Diskus-Wurftalent kommt aus Bergen-Enkheim Curly Brown hat den Dreh raus

Freude pur: Diskuswerferin Curly Brown holt Gold bei der EM in Jerusalem.

Bergen-Enkheim (sh) – Curly Brown ist die pure Freude noch anzusehen, wenn sie von ihrem riesigen Erfolg berichtet: Die 16 Jahre alte Bergen-Enkheimerin holte bei den Leichtathletik-Europameisterschaften der unter 18-Jährigen (U18) im Juli in Jerusalem Gold für Deutschland im Diskuswerfen. Ihre ersten Schritte in der Leichtathletik hat sie vor vier Jahren bei der SG Enkheim gemacht. Aber ihre sportlichen Anfänge liegen in einer ganz anderen Disziplin: Im Kampfsport.

„Mit sieben Jahren habe ich mit Kickboxen begonnen“, erzählt die 16-Jährige. Ihr Interesse daran hat ihr Vater Ronnie Brown geweckt, der als Trainer im ehemaligen Boxclub an der Borsigallee unterrichtete. Doch weil Curly immer Ehrenurkunden von den Bundesjugendspielen mit nach Hause brachte, schlug ihre Mutter Vanessa Rauch vor, es doch vielleicht auch mal mit Leichtathletik zu versuchen. So kam sie zur SG Enkheim und entdeckte dort die Wurfdisziplinen für sich. „Die Mischung aus Kraft und Werfen hat mir schon immer Spaß gemacht“, sagt Curly. Mit zwölf hat sie bereits erste Wettkämpfe unter Trainer Andreas Graffenberger bestritten.

Um ihr Wurftalent noch mehr zu fördern, wechselte die junge Frau zu Eintracht Frankfurt und entdeckte dort den Diskus für sich. Ihre Kickbox-Vergangenheit kam ihr dabei zugute. „Da gibt es ganz ähnliche Bewegungen, die aus der Hüfte kommen. Durch das Kickboxen ist meine Hüfte sehr beweglich“, erklärt sie. Außerdem stärkt das Kickbox-Training das Selbstvertrauen, die Kondition und Ausdauer. Anfangs habe sie auch noch beide Sportarten betrieben, sich dann aber voll auf das Diskuswerfen konzentriert. Trainiert wird in Niederrad an der Hahnstraße. Außerdem macht sie zur Zeit ihr Fachabi und absolviert ein Jahrespraktikum in der Verwaltung des Deutschen Turner Bunds (DTB) – Training, lernen und Arbeit bestimmen ihren vollgepackten Alltag, aber es scheint ihr nicht zu viel zu werden. „Sport ist mein Leben und die Arbeit gehört halt dazu“, sagt sie. Selbst wenn sie einmal frei hat, könne sie die Füße sowieso nicht stillhalten, erzählt das sympathische Energiebündel und lacht.

Ihre Erfolge spornen sie an. Auf die Goldmedaille in Israel mit 50,64 Metern folgte rund eine Woche später der Meistertitel bei der Jugend-DM in Ulm mit 49,39 Metern. Doch entscheidend für die Glücksgefühle sind nicht nur die Trophäen, sondern vielmehr das Zusammengehörigkeitsgefühl: Als Team gemeinsam Deutschland zu vertreten und die Mannschaftskollegen frenetisch anzufeuern, sind für Curly unvergessliche Momente. Auch das Knüpfen von Kontakten in ganz Europa beflügelt sie, mit dem Leistungssport weiterzumachen. Die Frage nach ihrem größten Traum beantwortet sie ohne zu zögern: „Die Olympischen Sommerspiele 2028 in Los Angeles!“