Von vollen Klängen und schwebenden Orgeln Herbstfahrt des Förderkreises Orgel führt in die Bayerische Rhön

Die Herbstfahrt des Förderkreises Orgel und Orgelmusik an St. Nikolaus führte die Teilnehmer in die Bayerische Rhön. Foto: p

Bergen-Enkheim (red) – Der Vorstand des Förderkreises Orgel und Orgelmusik an St. Nikolaus, alllen voran Bernd und Andrea Walz sowie Willi Eutebach, hat sich wieder eine besondere Herbstfahrt ausgedacht. Diesmal ging es zu Kostbarkeiten in der Bayerischen Rhön.

Die Ausflügler erlebten eine Landschaft von sanften Hügeln voller Grün – gerade recht für einen sonnigen Herbsttag und so ist es nach langen Wochen schlechten Wetters gelungen, einen wunderschönen Tag zu erleben. Der Bus brachte die Teilnehmer direkt bis zur ersten Kirche von Bad Kissingen – der katholischen Stadtpfarrkirche Herz Jesu. Es handelt sich dabei um eine Kirche aus dem 19. Jahrhundert – Neugotik – ein mächtiger Bau aus weißem Sandstein mit besonders großem Kirchenraum in Grautönen, der mehrmals umgebaut und 2003 noch einmal umgestaltet und saniert wurde. Das Besondere sind sicher die modernen Kirchenfenster – in der Apsis von 1948/53 sind bildliche Darstellungen – das Neue Testament, das Alte Testament und in der Mitte Christus als guter Hirte.

Förderkreis-Mitglieder bewundern die Fenster der Stadtpfarrkirche Herz Jesu

Im Kirchenschiff aber hat in den 60er Jahren Georg Meistermann strahlend-farbenprächtige Fenster geschaffen. Sie stehen für die Feiertage des Kirchenjahrs. Großartig auch der Orgelprospekt der Firma Schuke. Die rotbraune Fassung bringt diesen zum Leuchten. Die Ausflügler hörten ein vielseitiges Orgelkonzert von Regionalkantor Burkhard Ascherl, das großen Raum ausfüllte und die Besucher beeindruckte. Als Überraschung brachte Sopranistin Brigitte Ascherl das „Magnificat“ von Naki Hakim zu Gehör.

Die Orgel in der St. Jacobuskirche wirkt kleiner als sie ist

Anschließend ging es zur etwas versteckt liegenden St. Jacobuskirche, eine mittelalterliche Gründung und ursprünglich die Pfarrkirche. Der quadratische Bau mit umlaufender Empore wirkt durch seine Höhe und die lichten Farben. Die Orgel klebt schier an der Wand gegenüber dem Altar. Sie wirkt sicher kleiner als sie ist. Der Klang ist klar und ruhig. Ein Spazierweg führte die Orgelfreunde danach durch die Stadt.

Nach Nebel und Kühle bescherte die Kurstadt Bad Kissingen den Ausflüglern blauen Himmel und Sonnenschein. Auf verschiedenen Wegen gelangten die Besucher zur evangelischen Erlöserkirche, die den Bedürfnissen der zunehmenden Zahl der protestantischen Kurgäste allmählich angepasst und immer wieder erweitert wurde. Das Spiel auf der Steinmeyerorgel hat einen schönen Klang. Kirchenmusikdirektor Jörg Wöltsche spielt Literatur und improvisiert zur Registerdarstellung.

Der Riemenschneideraltar gefiel den Besuchern aus Bergen-Enkheim

Weiter ging es nach Münnerstadt. Dort betraten die Reisenden die Stadtpfarrkirche St. Maria Magdalena. Jeder genoss erst einmal den Blick auf den Riemenschneideraltar und begutachtete Reste von alten Fresken, grauziselierte Schmuckkränze (Grisaillemalereien) um Fenster und Türen. Der Raum entpuppte sich als eine mächtige Renaissancehalle. Die Orgel über einer Empore wird von spielerisch wirkenden Säulen getragen.

Bei der Führung erfuhren die Besucher, dass der Altar keineswegs seit Tilman Riemenschneider da stehe, sondern öfter nach Zeitgeschmack ausgetauscht, umstrukturiert, verkauft und verteilt wurde. Eine zweite Kostbarkeit sind die unveränderten alten Glasfenster in der Apsis mit ihrer Vielseitigkeit und wunderbaren Farben. Der volle Klang der Orgel erfüllte den Raum, als Regionalkantor Peter Rottmann ein vielseitiges Programm auf der Klais-Orgel spielte.

Die Orgel der Stadtpfarrkirche St. Johannes der Täufer scheint im Raum zu schweben

Die Weiterfahrt führte die Ausflügler über Bad Kissingen nach Hammelburg. Im Sonnenschein ging es hinauf zur Stadtpfarrkirche St. Johannes der Täufer. Dort scheint die Orgel im Raum zu schweben. Das kräftige Rotbraun der Säulen und Bögen zu hellem Grund macht alles sehr fröhlich, der Altarraum ist schlicht. Nach einem wunderbaren, vielseitigem Orgelspiel von Kantor Dieter Blum sollte auch kurz der Hammel am Rückpositiv-Fuß erscheinen – das wollten die Besucher unbedingt sehen und hören.

Beglückt genossen die Ausflügler den kulinarischen Abschluss der Fahrt in einem Weinlokal. Mit dem Bus stand für die Orgelfreunde ein ruhiges Heimrollen an und wie so oft gab es ein gutes Tröpfchen zum Abschluss aus Hammelburg als legendären Absacker im Bus. Der Vorstand des Förderkreises weiß, was die Teilnehmer erfreut, die sich auf diesem Weg für die wunderbare Herbstfahrt bedanken.