„Wir wollen gute Nachbarn sein“ Neue Moscheegemeinde stellt sich in Enkheim vor

Mohammed Johari, Sprecher und Imam des Vereins „Islamische Informations- und Serviceleistungen“ (IIS), ist hoffnungsvoll, was das nachbarschaftliche Miteinander im geplanten Gemeindezentrum in Enkheim angeht. Foto: sh

Bergen-Enkheim (sh) – Das in Enkheim an der Bessemerstraße geplante Gemeindezentrum des Vereins „Islamische Informations- und Serviceleistungen“ (IIS) soll ein Ort des Miteinanders und der Begegnung werden. Das ist der ausdrückliche Wunsch von Mohammed Johari, Sprecher und einer der Imame der Religionsgemeinschaft.

Ein erstes Begegnungstreffen mit den neuen Nachbarn in Enkheim stimmte Johari hoffnungsvoll. Rund 25 Interessierte seien der Einladung des IIS gefolgt, neben Anwohnern seien auch Politiker da gewesen, berichtet Johari. Einige Wochen vor diesem ersten Treffen hatten die Enkheimer bereits von den Plänen der Moscheegemeinde erfahren und Befürchtungen geäußert, die Errichtung eines Gemeindezentrums mit einem rund 1000 Quadratmeter großen Gebetsraum, Seminarräumen, Wohnräumen, Verwaltung und Laden würde die Parkplatznot im Stadtteil noch verschärfen und Lärm verursachen (Der Bergen-Enkheimer berichtete). „Seitens unseres Vereins sind Parkmöglichkeiten geplant“, erläutert Johari. Zudem sollen die Besucher der Gemeinde angehalten werden, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen. „Wir wollen gute Nachbarn sein. Jeder Anwohner hat ein Recht auf Parkplätze und eine ruhige Wohngegend“, betont der Imam.

Auch Gegner der Moscheegemeinde wohnen dem Treffen bei

Beim Begegnungstreffen in den künftigen Räumlichkeiten des Vereins hätten sich auch strikte Gegner des Bauvorhabens geäußert. „Mit zwei von ihnen haben wir noch im Nachhinein Gespräche geführt, die Hoffnung machen“, sagte Johari. Die Ängste vieler Menschen gegenüber dem Islam kann der Imam nachvollziehen. „Die Islamfeindlichkeit wird teilweise medial geschürt. Wir versuchen, mit Informationsveranstaltungen und interreligiösem Dialogen gegenzusteuern und werden für unser Engagement bundesweit geschätzt.“

Deutsch-multikulturelle Gemeinde IIS besteht seit 1995

Gegründet wurde der Verein IIS im Jahr 1995 als deutsch-multikulturelle Gemeinde. Die Moschee mit Gebetsraum, Geschäftsstelle und Infoladen befindet sich im Stadtteil Gallus. Doch dort herrsche seit Jahren Raumknappheit. Zum Freitagsgebet, das auf Deutsch gehalten wird, kämen im Schnitt 450 Besucher, nach Joharis grober Schätzung verzeichnet die Religionsgemeinschaft rund 3000 Besucher über das Jahr verteilt. Jährlich werden zudem 25 Moscheeführungen veranstaltet. Im April 2012 startete der Verein dann das „Projekt Zukunft“, bei dem beschlossen wurde, neue Räumlichkeiten zu erwerben, die mehr Platz böten. Der Verein wurde in Enkheim fündig und am 9. September dieses Jahres erfolgte die Schlüsselübergabe für das Grundstück an der Bessemerstraße 7. Wenn das Bauvorhaben abgeschlossen ist, will die Gemeinde vom Gallus nach Enkheim umziehen.