Karnevalverein Enkheim feiert 125-jähriges Bestehen Narren halten Tradition aufrecht

Lilli, gerne gesehener Gast beim Karnevalverein Enkheim, gratuliert zum Jubiläum.

Bergen-Enkheim (nma) – Wenn es elfmal knallt und die Konfettikanone schießt, weiß in Bergen-Enkheim jeder: Der KV Enkheim nähert sich dem Rathaus. Im November des vergangenen Jahres wurde Ortsvorsteherin Alexandra Weizel dort von den Narren verhaftet. Aus der Verwaltungsstelle hingen nach geglücktem Rathaussturm drei neue Flaggen und den Menschen auf dem Vorplatz zaubert der Verein trotz Pandemie ein Lächeln ins Gesicht. Der Karnevalverein Enkheim hält seine Traditionen aufrecht – und das seit 125 Jahren.

1897 wurde der Verein gegründet. Zwei Kriege und zuletzt die Pandemie hat der Verein überstanden und sieht sich als wichtigen Teil des Frankfurter Zusammenlebens. „Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass wir 125 Jahre feiern können. Es erfüllt uns alle mit Stolz, Teil dieser langen Vereinsgeschichte zu sein und Tradition mitzugestalten“, sagt die Erste Vorsitzende Elke Schäfer anlässlich des Jubiläums bei der akademischen Feier des Vereins. Das alles sei nur möglich durch den Eifer der Mitglieder, die einen Ort für alle schaffen und die Jugendarbeit des KV über die Stadtgrenzen hinaus bekannt machen. Der Verein sei wie eine zweite Familie, Freud und Leid würden geteilt. Beides hat der Verein in seiner langen Geschichte erlebt.

Ganz zu Beginn der Zeitrechnung des Vereins stehen 17 Männer aus Enkheim. Sie hatten sich 1897 im Gasthaus „Zum Schwan“ getroffen und den Verein gegründet. Von damals stammt der Leitsatz, den die Mitglieder noch heute vor sich her tragen: „Allen Wohl und niemand Weh!“. Jakob Völp führte den Verein bis 1914 als Erster Vorsitzender – dann kam der Erste Weltkrieg. Eine Zeit, in der das Vereinsleben völlig zusammenbrach. Erst zwei Jahre nach Kriegsende fanden die KV-Mitglieder wieder ihren Rhythmus. Ein tiefes Ab und wieder Auf, das sich mit dem Zweiten Weltkrieg wiederholte.

1945 setzten die Vereinsmitglieder Heinrich Emmerich und Heinrich Lynker das Fortbestehen der Karnevalisten bei der Militärregierung durch. Emmerich übernahm den Vorsitz und so feierte der KV Enkheim zwei Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg bereits das 50-jährige Bestehen.

Mittlerweile sind Traditionen, die der Verein in Bergen-Enkheim eingeführt hat, fester Bestandteil des Jahreskalenders im Ort. Beim Heringsessen versorgen die Mitglieder die Bewohner des Stadtteils mit Heringssalat. 1962 leitet dessen erstmalige Ausrichtung eine Zeit der regelmäßigen Geselligkeit ein. Eine Eigenschaft, die dem Verein ab diesem Moment besonders wichtig sein soll. Familienabende, Ausflüge, Weihnachtsfeiern. Der Gedanke der „Vereinsfamilie“ wie Elke Jung es nennt, begleitet den Verein stetig. „Deshalb sind wir aus Bergen-Enkheim heute nicht mehr wegzudenken. Wir gehen gemeinsam durch Höhen und Tiefen“, sagt die Vorsitzende. Die Pandemie war die letzte große Herausforderung für den Karnevalsverein Enkheim. Auch diese haben die Karnevalisten überstanden. Mit dem Rathaussturm im November 2021 konnte man nach zwei Jahren Pause wieder durchstarten.