Management will sich auf Sanierung konzentrieren Das Hessen-Center wird nun doch nicht erweitert

Das in die Jahre gekommene Hessen-Center wird auf seiner Bestandsfläche saniert. Archivfoto: sh

Bergen-Enkheim (sh) – Das Hessen-Center wird nun doch nicht weiter ausgebaut. Die Pläne, das Bergen-Enkheimer Einkaufszentrum um 14.000 Quadratmeter zu erweitern, werden laut Centermanager Olaf Kindt nicht umgesetzt, dafür soll es mit der Sanierung nun zügig vorangehen.

Seit rund sieben Jahren werden die Pläne um die Erweiterung des Hessen-Centers diskutiert, denn nicht jeder war über das Vorhaben erbaut. Die Nachbarstädte Hanau und Bad Vilbel fürchteten, dass ein vergrößertes Hessen-Center ihren eigenen Einzelhändlern womöglich schaden würde. Um die geplante Erweiterung unter Dach und Fach zu bringen, wäre ein komplexes Abstimmungsprozedere erforderlich gewesen. „Das hätte alles viel zu lange gedauert“, sagt Olaf Kindt.

Olaf Kindt hat im Frühjahr die Leitung des Hessen-Centers übernommen

Als Kindt im Frühjahr die Leitung des Hessen-Centers von Stephan Thiel übernommen hatte, stellte er fest, dass die Planungen noch viele offene Punkte aufwiesen. Daher setzten Kindt und der Hessen-Center-Betreiber ECE eine Frist: Mitte des Jahres sollte die Entscheidung über die geplante Erweiterung fallen. „Dieser Zeitpunkt ist nun erreicht und es ist noch keine klare Richtung auszumachen. Daher haben wir beschlossen, dass das Hessen-Center so bleibt und die vorhandene Bedarfsfläche saniert wird“, erklärt der Manager.

Derzeitige Größe des Centers von 38.000 Quadratmetern ist ausreichend

Die jetzige Größe des Hessen-Centers von 38.000 Quadratmetern sei ausreichend, um der Nachfrage von Einzelhändlern für Ladenflächen gerecht zu werden. Zumal sich da neue Optionen ergeben: Die rund 6000 Quadratmeter große Fläche des ehemaligen Rewe-Centers könnte aufgeteilt werden, sodass dort verschiedene Händler Platz fänden.

Ein großes Fragezeichen ist aktuell die Zukunft von Kaufhof im Hessen-Center. „Kaufhof hat noch einen laufenden Vertrag“, sagt Kindt. Aber die Folgen einer möglichen Fusion von Karstadt und Kaufhof, über welche die beiden Unternehmen derzeit verhandeln, sind noch nicht absehbar. Im Falle einer Schließung von Kaufhof stünden auch diese Ladenflächen zur Verfügung, erläutert Kindt.

Abrissgenehmigung für das Parkdeck liegt vor

Konkreteres lässt sich zu den nun anstehenden Sanierungsarbeiten sagen. „Wir wollen diese nicht weiter aufschieben, sondern ordentlich aufs Gaspedal drücken“, betont der Center-Leiter. Die Abrissgenehmigung für das Parkdeck liege vor, noch im Sommer sollen die Abbrucharbeiten starten. „Im September kommenden Jahres soll das erste Stück des neuen Parkdecks stehen“, sagt Kindt.

Mit der Sanierung will der Centerbetreiber ECE eine bessere Aufenthaltsqualität für die Kunden schaffen. Unter anderem sind ein Kinderspielplatz und Lounges geplant, ebenso soll die Fassade zur Borsigallee einladender gestaltet werden.

Für Die Linke im Bergen-Enkheimer Ortsbeirat ist die Entscheidung keine Überraschung

Für Ortspolitiker Rainer Lehmann, der im Bergen-Enkheimer Ortsbeirat Die Linke vertritt, kommt das Aus für die geplante Erweiterung nicht überraschend. „Das Vorhaben stand ohnehin auf tönernen Füßen“, findet Lehmann. Der Ortsbeirat habe bereits bei der Vorstellung der Bebauungspläne durch die Stadt Frankfurt und ECE darauf aufmerksam gemacht, dass für den Plan der baurechtlich zwingend vorgeschriebene „Interessenabgleich“ mit den betroffenen Nachbargemeinden noch nicht einmal eingeleitet wurde, führt Lehmann aus. Seiner Ansicht nach hätten der Stadt Frankfurt und dem Investor klar sein müssen, „dass in diesen Dimensionen wohl nie gebaut werden kann“, erklärt das Ortsbeiratsmitglied.

Der Ortsbeirat hatte seine Zustimmung für das Erweiterungsprojekt an Bedingungen geknüpft. So sollten die Pläne für das Einkaufszentrum regionalverträglich sein, ebenfalls wurde eine Offenlegung der städtebaulichen Verträge gefordert.

Gewerbeverein Bergen-Enkheim lobt Aktionen des Hessen-Centers bei Veranstaltungen im Stadtteil

Der Gewerbeverein Bergen-Enkheim zeigte sich hingegen erstaunt über den Nichtausbau des Hessen-Centers, hält aber die Konzentration auf die Renovierungs- und Verschönerungspläne für wichtig und notwendig. Der Vorsitzende des Gewerbevereins Frank Weil betont, dass das in die Jahre gekommene Einkaufszentrum auch Gewerbetreibende und Einzelhändler beherberge, die in Bergen-Enkheim zu den Nahversorgern gehören. „Die Geschäftsbeziehungen zwischen Gewerbetreibenden im Hessen-Center und im Ort haben sich inzwischen entwickelt“, sagt Weil und lobt Olaf Kindt dafür, dass sich das Hessen-Center mit Aktionen, wie einer Hüpfburg und einer Blumenverteilaktion beim Triebstraßenfest im Mai, in den Stadtteil einbringe.