Europa, Frankfurt und Frieden in Bilder gefasst Stipendiaten bemalen Euro-Skulptur der Dezernentin

Sabine Lauer (links) und die East Side-Stipendiaten bemalen die Euro-Skulptur, die bei Sozialdezernentin Daniela Birkenfeld (Zweite von rechts) im Vorgarten steht. Foto: sh

Bergen-Enkheim (sh) – Es ist viel mehr als nur ein Bild auf einer runden Fläche – es ist auch eine politische Aussage. Sieben Stipendiaten des East Side-Stipendiums, einem Programm des Fechenheimer Vereins Polymer FM, erwecken mit ihrem Kunstprojekt die Euro-Skulptur vor der Haustür der Dezernentin für Soziales, Senioren, Jugend und Recht, Daniela Birkenfeld, zu neuem Leben.

Seit fast 20 Jahren ist die in Bergen-Enkheim lebende Politikerin in Besitz der aus Fiberglas bestehenden Scheibe, die in ihrem Vorgarten steht. „Zur Einführung des Euros wurden rund 1000 dieser bemalten Skulpturen im gesamten Frankfurter Stadtgebiet aufgestellt und konnten ersteigert werden“, berichtet Birkenfeld. Die Dezernentin ersteigerte damals für 2000 Euro eine Skulptur, die von Schülerinnen aus dem Eichsfeld, einer katholischen Enklave im nordwestlichen Thüringen, bemalt war. Darauf war das Brandenburger Tor zu sehen und Menschen, die ein Transparent mit der Aufschrift „Wir sind ein Volk“ hochhielten. „Das war seinerzeit die politische Botschaft“, sagt Birkenfeld. Wie sie erst nach der Ersteigerung entdeckte, trug die Skulptur sogar das Autogramm von Hans-Dietrich Genscher. Zehn Jahre später ließ die Politikerin die Rückseite der überdimensionalen Münze, die das Euro-Symbol zeigte, von Schülern einer Bornheimer Realschule neu gestalten.

Neuer Anstrich mit neuer politischer Aussage für den Euro

Mittlerweile ist die Bemalung der Euro-Skulptur wieder in die Jahre gekommen und ein neuer Anstrich mit einer neuen politischen Aussage sollte her. „Seit vielen Jahren habe ich immer wieder mit Sabine Lauer, der Vorsitzenden des Vereins Polymer FM aus Fechenheim, zu tun. Besonders begeistert bin ich von ihrem Programm East Side-Stipendium, mit dem sie junge Menschen fördert, die künstlerisch interessiert sind“, sagt Birkenfeld. Ihr gefällt, dass dieses Stipendium auch immer einen politischen Anspruch erhebt. „Es gab zum Beispiel vor einigen Jahren ein Stipendium, in dem die Teilnehmer im Sinne der Nachhaltigkeit aus weggeworfenen Dingen Kleidung herstellten“, erinnert sich die Dezernentin.

Frankfurt East Side-Stipendiaten diskutieren über die Motive

Vor etwas mehr als einem Jahr startete dann die Zusammenarbeit und die Stipendiaten, Sabine Lauer als Leiterin des Stipendiums, und Daniela Birkenfeld stiegen in die Diskussion ein, was auf der Skulptur letztlich zu sehen sein sollte. Vor dem Hintergrund der Ankunft vieler Flüchtlinge in Frankfurt wollte Birkenfeld wissen, wie junge Frankfurter über Europa und ihre Heimatstadt denken. „Europa steht für die Stipendiaten für Frieden und Freiheit und Frankfurt heißt die Geflüchteten willkommen“, sagt die Politikerin. Zudem begrüßten die Jugendlichen Europas offene Grenzen.

Zentrale Figur der Rückseite ist eine Friedenstaube

Die Vorderseite der Skulptur wird viele bunte Menschen inmitten von Frankfurter Sehenswürdigkeiten zeigen. Auf der Rückseite werden europäische Bauwerke zu sehen sein. Zentrale Figur ist eine Friedenstaube, die unter ihren Flügeln die Waagschalen der Justitia trägt. Nach diesen Vorgaben erstellten die Stipendiaten die Entwürfe. Stipendiatin Marlene Füßler erzählt: „Wir waren uns recht schnell über die Dinge einig, die unbedingt auf den Euro mitmussten. Über die Details gab es unterschiedliche Meinungen. Wir haben viel darüber beraten, aber am Ende waren alle mit dem Ergebnis zufrieden.“ Die Entwürfe wurden mittels Beamer bei passenden Lichtverhältnissen auf die Skulptur übertragen, dann erst kommt die Farbe ins Spiel.

Aus Daniela Birkenfelds Garage wird eine Künstlerwerkstatt

Damit die jungen Künstler im Alter zwischen zwölf und 18 Jahren konzentriert arbeiten können, wurde die Garage der Politikerin in eine kleine Kunstwerkstatt verwandelt. Dort mischen die Stipendiaten die Farbpigmente mit elastischem Acrylbinder, bis der gewünschte Farbton entsteht. Damit wird dann die Euroscheibe bemalt. „Das gemeinschaftliche Bemalen einer Fläche im öffentlichen Raum hat die Gruppe enorm zusammengeschweißt“, freut sich Projektleiterin Sabine Lauer.