Michel Bergmann mit „Der Rabbi und der Kommissar“ bei der Lese-Insel Ein Krimi zum Schmunzeln

Michel Bergmann stellt bei der Lese-Insel seinen Krimi „Der Rabbi und der Kommissar“ vor.

Bergen-Enkheim (sh) – Was macht ein Schriftsteller, Filmproduzent und Regisseur, der Krimis mag, dem aber die skandinavischen Machwerke mit zu vielen blutigen Ritualmorden angehäuft sind? Er schreibt selbst einen Krimi! „Einen, wie ich ihn gerne lesen würde“, sagt Michel Bergmann, als er beim Verein Lese-Insel im lauschigen Ambiente des Kleingärtnervereins „Möllers Wäldchen“ seinen Kriminalroman „Der Rabbi und der Kommissar – Du sollst nicht morden“ vorstellt.

Die Handlung spielt in Frankfurt und ohne große Einleitung zur Geschichte liest Bergmann den Anfang seines Romans vor, der die Zuhörer zu einem Trabrennen entführt. Wunderbar lebendig hat der Autor die Szenen verfasst und trägt sie ebenso gekonnt vor, inklusive quäkender Lautsprecherdurchsagen mit zugehaltener Nase. Wie sich im weiteren Verlauf herausstellt, hat Henry Silberbaum, Rabbiner der Jüdischen Gemeinde, aufs richtige Pferd gesetzt. Allerdings nicht für sich, sondern für einen Bewohner eines jüdischen Seniorenstifts, in dem der Rabbi tätig ist. Ähnlichkeiten der Einrichtung mit dem Budge-Heim sind durchaus beabsichtigt. Die handelnden Figuren sind liebevoll-kauzig gezeichnet, der Humor feinsinnig und pointenreich. Einblicke in den jüdischen Lebensalltag in Frankfurt werden gegeben und der Anfang des Buchs macht Lust auf mehr. Natürlich – denn es ist ein Krimi – geschieht auch ein Mord. „Aber es ist ein Schmunzel-Krimi“, verspricht der gebürtige Baseler. Und: Es ist der Auftakt einer Reihe, die sich an den zehn Geboten orientieren wird. Band zwei mit dem Untertitel „Du sollst nicht begehren“ soll zur Buchmesse erscheinen. Außerdem wird die Reihe unter der Regie der Schweizer Regisseurin Viviane Andereggen verfilmt. Der Film soll zuerst im Kino laufen und später über einen Streaming-Anbieter erhältlich sein.

Das Team der Lese-Insel freute sich sehr über Bergmanns Besuch, zumal seine Ankunft nicht ganz glatt lief. Der Zug, der den Autor auf seiner Lesereise von Hamburg nach Frankfurt bringen sollte, blieb auf der Strecke liegen. Der Ersatzzug verspätete sich, so teilte sich Bergmann flugs ein Taxi mit einer Gruppe Bankern, die wichtige Termine einhalten mussten. Einer nahm sogar während der Fahrt per Telefon an einer Videokonferenz teil. Ob die Episode in einem nächsten Rabbi-Krimi vorkommen würde, wollten die Zuschauer wissen. „Wer weiß?!“, gab Bergmann mit einem verschmitzten Lächeln zurück.