Wenn im Schlaf der Atem stockt Bergen-Enkheimer Paar engagiert sich für Schlafapnoe-Patienten

Gerhard Schmudde hat Schlafapnoe und benötigt nachts ein Beatmungsgerät. Er und seine Frau Helga engagieren sich in der Selbsthilfegruppe Schlafapnoe Rhein-Main. Foto: sh

Bergen-Enkheim (sh) – Wer nach einem erholsamen Schlaf den Tag frisch und gestärkt angeht, hat es gut. Menschen, die unter nächtlichen Atemaussetzern, so genannter Schlafapnoe, leiden, fühlen sich den ganzen Tag müde und abgeschlagen.

Auch dem Bergen-Enkheimer Gerhard Schmudde ging es so. Vor 16 Jahren wurde bei ihm Schlafapnoe diagnostiziert, seit Anfang vergangenen Jahres ist er Sprecher der Selbsthilfegruppe Schlafapnoe Rhein-Main. Schmudde ist sich sicher, dass viele Menschen schlafbezogene Atmungsstörungen haben und dies gar nicht wissen.

„Wenn Schlafapnoe nicht therapiert wird, kann dies das Risiko für Schlaganfall, Herzinfarkt, Diabetes und Bluthochdruck begünstigen“, warnt Schmudde und beruft sich dabei auf internationale Studien. Der nächtliche Stress, den die Atemaussetzer verursachen, verhindert einen erholsamen Schlaf. Der Patient ist am Tag übermüdet und kann sich nicht konzentrieren. Gefährlich werde das zum Beispiel im Straßenverkehr. „Man hört immer wieder von Lkw-Fahrern, die hinter dem Steuer einnicken. Die Ursache könnte Schlafapnoe sein“, mahnt Schmudde. Er rät, sich untersuchen zu lassen. „Bei mir stellte damals ein Lungenfacharzt mittels eines Langzeitmessgeräts fest, dass ich Atemaussetzer während des Schlafens habe. Daraufhin wurde mein Schlaf im Schlaflabor beobachtet“, führt der 68-Jährige aus. Ebenfalls im Schlaflabor erfolgte die Einstellung des Beatmungsgeräts, mit dem der Patient therapiert wird.

Austausch in der Selbsthilfegruppe

Gerhard Schmuddes Frau Helga engagiert sich ebenfalls ehrenamtlich bei der Selbsthilfegruppe und erklärt, was bei der Schlafapnoe passiert: „Die Muskulatur erschlafft im Schlaf, dadurch werden unter Umständen auch die Luftwege im Rachen verengt.“ Häufig würden Apnoe-Patienten auch schnarchen und nachts Weckreaktionen erleben, die beim Patienten nicht unbedingt zum Aufwachen führen, aber den Partner in Panik versetzen, weiß das Ehepaar. „Getrennte Betten lösen das Problem nicht“, sagt Helga Schmudde.

Das Beatmungsgerät hilft, indem es einen Luftstrom erzeugt, der mit dem im Schlaflabor ermittelten Druck über einen Schlauch zu einer Maske geleitet wird. Die Masken, erläutern die Schmuddes, variieren von Nasenmaske über Nasen-Mund-Maske bis zu einer kompletten Gesichtsmaske. Welche Maske für welchen Patienten am besten geeignet ist, könne nur individuell entschieden werden. „Ich habe Jahre gebraucht, um mich an die Maske zu gewöhnen, aber ich bin auch ein Spezialfall“, gibt Gerhard Schmudde unumwunden zu. Durch seine Besuche bei der Selbsthilfegruppe weiß er, dass das Schlafen mit einer Maske im Gesicht für die Patienten nicht selten zur psychischen Belastung wird, die sogar zum Therapieabbruch führen kann.

Gruppenabende mit Referaten

„Ich stehe in regelmäßigem Kontakt mit Geräteherstellern. Auf diese Zusammenarbeit lege ich großen Wert, denn so kann ich bei Problemen schnell vermitteln“, erläutert Schmudde. Er rät bei Verdacht auf Schlafapnoe außerdem, vor dem Gang zum Arzt eine Selbsthilfegruppe aufzusuchen: „Ärzte stehen oft unter Zeitdruck, da kann eine persönliche Beratung im Vorfeld sehr hilfreich sein.“

Das Ehepaar Schmudde engagiert sich sehr für seine Selbsthilfegruppe. Neben den regelmäßigen Treffen mit Erfahrungsaustausch unter Betroffenen, Beratungen und Unterstützung beim Umgang mit Behörden und Krankenkassen, informieren die beiden auf Gesundheitsmessen sowie an Gesundheitstagen von großen Firmen über Schlafapnoe. Bei den Gruppenabenden im kommenden Jahr soll es Referate von Fachleuten wie Schlafmedizinern und Kardiologen geben, auch das haben die Schmuddes in die Wege geleitet.

Informationen auch im Internet

Das nächste Gruppentreffen findet am Dienstag, 8. November, im St. Marienkrankenhaus, Richard-Wagner-Straße 14, um 18 Uhr statt. Im kommenden Jahr sind die Gruppentreffen dann im St. Katharinen Krankenhaus, Seckbacher Landstraße 65. Das erste Treffen 2017 ist am Dienstag, 10. Januar, um 18 Uhr. Weitere Informationen gibt es auch im Internet unter www.schlafapnoe-frankfurt.de.