Dem Bergen-Enkheimer Thomas Tzschentke gelingt Überraschung beim Ironman Europameister im Heimrennen

Thomas Tzschentke ist Ironman-Europameister seiner Altersklasse. Foto: p

Bergen-Enkheim (red) – Es war ein langer Weg zu diesem großen Erfolg. Bereits 2006 nahm der Bergen-Enkheimer Thomas Tzschentke an seinem ersten Ironman-Rennen in Frankfurt teil. Seitdem ging er bei zahlreichen Wettkämpfen rund um die Welt an den Start. In Argentinien und Wales wurde er schon dreimal Zweiter, in Mexiko Vierter, in Frankfurt zweimal Fünfter. Das große Ziel für 2021 war ein Platz bei der Mainova Ironman European Championship Frankfurt unter den ersten drei in seiner Altersklasse (M55), um dann das Shirt seines Vereins, Spiridon Frankfurt, bei der Siegerehrung zu tragen.

Gut vorbereitet ging es am frühen Morgen des 15. August an den Langener Waldsee. Tzschentke suchte sich einen Platz hinten in der schnellen Startgruppe. Nationalhymne, Startschuss und los ging es. Beim Schwimmen, eher seine schwächere Disziplin, lief alles wie erhofft und er kam in 1:11 Stunden entspannt über die 3,8 Kilometer lange Strecke. Der Grundstein für einen guten Tag war gelegt. Dann ging es auf das Rad. Tzschentke gefallen die ersten Kilometer von Langen bis in seinen Heimat-Ortsteil Bergen-Enkheim, „da kann man richtig schön Tempo machen“, erzählt er. Aber das Wichtigste für ihn auf dem Rad ist: Essen, damit die Kraft bis zum Ende hält. Drei größere Energie-Riegel haben sich bewährt.

Schließlich kam er nach 183 Kilometern und 1800 Höhenmetern in guten 5:13 Stunden in die zweite Wechselzone und hoffte, irgendwo auf Platz zehn zu liegen. „Platz zehn nach dem Bike, Platz drei nach dem Marathon. Das war die Idee“, sagt der Triathlet.

Er lief zügig los und fühlte sich gut. Die erste Laufrunde (10,5 Kilometer) in 49 Minuten war top. Da bekam er die Info, dass er auf Platz acht liege. Das bedeutete seine insgesamt siebte Qualifikation für die Ironman-Weltmeisterschaft auf Hawaii. „Aber das war zu diesem Zeitpunkt nicht so wichtig, denn es war noch weiter Weg bis zum erhofften Podium“, blickt Tzschentke zurück. Sein fokussiertes Training zahlte sich nun aus. In einer beispiellosen Aufholjagd rollte er das Feld von hinten auf. Bei Kilometer 25 kletterte er auf Platz drei. Nur noch fünf Minuten Rückstand auf Platz zwei, das schien möglich. Aber 11:30 Minuten Rückstand zum Ersten, das schien unmöglich. Doch während nun alle anderen stark abbauten, konnte er sein Tempo halten. Bei Kilometer 38 ging er schließlich tatsächlich in Führung und lief überglücklich und befreit seinem ersten Ironman-Sieg entgegen. Tzschentke benötigte insgesamt 10:01 Stunden und hatte schließlich über vier Minuten Vorsprung auf Platz zwei.

„Europameister in meinem Heimrennen. Unfassbar. Ein langer Weg seit 2006, aber auch ein sehr schöner Weg mit tollen Abenteuern, Erlebnissen und Freundschaften“, freut sich der Sportler und bedankt sich beim Ironman-Team, den freiwilligen Helfern und an der Stadt Frankfurt. „Vielen Dank an meine wunderbare Familie, an Spiridon Frankfurt und an alle meine Unterstützer. Ohne Euch wäre das alles nicht möglich gewesen“, betont Tzschentke und ergänzt: „Im Ziel wurde mir wieder eines klar: Wir können alle demütig und dankbar sein, dass wir gesund sind, in Frieden leben können und das hier machen dürfen.“