Beide Vereine profitieren vom Zusammenschluss Krankenpflegeverein Bergen-Enkheim zieht Bilanz

Freuen sich über die Fusion der Krankenpflegevereine: Eberhard Schwarz, Carola Bender, Jacqueline Weinrich, Renate Beer, Ulrike Leiß, Rainer Stoerring und Rudi Röder (von links). Archivfoto: ko

Bergen-Enkheim (sh) – Vor etwas mehr als einem Jahr haben sich die Vereine Schwesternheim zu Bergen und Zur Nächstenliebe Enkheim zum Krankenpflegeverein Bergen-Enkheim zusammengeschlossen. Die Fusion habe beiden Vereinen nur Vorteile gebracht, so der Vorsitzende Rainer Stoerring.

Für die Stadtteilzeitung unternimmt der Vorsitzende einen Ausflug in die bewegte Geschichte der Vereine. Ursprünglich habe es bereits 1889 Überlegungen gegeben, in Bergen-Enkheim eine Diakoniestation zu gründen. „Das entsprach dem Wunsch nach Eigenständigkeit, die sich die Bergen-Enkheimer bewahren wollten“, blickt Stoerring zurück. Aus unbekannten Gründen habe es mit der Diakoniestation nicht geklappt, alternativ wurde dann vier Jahre später der Krankenpflegeverein Schwesternheim zu Bergen gegründet.

Schwesternheim zu Bergen wird zuerst gegründet

Für den Verein waren freie Pflegekräfte tätig, welche pflegebedürftige Menschen zu Hause nach ärztlicher Verordnung betreuten. Im Lauf der Jahre wurde der Verein mit Spenden und Vermächtnissen bedacht. „Wir erbten damals einen bescheidenen Grundbesitz am Michlersbrunnen. Das kleine Haus dort diente der hauptamtlichen Krankenschwester als Behandlungsstätte und Wohnung“, erzählt Stoerring.

1899 wurde dann der Krankenpflegeverein Zur Nächstenliebe Enkheim gegründet. „Die Trennung von Bergen und Enkheim war damals noch ausgeprägter“, erläutert der Vorsitzende den Grund für die Einrichtung des zweiten Vereins. Im Jahr 1915 brachten sich die Diakonissen des hessischen Diakonissenhauses in Kassel ins Spiel. „Sie stellten ab diesem Zeitpunkt die Pflegekräfte, dafür musste das Schwesternheim eine jährliche Vergütung in Höhe von 400 Reichsmark an die Diakonie zahlen“, fasst Stoerring zusammen.

Diakonie kündigt den Vertrag mit dem Schwesternheim

Auf die Kriegswirren folgten finanzielle Engpässe, sodass das Schwesternheim neue Wege gehen musste und die Gemeinnützigkeit beantragte. Diese wurde 1964 anerkannt. Ein Jahr danach kündigte die Diakonie den Vertrag mit dem Schwesternheim auf. Somit standen auch keine Diakonissen mehr für die Pflege zur Verfügung. „Glücklicherweise konnte man sich damals vertraglich mit dem Agnes-Karll-Verband einigen, Mitglied des Paritätischen Wohlfahrtsverband“, erklärt Rainer Stoerring. Durch diese Verbindung konnte das Schwesternheim zu Bergen wieder eine Krankenschwester anstellen.

Mit der Eingemeindung Bergen-Enkheims nach Frankfurt im Jahr 1977 änderte sich der Betreuungsmodus des Vereins: Ab sofort konnten auch Nicht-Mitglieder Betreuung in Anspruch nehmen – sofern eine Verordnung vom Arzt vorlag. Um die Gesamtbetreuung von Patienten in Bergen-Enkheim zu verbessern, wurde 1983 die AG „Häusliche Krankenpflege Bergen-Enkheim“ ins Leben gerufen. Dieser AG gehörten die beiden Krankenpflegevereine sowie die evangelische Kirche an. „Dies war die erste Zusammenarbeit der Vereine Zur Nächstenliebe Enkheim und dem Schwesternheim zu Bergen“, sagt Stoerring. 13 Jahre später wurde die AG aufgelöst und die beiden Krankenpflegevereine führten ihre Arbeit wieder eigenständig fort.

Verein stellt Mitgliedern kostenlos Pflegehilfsmittel bereit

Seit 1998 bestehen die Leistungen der Vereine in der kostenlosen Bereitstellung von Pflegehilfsmitteln für ihre Mitglieder – ohne ärztliche Verordnung und Einstufung in Pflegegrade. Eine Krankenschwester ist nicht mehr für die Vereine tätig. Die Idee, die beiden Vereine zusammenzulegen, kam bereits vor einigen Jahren auf. Der damalige Vorsitzende des Schwesternheims zu Bergen, Helmut Günther, fand die Trennung schon seit langem unnötig. Mit Rainer Stoerring, der 2013 neuer Vorsitzender des Schwesternheims zu Bergen wurde, wurde die Fusion vorangetrieben.

Stoerring und Eberhard Schwarz, Vorsitzender von Zur Nächstenliebe Enkheim, erhielten vom Amtsgericht Hilfe bei der Zusammenlegung der Vereine, beziehungsweise bei der Auflösung des Enkheimer Vereins. Dieser ging in das Schwesternheim über und brachte rund 120 Mitglieder mit. Insgesamt 900 Mitglieder zählt der Verein derzeit. „Der Übergang funktionierte völlig reibungslos“, freut sich Stoerring.

Aus zwei Vereinen wird der Krankenpflegeverein Bergen-Enkheim

Seit Januar vergangenen Jahres sind die vereinten Institutionen unter dem Namen Krankenpflegeverein Bergen-Enkheim mit einem achtköpfigen Vorstand aktiv. Kurz nach der Zusammenlegung kam eine Kooperation mit dem Sanitätshaus Förster, das in Enkheim ansässig ist, zustande. „Die zertifizierten Fachkräfte sind immer zur Stelle, beispielsweise, wenn es darum geht, dass bei einem Mitglied ein Pflegebett aufgebaut werden muss“, so Rainer Stoerring.

Von der Vereinigung der beiden Vereine schwärmt Stoerring, da alle davon profitieren würden. So hätten sich beispielsweise zusätzliche Möglichkeiten zur Vernetzung eröffnet. Am Leitgedanken der Vereine hat sich allerdings nichts geändert. „Bei uns steht der Mensch im Mittelpunkt. Egal welcher Religion oder Herkunft“, so Stoerring.