Der Bibliotheksraum war zum Bersten mit Menschen gefüllt und Michaela Staufer, Leiterin Dezentrale Bibliotheken, sowie Vera Dopichaj, seit einem halben Jahr Leiterin des Bibliothekszentrums, ließen es sich nicht nehmen, dem rührigen Verein ihren großen Dank auszusprechen. Beate Sonnenschein, Vorsitzende der Lese-Insel, wurde die Ehre zuteil, den Gast des Abends vorzustellen und Matthias Keller stürmte die Bühne mit zwei Mikrofonen am Gürtel.
Nicht wegzudenkendes Gerät an diesem Abend: natürlich die Loop-Station, die es Ausnahmetalent Keller ermöglichte, einen orientalischen Markt, einen ganzen Gospelchor oder auch eine zünftige Bauernhochzeit in Rumänien vor den Augen der Zuhörer erscheinen zu lassen. Der Künstler schaffte es scheinbar völlig unangestrengt, ganze Choreografien mit der spektakulären Looptechnik zu performen und faszinierte sein Publikum durch das Zusammenspiel von Stimme, Gitarre, Melodica und Trommel, den vielfältigen Rhythmus und die enorme Bandbreite der Stücke.
Jede Menge „Braindoping“
Seit mehr als 20 Jahren ist Matthias Keller erfolgreich als professioneller Sprecher, Sänger und Musiker und zieht mit diesem Solo-Programm sämtliche Register seines Könnens. Entspannt und humorvoll beatboxte der Musiker zwei unterhaltsame Stunden auf der kleinen Bühne und bescherte seinen Gästen jede Menge „Braindoping“.
Auch die Zugabe, eine Improvisation über eine Textstelle aus einem beliebigen Kinderbuch, verdeutlichte die Spontanität und das außerordentliche Improvisationstalent des Künstlers. Ein großartiger Abend, der dem Lese-Insel-Geburtstag würdig war, ging mit selbst erzeugtem Glockengeläut und Feuerwerk zu Ende. Bei Fingerfood und Getränken unter freiem Himmel verweilten die vielen Besucher an diesem lauen Sommerabend noch lange im Gespräch.