Vielseitige Klänge aus 3627 Pfeifen erleben Besucher blicken in das Innere der St. Nikolaus-Orgel

Bernd Walz vermittelte den interessierten Besuchern Wissenswertes zur St. Nikolaus-Orgel. Natürlich gab es auch Kostproben für die Ohren. Foto: zko

Bergen-Enkheim (zko) – Musikinteressierte durften in der St. Nikolaus Kirche am Berger Nordring erneut mit der „Königin der Instrumente“ auf Tuchfühlung gehen. Harald Schmidt und Bernd Walz vom Förderkreis Orgel und Orgelmusik an St. Nikolaus veranstalteten eine Orgelvorführung.

Harald Schmidt erläuterte während seiner kurzen Einführung interessante technische Details der imposanten Orgel, die ein Gesamtgewicht von etwa zehn Tonnen auf die Waage bringt und exakt 52 Register sowie 3627 Pfeifen hat, informierte die Besucher über Lippen- und Zungenpfeifen sowie ihre Unterschiede und Klangmöglichkeiten, die Bernd Walz an der Orgel spielend verdeutlichte. Lippenpfeifen, so erläuterte Schmidt, würden auch Labialpfeifen genannt, da einer Blockflöte vergleichbar durch Anblasen des Labiums (Lippe) die Luftsäule im Innern zum Schwingen gebracht und damit der Ton erzeugt werde. Die Tonerzeugung bei Zungenpfeifen, auch als Lingualpfeifen bezeichnet, erfolge wie bei einer Klarinette durch ein schwingendes Zungenblatt. Labialpfeifen, so Schmidt weiter, könnten offen oder gedackt sein, wobei die gedackten Pfeifen zwar gleich lang seien, aber eine Oktave tiefer klängen.

Als derzeit größte Orgel der Welt gilt die Orgel der Atlantic City Convention Hall

Erwähnung fand weiter der bei den Registerzügen eingeordnete Tremulant, der den Winddruck verändere und dadurch für einen vibrierenden Ton sorge. Als derzeit größte Orgel der Welt gelte, so Schmidt abschließend, die Orgel der Atlantic City Convention Hall mit über 300 Registern und mehr als 33.000 Pfeifen.

Die Besuchergruppe erklomm nach diesen lehrreichen Ausführungen die Orgelempore und konnte zunächst den Spieltisch begutachten, von welchem aus der Organist Pfeifen verschiedener Tonhöhen und Klangfarben, die so genannten Register, ein- und ausschalten und dadurch vielfältige Klänge erzeugen kann. Über mehrere Klaviaturen, die Manuale, sowie das Pedal werden diese Pfeifen angesteuert, erfuhren die aufmerksamen Teilnehmer.

Schwindelfreie Besucher klettern in das Innere der Orgel der St. Nikolaus-Kirche

Schwindelfreie Gäste durften mit Bernd Walz ins große Schwellwerk in 14 Meter Höhe klettern, um das faszinierende Innere der Orgel zu entdecken. Während die Besucher noch im Schwellwerk standen, schlug Harald Schmidt unten einige Tasten an, was für die Ohren der Menschen im Schwellwerk ein Klangerlebnis der besonderen Art war. Bernd Walz erklärte zu den Metallpfeifen, dass sie aus einer Zinn-Blei-Legierung bestehen. Auch das zu Registern zusammengefasste und aus mehreren Pfeifenreihen bestehende Pfeifenwerk der Orgel, in denen jeweils Pfeifen der gleichen Bauart und Klangfarbe zusammen stehen, zeigte Walz den Besuchern. Die vielen Fragen der Besucher wurden bereitwillig und kompetent von Harald Schmidt und Bernd Walz beantwortet.