aufs Land ziehen, das Verkehrsaufkommen erhöhen, sondern auch die Endhaltestellen von U- und S-Bahnen mit Park-and-ride-Parkhäusern die Situation verschärfen. Auf Bergen-Enkheim bezogen heißt das: wer in die Stadt will, muss erst einmal durch den Stadtteil.

Kleine Straßen und Gassen erschweren Verkehrssituation

Solange es keinen Ausbau von Straße und Schienennetz gibt, dürfte sich daran auch so schnell nichts ändern. Zusätzlich erschwert wird die Situation durch Menschen, die mehr als nur einen Wagen besitzen und diese an der Straße parken. Die dörflich geprägte, historisch gewachsene Ortschaft mit ihren verwinkelten kleinen Straßen und Gassen erschwert die Verkehrssituation zusätzlich.
Zuviel Durchgangsverkehr sowie die fehlenden Parkmöglichkeiten vor Ort sind die beiden herausragenden Probleme, die Bergen-Enkheim momentan straßentechnisch zu stemmen hat.

Und doch: ein ruhiges Örtchen mit viel Platz für seine zwei Autos vor der Tür dürfe man in einer derart stadtnahen Lage eigentlich nicht erwarten, selbst, wenn es zu früheren Zeiten einmal so gewesen sein mag. Da stand auch schnell der Begriff der „Luxusprobleme“ im Raum, als die unterschiedlichen Wünsche von Anwohnern der besonders betroffenen Straßen mehr oder weniger emotional vorgetragen wurden. Keine Frage, Sicherheit im Straßenverkehr habe Priorität, doch bei dem ganzen Durcheinander widersprüchlicher Interessen verwies Ortsvorsteherin Renate Müller-Friese (CDU) dann doch auf die Wichtigkeit, zunächst einmal auf die in Kürze erwartete Erstellung eines Gesamtverkehrsplans für den ganzen Stadtteil durch Fachleute zu warten, anstatt an einzelnen Problemen herumzudoktern.

Kneipp-Anlage am Riedbad

So wurden dann auch die meisten Anträge, welche die Verkehrslage angingen, zurückgestellt. Ebenso erging es den Punkten, die mit dem zweiten Dauerbrenner-Thema, dem Grundwasser, zusammenhingen. Blieb letztendlich nur noch abzustimmen, dass die jeweils drei anzuschaffenden Transportwagen für die Bergen-Enkheimer Friedhöfe ohne Chip-System auszustatten seien, dass es für Nordring und Neuen Weg wieder Geschwindigkeitskontrollen seitens des Ordnungsamts geben solle, dass vor der Voltenseestraße 20-28 ein eingeschränktes Halteverbot geplant würde und die markierten Parkplätze auf der Westseite der Amalienstraße 2-6 zu entfernen seien.

Außerdem stimmten die Ortsbeiräte dafür, dass eine zweite Pumptrackbahn in den Gesamtbebauungsplan des Hessen-Centers aufgenommen werden solle. Des Weiteren teilte Müller-Friese mit, dass die Kneipp-Anlage am Riedbad nun offiziell eröffnet sei und von jedermann frei zugänglich benutzt werden könne.

Nächste Sitzung ist am 1. November

Auf die Mitarbeiter des Rhein-Main-Verkehrsverbunds (RMV), die die neuen RMV-Tarife vorstellen sollten, wartete das Gremium vergeblich. Die angekündigten Vertreter erschienen nicht zur Sitzung. Die nächste Sitzung des Ortsbeirats ist für Dienstag, 1. November, um 19.30 Uhr in der Nikolauskapelle, Marktstraße 56, vorgesehen. Antragsschluss ist Dienstag, 18. Oktober, um neun Uhr.