Eckhart Nickel liest bei der Lese-Insel aus „Spitzweg“ Ein Roman wie gemalt

Eckhart Nickel hat bei der Lese-Insel seinen Roman „Spitzweg“ vorgestellt.

Bergen-Enkheim (sh) – Warm angezogen hatte sich Eckhart Nickel, um beim Verein Lese-Insel im Bibliothekszentrum Bergen-Enkheim aus seinem neuesten Roman „Spitzweg“ vorzulesen. Die Maßnahme hätte es gar nicht gebraucht, denn das zahlreich erschienene Publikum war dem gebürtigen Bergen-Enkheimer wohlgesonnen und hatte großen Spaß an der unterhaltsamen Darbietung.

Nickel bewies nämlich während der Veranstaltung, dass er nicht nur ein passionierter Kunstkenner, eloquenter Schriftsteller und begnadeter Vorleser ist, sondern schmückte die vorgetragenen Zeilen noch mit allerhand schauspielerischem Talent aus. So intensiv, wie er in die Rollen hineinschlüpfte, drängte sich der Verdacht auf, dass er sich seine Protagonisten direkt aus der Seele geschrieben hat. Die Lesung war ein reiner Genuss.

Die drei Hauptfiguren aus „Spitzweg“ – die Abiturienten Carl, Kirsten und der Erzähler – sind Außenseiter und wirken wie aus der Zeit gefallen. Die Kunst ist ihre Leidenschaft. Als die Kunstlehrerin während des Unterrichts eine unbedachte Bemerkung über das von Kirsten angefertigte Selbstportrait macht, schmieden die drei einen skurrilen Racheplan. Im Roman, der auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises 2022 steht, sieht sich der Leser immer wieder mit Fragen wie: Was ist Original, was ist Fälschung? Wer ist Lehrer, wer ist Schüler? konfrontiert. Ein elementares Motiv der Geschichte ist zudem der „Hagestolz“, das Gemälde von Spitzweg, das auch den Umschlag des Buches ziert. Der ewige Junggeselle und dessen Sehnsucht sowie die Frage nach den Möglichkeiten der Familie, denn die drei Hauptdarsteller zeichnet eine gewisse Vaterlosigkeit aus. Viel Doppelbödiges gibt es in Nickels Roman zu entdecken. Dazu passend verrät der Autor, was ihn selbst an dem Maler Spitzweg und vor allem am „Hagestolz“ so fasziniert: „Erst auf den zweiten Blick zeigt sich, warum es ein Meisterwerk ist.“ Anita Swoboda von der Lese-Insel hatte eine Reihe von Stichworten zum Roman notiert, zu denen Nickel ausführlich sowie mit Tiefgang und Freude Stellung nahm. Am Büchertisch von Anna Doepfner von „Bergen erlesen“ wurden gerne Exemplare erworben – nicht zuletzt, weil der Autor zuvor darauf hingewiesen hatte, seinen Signierstift dabeizuhaben.

Die nächste Veranstaltung der Lese-Insel ist eine Lesung mit Stadtschreiberin Marion Poschmann am 21. März.

Kommentare

Ich finde “Spitzweg” von

Ich finde “Spitzweg” von Eckhart Nickel großartig. Aber auch seinen ersten Roman, Hysteria, sollte man unbedingt gelesen haben.