Apfelbaumgespinstmotte auf dem Vormarsch Raupen fressen sich durch die Streuobstwiesen

Die Raupen der Apfelbaumgespinstmotte hüllen Hessens Bäume in ein silbriges Kleid. Foto: p

Frankfurt (red) – Wie der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) mitteilt, gibt es in vielen Teilen Hessens besonders im Streuobstbereich in diesem Jahr ein erhöhtes Vorkommen der Apfelbaumgespinstmotte. Vielerorts sei der Besatz so hoch, dass die Bäume in ein silbriges Kleid aus Gespinsten gehüllt sind, heißt es von der staatlichen Bildungs- und Beratungseinrichtung.

„Die Apfelbaumgespinstmotte ist ein Schädling im Obstbau, der bei uns weit verbreitet vorkommt. Im Streuobstbereich, im Haus- und Kleingarten oder in der biologischen Obsterzeugung kann der Falter mit seinen hungrigen Raupen auch in stärkerem Maße auftreten“, informiert der LLH. Momentan sieht man vielerorts an den Apfelbäumen die weißen Puppen dicht an dicht in den Gespinsten hängen. Teilweise sind die rund zehn Millimeter langen weißen Falter mit kleinen schwarzen Punkten auf den Flügeln schon geschlüpft.

Die Raupen bleiben von Herbst bis Frühjahr unter einer Schutzschicht

Bis Ende August werden die Gelege mit 40 bis 80 Eiern an meist zweijährigen Trieben abgelegt, die von einer Sekretschicht bedeckt sind. „Die winzigen Räupchen schlüpfen im Herbst, bleiben aber bis zum darauffolgenden Frühjahr unter dem schützenden Schild. Im Frühjahr werden die gelb bis gräulich gefärbten Raupen aktiv und wandern am Holz zu den noch jungen Blättern, wo sie in so genannten Platzminen an den Blatträndern fressen, die sich dann braun verfärben“, erklärt der LLH.

Laut LLH kann ein starker Befall das Wachstum der Bäume beeinträchtigen

Im Anschluss spinnen die Raupen gemeinschaftlich Gespinste um Blätter und Triebe, in denen sie geschützt fressen können. „Wenn ganze Äste oder gar komplette Bäume eingesponnen werden, kann es zu totalem Blattverlust und völligem Ertragsausfall kommen“, warnt der LLH. Ein starker Befall könne sogar das Wachstum der Bäume in den darauffolgenden Jahren beeinträchtigen.

„In diesem Jahr waren die Bedingungen für ein starkes Vorkommen des Tieres offenbar optimal, sodass viele Bäume betroffen sind. Ein massenhaftes Auftreten in größeren Abständen ist jedoch typisch für die Apfelbaumgespinstmotte. In der Regel überstehen gesunde Bäume den Befall und treiben wieder neu aus“, heißt es vom LLH.

Die Gespinste der Raupen sind für Menschen nicht gefährlich

Eine Bekämpfung des Schädlings ist laut LLH nicht mehr möglich, diese hätte Anfang Mai mit zugelassenen nützlingsschonenden Pflanzenschutzmitteln stattfinden müssen, denn dann verlassen die Räupchen die Blattminen. „In der Praxis gestaltet sich die Behandlung von Hochstämmen allerdings technisch als schwierig. Wenn bereits größere Gespinste zu sehen sind, ist es für eine Behandlung zu spät. In diesem Stadium besteht nur noch die Möglichkeit, Nester mit der Schere herauszuschneiden und zu vernichten“, erklärt der LLH. Neben Apfelbäumen sind auch Gespinste an anderen Gehölzen in diesem Jahr auffällig, beispielsweise am Pfaffenhütchen, Weißdorn oder der Kriechmispel. „Dabei handelt es sich auch um gespinstbildende Falter, jedoch nicht um die Apfelbaumgespinstmotte. Von den Gespinsten oder den Raupen der Apfelbaumgespinstmotte geht keine Gefahr für die menschliche Gesundheit aus“, informiert der LLH.