Meyer erhält den Schlüssel zum Stadtschreiberhaus „Literatur als Volksfest“ läutet den Berger Markt ein

Ortsvorsteherin Renate Müller-Friese wird das Stadtschreiberfest moderieren. Archivfoto: zko

Bergen-Enkheim (red) – Bevor am kommenden Samstag der Berger Markt offiziell von Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann eröffnet wird, kommen am Freitag, 31. August, um 19 Uhr (Zeltöffnung um 18 Uhr) bereits die Freunde der Literatur auf ihre Kosten. Im Festzelt auf dem Berger Marktplatz wird dem Schriftsteller Clemens Meyer das symbolische Amt und Literaturpreis „Stadtschreiber von Bergen“ verliehen.

Clemens Meyer tritt die Nachfolge von Thomas Melle an und wird aus dessen Händen an diesem Abend auch den symbolischen Schlüssel des Stadtschreiberhauses an der Oberpforte erhalten. Dort kann der 45. „Amtsinhaber“ Clemens Meyer wohnen und arbeiten. Außer dem Wohnrecht erhält er ein Preisgeld in Höhe von 20.000 Euro, um sich ein Jahr lang möglichst sorgenfrei der Schriftstellerei widmen zu können.

Clemens Meyer übernimmt das Amt des Stadtschreibers von Thomas Melle

Die Amtsübergabe findet traditionell einen Abend vor dem Berger Markt statt – bei Festzeltatmosphäre. „Literatur als Volksfest“ tauften die Veranstalter – die Kulturgesellschaft Bergen-Enkheim mbH und der Ortsbeirat Bergen-Enkheim – das feierliche Ereignis.

Die Begrüßung wird die Bergen-Enkheimer Ortsvorsteherin Renate Müller-Friese vornehmen. Das Grußwort der Stadt Frankfurt überbringt Oberbürgermeister Peter Feldmann. Für die Festrede konnten die Veranstalter den Journalisten und Autoren Jens Bisky gewinnen. Die Besucher des Stadtschreiberfests dürfen sich zudem auf die Abschiedsrede von Thomas Melle freuen und selbstverständlich auf die Antrittsrede ihres neuen Stadtschreibers von Bergen-Enkheim.

Stadtschreiberjury hat sich für Clemens Meyer entschieden

Clemens Meyer wurde 1977 in Halle/Saale geboren, wuchs im Arbeiterviertel Leipzig-Ost auf und studierte am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Die Wahl der Stadtschreiberjury für den Literaturpreis „Stadtschreiber von Bergen-Enkheim“ fiel auf ihn, da er zu den „prägenden Stimmen der deutschen Gegenwartsliteratur“ gehöre. „Er schreibt Geschichten, Romane aus unserer Zeit, so zerrissen wie unser Leben, so düster wie die Welt, so schön wie die schönsten Hoffnungen. Ihn interessiert nach eigener Aussage das Stille, das Verborgene, und gleichzeitig die Ästhetik von Gewalt, die Eruptionen, Emotionen, das Dunkle. Der Mensch, so banal das klingt, als Spielball des Schicksals, der Liebe, der Gesellschaft, und sein Aufbegehren, seine Suche nach etwas wie Glück, die Einsamkeit, das Scheitern. Das poetisch umzusetzen ist eine Herausforderung. Dabei ist er äußerst unterhaltsam“, heißt es von der Stadtschreiberjury.

Im Anschluss an die Amtsübergabe besteht nach der Signierstunde noch die Möglichkeit, sich im Biergarten auf dem Berger Markt (Richtung Schönecker Straße) mit den Autoren und Gästen auszutauschen. Im Zelt wird von 21 Uhr bis Mitternacht die DJ Night „Bembel de la Música“ in Szene gehen.

Den Literaturpreis „Stadtschreiber von Bergen“ gibt es seit mehr als 40 Jahren

Das symbolische Amt „Stadtschreiber von Bergen“ wurde vor mehr als 40 Jahren in Bergen-Enkheim erfunden. Seitdem wurde es von zahlreichen anderen Städten in Deutschland aufgegriffen. „Der Preis wurde geschaffen, um die wachsende Gefährdung unseres kostbarsten Kulturguts, unserer deutschen Sprache, ins öffentliche Bewusstsein zu rücken und ihr entgegenzuwirken“, ist in den Richtlinien für den Literaturpreis „Stadtschreiber von Bergen“ nachzulesen. Die freien Schriftsteller werden mit dem Preis gefördert, da sie ernsthaft und verantwortlich um die lebendige Weiterentwicklung der deutschen Sprache bemüht seien, heißt es weiter in den Richtlinien.

Namhafte Amtsinhaber waren nach Wolfgang Koeppen unter anderem Peter Härtling, Jurek Becker, Günter Kunert, Ulla Hahn, Eva Demski, Katja Lange-Müller, Robert Gernhardt, Herta Müller, Arnold Stadler, Katharina Hacker, Friedrich Christian Delius, Thomas Lehr und Marcel Beyer. Der Stadtschreiberjury gehören Fachjuroren und Bürgerjuroren an. Bis zu seinem Tod war auch Peter Härtling Mitglied der Jury.

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