Erlesene Kabinettstücke bewundern „Kleine Bilder – Große Maler“ in der Buchhandlung

Buchhändlerin Anna Doepfner und Initiator Werner Schledt mit einem Kandinsky. Dieses und zwölf weitere Werke der Klassischen Moderne werden in „Bergen erlesen“ präsentiert. Foto: sh

Bergen-Enkheim (sh) – Dass Literatur und Musik in Bergen-Enkheim eine wesentliche Rolle spielen, ist weit über die Grenzen des Stadtteils hinaus bekannt. Jetzt soll auch die Malerei einen hohen Stellenwert einnehmen. Dafür setzt sich der Bergen-Enkheimer Werner Schledt ein.

Schledt ist der Kunst sehr zugetan. Er hat angewandte Malerei studiert und organisiert nun eine Ausstellung in der Buchhandlung „Bergen erlesen“, die am 19. März startet. „Zum einen begrüße ich es, dass es in Bergen-Enkheim wieder eine Buchhandlung gibt, zum anderen finde ich, dass Bücher und Bilder ganz wunderbar zusammenpassen“, schildert Schledt seine Beweggründe, unter dem Titel „Kleine Bilder – Große Maler: Kabinettstückchen der Klassischen Moderne“ verschiedene Leihgaben von Privatleuten aus der Region in der Buchhandlung „Bergen erlesen“ zu präsentieren. Gezeigt werden 13 Werke von hochkarätigen Vertretern der Klassischen Moderne und deren Enkel. Künstler wie unter anderem Max Beckmann, Auguste Renoir, Wassily Kandinsky und Helmut Bernhard werden dort vertreten sein.

Buchhändlerin Anna Doepfner mag ungewöhnliche Kooperationen

Die Idee sei Schledt ganz spontan gekommen, als er feststellte, dass viele Kunstfreunde zu Hause Bilder in kleinen Formaten haben. „Die kleinen Formate passen gut zu Büchern“ sagt Schledt. Außerdem habe ihn der Bergen-Enkheimer Anwalt Michael Albert Link inspiriert, der in seiner Kanzlei an der Marktstraße zeitgenössischen Künstlern aus der Region eine Plattform bietet (Der Bergen-Enkheimer berichtete).

Als Schledt seinen Plan der Buchhändlerin Anna Doepfner vorstellte, war diese gleich begeistert. „Ungewöhnliche Kooperationen finde ich sehr spannend. Es muss in einer Buchhandlung ja nicht immer nur Lesungen geben“, so die Buchhändlerin. Passend zu den Künstlern der Ausstellung wird es auch einen Büchertisch geben. Dabei soll das Augenmerk nicht auf großen Bildbänden liegen, sondern eher auf Bücher wie Rowohlt-Monografien gerichtet sein.

Um eine Auswahl von Bildern zusammenzustellen, telefonierte Schledt im Bekanntenkreis herum und hatte ganz schnell mehr Zusagen für Bilder, als es Platz zum Hängen in der Buchhandlung gibt. Die Werke werden in dem Ladengeschäft nämlich an einer Präsentationswand aufgehängt, die von dem in Bergen-Enkheim ansässigen Schreiner Walter Fix eigens für das Projekt angefertigt wird.

Vernissage findet am 19. März in „Bergen erlesen“ statt

Die Ausstellung wird am Sonntag, 19. März, um 11.30 Uhr im Rahmen einer Vernissage eröffnet. Am Donnerstag, 23. März, gibt es um 19.30 Uhr einen kurzweiligen Gesprächsabend unter dem Motto „Bilder sprechen Bände“, an dem Werner Schledt skurrile Geschichten zu den Bildern erzählen wird, die auch für Kunst-Unerfahrene empfehlenswert sein sollen. „Zu jedem Bild gibt es etwas zu berichten“, weiß er. So zum Beispiel zu der Zeichnung von Wladimir Lebedew, die Schledt einst in Moskau für umgerechnet 1,70 US Dollar bei einem Händler erworben hatte. „Ich bot ihm Dollar oder D-Mark für die Zeichnung aus der Lebedew-Schule an, aber der Händler hatte Angst, diese Währung anzunehmen, da draußen die Polizei patrouillierte. Der Geschäftsmann wollte ausschließlich Rubel. Ich habe ihm alles an Rubel gegeben, was ich dabei hatte – umgerechnet 1,70 US Dollar“, erzählt Schledt. „Ein kleines Bild, bei dem der Rahmen das hundertfache kosten dürfte“, lacht er. Sehr wichtig ist Schledt noch der Hinweis, dass „Kleine Bilder – Große Maler“ keine Verkaufsshow sei, da es sich bei den Exponaten ausschließlich um Leihgaben handelt.

Die Ausstellung kann zu den Öffnungszeiten der Buchhandlung „Bergen erlesen“, Schelmenburgplatz 2, Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag von 9.30 bis 13 Uhr sowie von 14 bis 18.30 Uhr, Mittwoch von 9.30 bis 13 Uhr und Samstag von 9.30 bis 16 Uhr besucht werden. Die Werke werden vier Wochen lang in der Buchhandlung gezeigt.