BFF will mit mobilem Denkmal zu umsichtiger Fahrweise animieren Unfallauto als Mahner

Mit einem Unfall-Denkmal wollen Arthur Moeller und Dorothe Bogner die Autofahrer animieren, angepasst zu fahren. Foto: sh

Bergen-Enkheim (sh) – Ein Autofahrer hat einen Unfall: Er fährt frontal gegen einen Baum und stirbt. Das völlig zerstörte Fahrzeug, ein Baumstamm und ein weißes Kreuz am Stamm sollen als Mahnmal zur umsichtigen Fahrweise animieren. Das Unfall-Denkmal aus dem Fundus der Stiftung zur Vermeidung von Verkehrsopfern in Deutschland (VvV) steht seit vergangenem Donnerstag am Fritz-Schubert-Ring, auf Höhe der Johann-Usener-Straße. In Gang gesetzt hat die Aktion die Fraktion der Bürger für Frankfurt (BFF), die seit Jahren für Tempo 30 am Fritz-Schubert-Ring kämpft.

Bäume sind am Fritz-Schubert-Ring jedoch nicht das Problem. Vielmehr weist die Straße ein starkes Gefälle von bis zu zehn Prozent sowie Kurven auf. Es gilt Tempo 40 – doch kaum ein Autofahrer hält sich daran. Ellen Wild, die viele Jahre die BFF im Bergen-Enkheimer Ortsbeirat vertreten hat, wohnt am Fritz-Schubert-Ring. „Ich spiele jedes Mal mit meinem Leben, wenn ich aus der Einfahrt fahre“, sagt sie. Unfälle habe sie hautnah miterlebt, sogar mit Todesfolge. Wenn sie davon spricht, geht es ihr immer noch nah.

Wilds Nachfolgerin im Ortsbeirat, Dorothe Bogner, haben die weiß angemalten „Geisterfahrräder“, die an durch Unfälle zu Tode gekommene Radfahrer erinnern, zu der Aktion mit dem Unfall-Denkmal inspiriert. Sie will damit der Forderung der BFF nach Tempo 30 talwärts für das Teilstück des Fritz-Schubert-Rings zwischen Heinrich-Bingemer-Weg und Riedstraße Nachdruck verleihen.

Arthur Moeller, Präsident der VvV und Dozent in der Ausbildung von Fahrlehrern, unterstützt das Anliegen der BFF. „Wenn Tempo 30 als Höchstgeschwindigkeit angegeben ist, hat das auf den Autofahrer einen psychologischen Effekt. Im Kopf ist das sofort mit ,Achtung Fußgänger’ oder ,Gefahr’ verbunden“, sagt Moeller. Und wenn es bei 40 Stundenkilometern steil bergab geht, reiche es eben nicht, nur vom Gas zu gehen, erklärt er. Hinzu komme: Wo 30 erlaubt ist, werde 40 gefahren, bei 40 erlaubten Stundenkilometern seien dann schon 50 an der Tagesordnung.

Der VvV gehören zwölf solcher Unfall-Denkmäler, die deutschlandweit aufgestellt werden. Einige Anwohner reagierten bereits am Tag der Installation entrüstet auf das drastische Mahnmal. Eine Frau rief den Versammelten zu, sie wolle sich das nicht jeden Tag anschauen müssen und werde dagegen klagen, andere hatten sich besorgt wegen wegfallender Parkplätze geäußert. Doch da das Unfall-Denkmal auf einem Anhänger platziert ist, dürfe es 14 Tage an der Straße stehen bleiben, erläuterte Mathias Pfeiffer, Fraktionsgeschäftsführer der BFF-BIG-Fraktion im Römer. Danach werde es den Standort innerhalb Bergen-Enkheims wechseln. Denkbar seien da zum Beispiel die Vilbeler Landstraße oder die Umgehungsstraße B521. Dass das Unfall-Denkmal mobil sei, unterscheide es laut Bogner auch von dem in der November-Sitzung von den Grünen beantragten Gedenkstein am Fritz-Schubert-Ring zur Erinnerung an die Verkehrstoten im Stadtteil. Der Antrag der Grünen fand seinerzeit keine Mehrheit im Gremium.