Stefanie Minkley kandidiert für den Wahlkreis 39 Für bessere Bedingungen im Gesundheitssystem

Stefanie Minkley beim Pressefrühstück in Bergen-Enkheim.

Bergen-Enkheim (iz) – Eigentlich liebt Stefanie Minkley (SPD) ihren Job als Ärztin. Aber nicht mehr zu den gegebenen Bedingungen wie mangelndes Personal, 60-Stunden-Wochen und der Ökonomisierung. „Seit ich Emergency Room im Fernsehen als Schülerin gesehen habe, wusste ich, dass ich Ärztin im Krankenhaus werden will“, erzählt die 33-Jährige, die in Liederbach aufgewachsen ist. „Als Medizinerin kann ich so aber nicht mehr helfen, weil ich das System nicht verändern kann. Ich glaube aber, dass ich das als Politikerin kann“, begründet Minkley ihre Entscheidung, als SPD-Landtagsabgeordnete zu kandidieren.

Im Frankfurter Nordosten hat sich die 33-Jährige, die sich seit ihrem 17. Lebensjahr bei den Jusos engagiert, gegen die Mitkandidaten Susanne Kassold und Stefan Marx durchgesetzt.

Minkley kandidiert im Wahlkreis 39, dem Frankfurter Nordosten. Das ist der gleiche Wahlkreis von Boris Rhein (CDU). „Das wird ein sehr spannender Wahlkampf“, freut sie sich.

Ihr Schwerpunkt liegt ganz klar auf der Gesundheitspolitik. Minkley selbst hat bis zum Sommer dieses Jahres noch in einer Klinik gearbeitet, wusste aber da schon, dass sie bei diesen Bedingungen aussteigt. „Ich hatte einen befristeten Vertrag. Zu dem Zeitpunkt war schon klar, es soll weiter Personal abgebaut werden. Man hat mir angeboten, meinen Vertrag um zwei Monate zu verlängern, aber nur, weil deutlich wurde, dass es personell richtig eng wird“, erzählt Minkley, die im Januar kommenden Jahres ihren Facharzt zur Allgemeinchirurgin abschließen möchte. Die Niederlassung in einer Praxis kommt für sie nicht in Frage, denn als Allgemeinchirurgin hätte sie so wenig Handlungsspielraum.

In einer verdeckt gedrehten ARD-Dokumentation schilderte sie in ihrem letzten Monat an der Klinik den Arbeitsalltag einer Krankenhausärztin. „Ich habe dafür so viele Rückmeldungen von Menschen bekommen, denen es genauso geht“, berichtet Minkley, die als Notärztin arbeitet. Das habe sie noch mehr bestärkt, jetzt erst mal die politische Laufbahn zu verfolgen, um Missstände im Gesundheitssystem ändern zu können. Sie habe sechs Jahre lang gesehen, wo die Fehler liegen. „Der Fachkräftemangel ist ja nicht vom Himmel gefallen. Wenn Pflegepersonal besser bezahlt wäre, würden sich wieder mehr für eine Ausbildung interessieren“, betont sie.

So sähe sie es auch als eine Aufgabe als Landtagsabgeordnete, die Kassenärztliche Vereinigung (KV) an den Verhandlungstisch zu holen. „Die KV agiert zwar autark, das Land ist aber eigentlich das Kontrollmedium. So muss zum Beispiel die Vergabe der Ärztesitze besser aufgeteilt werden, dass nicht etwa drei gleiche Fachärzte an einem Ort angesiedelt werden und in einem anderen Landkreis fehlt dafür jemand“, sagt die Frankfurterin.

Auf der Bundesebene möchte sie sich dafür einsetzen, dass die Fallpauschalen reformiert werden, eine gesetzliche Quote zur Mindestbesetzung bei Krankenhauspersonal eingeführt wird und die Arbeitszeiten zur Diskussion gestellt werden. Bei der Gynäkologie und der Pädiatrie wird in der Bundespolitik über die Fallpauschalen bereits diskutiert. „Kein Arzt ist nach mehr als 24 Stunden Dienst bei vollen Kräften. Klar passieren dann Fehler“, stellt Minkley klar.

Neben der Gesundheitspolitik hat sich Minkley noch die Mobilitätswende, Bildungspolitik und Antidiskriminierung auf die Fahnen geschrieben. Aktuell steht in Frankfurt die Landtagswahl, die im Herbst 2023 stattfindet, aber erst einmal im Schatten der Frankfurter Oberbürgermeisterwahl im Frühjahr.