Marcus Fleck installiert öffentlich zugängliche Ladestation für E-Autos Zum Tanken zum Nachbarn

Einmal auftanken, bitte: Bei Marcus Fleck steht eine öffentlich zugängliche E-Ladestation. Foto: p

Bergen-Enkheim (sh) – Elektroautos sind im Kommen. Doch was noch manchen vom Umsatteln auf ein Elektrofahrzeug abhält, ist die Sorge, keine Ladesäule zu finden, wenn sich der Akkustand dem Ende neigt. Eine gute Ladeinfrastruktur ist für Elektromobilität essenziell, deshalb unterstützt der Bund den Bau öffentlich zugänglicher Ladestationen. Marcus Fleck aus Bergen fasste den Entschluss, zur Verbesserung der Ladeinfrastruktur beizutragen. Seit Anfang Juni ist bei ihm auf dem Hof eine öffentlich zugängliche E-Tankstelle in Betrieb – mit Förderung der Bundesregierung.

„Ich habe mich mit den Themen Elektromobilität und grüne Energie auseinandergesetzt und bin im vergangenen Jahr auf das Elektroauto umgestiegen. Außerdem habe ich eine Fotovoltaikanlage auf meinem Dach installiert“, berichtet der Physiker. Da lag die Idee nah, eine eigene 22-Kilowatt-Ladestation, die zudem durch die Solarzellen auf dem Dach gespeist wird, aufzustellen. Wenn die Ladesäule dann noch rund um die Uhr öffentlich zugänglich ist, gibt es dafür Geld vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur. Die Behörde fördert anteilig die Investitionskosten. „Dazu müssen natürlich bestimmte Vorgaben eingehalten werden“, sagt Fleck. Zum Beispiel ist für den Betrieb der Ladesäule grüne Energie zu verwenden und die Ladestation muss mindestens sechs Jahre für die Öffentlichkeit betrieben werden.

Die Bauzeit habe sich rund fünf Monate hingezogen, sagt Fleck, denn die Hersteller der Boxen und die entsprechenden Installationsbetriebe hätten derzeit sehr viele Aufträge. Die Arbeiten an sich seien überschaubar gewesen, erinnert sich Fleck: „Die Leitungen der Solarzellen im Keller mussten an einen neuen Verteiler angeschlossen werden und von dort zur Ladestation.“ Ein paar Pflasterarbeiten im Hof seien ebenfalls nötig gewesen und außerdem hat der Bergener neben der Ladesäule eine kleine Sitzgelegenheit geschaffen. Seine E-Tankstelle finden Nutzer von Elektroautos über derzeit 32 e-Roaming Anbieter auf ihrer App, dort ist der Preis für den Strom festgeschrieben und die Verfügbarkeit sichtbar. Aber auch mittels QR-Code ist die Nutzung der Ladesäule möglich. Dabei hat Fleck auch preislich einen gewissen Gestaltungsspielraum. „Ich kann dort zum Beispiel für meine Nachbarn einen Nachbarschaftstarif anbieten“, sagt er.

Sein privater Ladepunkt soll all jenen zugutekommen, die gerne ein Elektroauto fahren möchten, aber keine Garage oder eigenes Haus haben und auf öffentliche Ladestationen angewiesen sind. Flecks erster „Kunde“ sei ein junges Pärchen gewesen, das mit dem E-Auto einen Ausflug zum Lohrberg unternommen hatte. „Er erzählte mir, dass er zu Hause im Nordend keine Ladestation habe und deswegen sehr froh darüber war, hier in Bergen auftanken zu können“, sagt Fleck. Laut App soll seine Ladestation die erste private und zugleich öffentlich nutzbare in Bergen-Enkheim sein – möglicherweise folgen noch mehr Stadtteilbewohner seinem Beispiel.