Planung und Bauvorbereitung sind bei dem denkmalgeschützten Bauwerk äußerst aufwendig Nach 100 Jahren: Schwedlerbrücke wird saniert

Hans Beier, Michaela Kraft und Marcus Überreiter vor Ort an der Schwedlerbrücke. Foto: Faure

Ostend (jf) – Hundert Jahre lang war die Fußgängerbrücke vom Ostpark über das Bahngelände bis zur Schwedlerstraße eine beliebte Abkürzung für Menschen, die zum Osthafen und an den Main wollten. Aber im 101. Jahr ihres Bestehens, 2011, musste sie aufgrund ihres schlechten Zustands gesperrt werden – zum Ärger der Nutzer. Die Brücke ist vielen Frankfurtern im Osten eine Herzensangelegenheit geworden.

Das 245 Meter lange und drei Meter breite Bauwerk besteht eigentlich aus zwei Teilen; eine Balkenbrücke überspannt die Bahnstrecke nach Hanau, vier flach gewölbte Bögen auf Betonpfeilern bilden den längeren, südlichen Abschnitt. Benannt ist die Brücke nach dem deutschen Bauingenieur Johann Wilhelm Schwedler.

Kürzlich trafen sich Mitglieder des Ortsbeirats Bornheim/Ostend mit der Leiterin des Amts für Straßenbau und Erschließung (ASE), Michaela Kraft, und weiteren ASE-Mitarbeitern zu einem Ortstermin an der Brücke.

Im Februar 2016 wurde ein nicht offener Wettbewerb zur Instandsetzung und denkmalgerechten Sanierung ausgeschrieben. Den ersten Preis erhielt eine Arbeitsgemeinschaft aus dem Architekturbüro Christoph Mäckler und dem Ingenieurbüro Bollinger und Grohmann. Aus dem Mai 2017 datiert die Magistratsvorlage M 98 zur Vorplanung der Arbeiten.

Zurzeit gibt die Brücke ein trauriges Bild ab: Ein 42 Meter langer und 72 Tonnen schwerer Brückenbogen wurde im Oktober 2016 herausgehoben, der Zugang in der Schwedlerstraße ist durch einen mit Graffiti „verzierten“ Betonblock versperrt, auf der Ostparkseite sieht es nicht viel anders aus. Nato-Draht verhindert das Betreten des Areals zusätzlich.

„So schön soll die Brücke wieder werden“, sagte Bodo Pfaff-Greiffenhagen vom Ortsbeirat und zeigt das Bild eines Modells. „Und auf der Ostpark-Seite ist sogar ein Café im Brückenpfeiler geplant.“ Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg. „1910 wurde die Brücke von der damaligen Reichsbahn erbaut, 2009 kam sie als ‚Zwangsschenkung’ an die Stadt Frankfurt. Seit 2010 steht die Nietkonstruktion unter Denkmalschutz“, erläuterte Hans Beier, beim ASE zuständig für Brücken. „Bei der Sanierung muss die Substanz maximal erhalten werden“, fügte er hinzu. Deshalb wird in den nächsten Monaten der Zustand des ausgehobenen Bogens untersucht, Gerüste werden aufgebaut. Die Pfeiler wurden bereits inspiziert; ein Abbruch und Neubau erscheint sinnvoll – das ist mit der Denkmalpflege abgestimmt. Das Jahr 2018 werde benötigt, um eine genaue Planung und Kostenschätzung vorzulegen – bislang geht man von knapp zehn Millionen Euro aus. „Ein unterhaltungsfreundliches Bauwerk soll entstehen“, unterstrich Beier.

Außerdem müssen bei der Deutschen Bahn drei Jahre vorher Verkehrsunterbrechungen angemeldet werden; drei Fernbahn- und zwei Güterbahngleise führen unter der Brücke hindurch. 2019/2020 könnten dann Firmen beauftragt werden. Beengte Platzverhältnisse erschweren die Arbeiten zusätzlich, Teile müssen vorgefertigt und eingehoben werden. 2022 sollen die Fußgänger die Schwedlerbrücke wieder nutzen können. Und vielleicht im Café einkehren – wenn das nicht Sparmaßnahmen zum Opfer fällt.

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