Letztes Großes Orgelkonzert des Förderkreises mit Pauken und Trompeten Ein musikalischer Hochgenuss

Fulminantes Abschlusskonzert des Förderkreises: Der Mainzer Domorganist Daniel Beckmann (rechts) und die Mainzer Dombläser spielten Werke aus verschiedenen Epochen. F.: sh

Bergen-Enkheim (sh) – Mancher sagt zum Abschied leise „Servus“. Nicht so der Förderkreis Orgel und Orgelmusik an St. Nikolaus: Mit Pauken, Trompeten und Orgel wurde ein fulminanter musikalischer Ohrenschmaus aus unterschiedlichen Epochen und Stilen geboten – von heiteren Stücken bis zu künstlerisch anspruchsvollen Werken. Der Mainzer Domorganist Daniel Beckmann und die Mainzer Dombläser erfüllten die katholische Kirche am Nordring mit wunderbaren Klängen. Einen würdigeren Abschluss für das 38 Jahre lange Wirken des Förderkreises hätte man sich nicht wünschen können.

Alexander Keidel-Euler lobte nach dem festlichen Konzertauftakt von Richard Strauss („Festmusik der Stadt Wien“) die Orgel der St. Nikolaus-Kirche und das Publikum in höchsten Tönen. Doch es waren nicht seine Worte, sondern Sätze aus dem Gästebuch – verfasst von renommierten, internationalen Organisten, die in St. Nikolaus gespielt haben und sich von den „schillernden Farben“ des „gehegten und gepflegten“ Instruments und dem „besten Publikum der Welt“ begeistert zeigten.

Im Altarraum war eine Fotografie von Förderkreis-Gründer und „Motor“ der Institution Bernd Walz aufgestellt, der im Februar verstorben war. Das Abschlusskonzert wäre genau nach seinem Geschmack gewesen – da waren sich die anwesenden Förderkreis-Mitglieder und alle, die ihm nahestanden, sicher. Der Förderkreis wurde aufgrund des Inkrafttretens einer neuen Steuergesetzgebung aufgelöst. „Doch der Geist des Förderkreises soll weitergetragen werden“, versprach Keidel-Euler. Das 125. Große Orgelkonzert soll „keineswegs das letzte in der St. Nikolaus-Kirche gewesen sein, für den Herbst ist schon eins in Planung“, verriet Keidel-Euler.

Zum Abschlusskonzert wurden vier tänzerische Stücke der Renaissance zu Gehör gebracht, gefolgt von der prachtvollen großen Fantasie und Fuge von Johann Sebastian Bach. Bevor Robert Schumanns „Studien für Pedalflügel“ erklangen, war Eugene Gigouts „Grand Choeur dialogué“ zu erleben – eine Komposition, die sich Walz für das Neujahrskonzert gewünscht hatte, die aber nun erst zur Aufführung kam. Bei dem kraftvollen Werk kommen Bläser und Orgel miteinander „ins Gespräch“ – ein musikalischer Hochgenuss. Eine humoristische Note wurde mit Thorsten Blumbergs Bossa Nova über das „Agnus Dei“ aus Bachs h-Moll-Messe dargeboten, darauf folgte Cesar Francks beeindruckendes „Pièce héroique“. Strauss’ „Feierlicher Einzug der Johanniter“ setzte den grandiosen Schlusspunkt des Abends und der Ära des Förderkreises. Die Besucher blieben danach gerne noch auf ein Gläschen Wein – gezapft aus Orgelpfeifen – und nette Gespräche zusammen.