Wo sind Marthas Hände? Unbekannte beschädigen Enkheimer Holzfiguren

So sehen Marthas verschwundene Hände aus. Wer sie findet, möge sie bitte an der Leuchte 35a abgeben. Foto: p

Bergen-Enkheim (sh) – Oskar und Martha sind traurig. Immer wieder reißen Unbekannte den freundlich dreinschauenden Holzfiguren Hände und Arme ab. Ihr Erbauer Yul Pfaff repariert seine Kunstwerke dann zwar wieder, aber dieses Mal sind Marthas mit bunten Steinchen verzierten Hände nicht auffindbar.

Yul Pfaff gehört zu dem Wohnprojekt des Vereins „anders leben – anders wohnen“ in Enkheim. Am Hauseingang an der Leuchte 35a, wo die Wohnungsgesellschaft Nassauische Heimstätte ein Domizil speziell für die generationenübergreifende Hausgemeinschaft gebaut hat, stehen Oskar und Martha. „Jung und Alt erfreuen sich an den beiden Figuren, offensichtlich teilt diese Freude leider nicht jeder“, sagt Pfaff. Es sei nicht zum ersten Mal passiert, dass Teile von den Figuren abgerissen wurden. Dieses Mal müssen die Unbekannten am vergangenen Wochenende am Werk gewesen sein. „Als ich nach Hause kam, habe ich festgestellt, dass Oskar die Arme und Hände abgeschlagen waren. Marthas Hände wurden abgerissen und sind seitdem spurlos verschwunden“, berichtet der Hobby-Kunsthandwerker.

Yul Pfaff von anders leben - anders wohnen ist der Erbauer der Holzfiguren

Yul Pfaff hat in die Herstellung der beiden Figuren viel Zeit und Leidenschaft investiert. Das Talent wurde dem 75-Jährigen sozusagen in die Wiege gelegt, denn sein Vater war Holzbildhauer. Bei einem Kurs in einer Holz-Kreativwerkstatt am Dornbusch holte sich der Rentner noch das notwendige Know-how, bevor er im Sommer vergangenen Jahres dann mit der Arbeit an Oskar und Martha startete. Die alten Stämme und Wurzeln stammen aus dem Garten eines Freundes, erzählt Pfaff. Rund neun Monate habe er an dem 1,86 Meter großen und 350 Kilo schweren Oskar sowie an der 1,60 Meter und 150 Kilo schweren Martha gearbeitet. Seit Frühjahr stehen die beiden vor dem Wohnhaus und sind ein echter Blickfang. „Martha war sogar an Muttertag beim Triebstraßenfest in Enkheim dabei und zierte den Stand des Vereins anders leben – anders wohnen“, sagt Pfaff.

Wer die Hände findet, möge sie beim Wohnprojekt an der Leuchte abgeben

Jetzt ist Martha nicht mehr vollständig. Ihr Erbauer hofft, dass jemand vielleicht die Hände der Figur gefunden hat. „Der Finder kann die Hände bei uns im Wohnprojekt abgeben oder zu den Holzfiguren legen, denn diese stehen auf einer frei zugänglichen Fläche“, sagt Pfaff. Am Standort der Skulpturen soll sich trotz der immer wieder auftretenden Beschädigungen nichts ändern. „Ein Platzwechsel wäre wie aufgeben“, so Pfaff abschließend.

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