Unbekannte zerstören jüdische Gedenktafel Initiative „Stolpersteine“ ist besorgt

Jürgen Fröhlich, Norbert Wied und Edith Haase (von links) sind besorgt über die Beschädigung der Gedenktafel für Dr. Rudolf Freudenberger. Foto: ko

Bergen-Enkheim (ko) – Die Mitglieder der Bergen-Enkheimer „Initiative Stolpersteine“ sind ernsthaft besorgt: seit 9. Februar haben sie Kenntnis von der Zerstörung der Gedenktafel am ehemaligen Haus des jüdischen Arztes Rudolf Freudenberger in der Röhrborngasse 30.

Angebracht wurde die von Künstler Bernd Fischer aus Kupfer gefertigte Gedenktafel im Juli 2014 mit hohem Kostenaufwand und kurz darauf mit einem QR-Code versehen, der über Smartphone biografische Daten Freudenbergers übermittelte. Bereits seit einem Monat fehlt nun ein Teil der Kupferplatte sowie der Code, der noch an der Hauswand befindliche Teil der Tafel ist mit massiven Kratzern versehen.

„Selbstverständlich möchten wir die Gedenktafel schnellstmöglich erneuern“, erläuterte Edith Haase, Vertreterin der Initiative; bei einem Ortstermin. Wegen der Kosten habe man sich an den Ortsbeirat und das Kulturamt Frankfurt gewandt, so die Initiative-Mitglieder Jürgen Fröhlich und Norbert Wied.

„Initiative Stolpersteine“ möchte zudem Gedenktafel am Alten Rathaus umsetzen lassen

Zwei weitere Themen liegen den engagierten Bergen-Enkheimern auf dem Herzen: die auf die Initiative des Stadtteilhistorikers Helmut Ulshöfer am Alten Rathaus angebrachte Gedenktafel für die ermordeten jüdischen Mitbürger des Stadtteils ist wegen der umfangreichen Baumaßnahmen am Rathaus, die noch Jahre in Anspruch nehmen werden, verdeckt. Die Mitglieder der „Stolpersteine“ plädierten jetzt für eine zeitnahe Umsetzung der Tafel an die Hauswand der Verwaltungsstelle bis zum Abschluss der Baumaßnahmen.

Fotodokumente zur Zeit des Nationalsozialismus gesucht

Darüber hinaus ist langfristig eine Publikation der örtlichen „Initiative Stolpersteine“ zur Lokalgeschichte geplant, die sich mit dem Stadtteil Bergen zur Zeit des Nationalsozialismus befasst und bebildert werden soll. Fotodokumente, die sich gegebenenfalls noch im Familienbesitz befinden, sind wertvolle Ergänzungen. Edith Haase nimmt solche Dokumente gerne entgegen und ist unter Telefon 06109 3785135 zu erreichen.