Wenn man nicht mehr weiter weiß 22 Einrichtungen stellen sich in der IGS Nordend vor

„Markt der Möglichkeiten“ in der IGS Nordend. Foto: Faure

Nordend (jf) – „Lange nicht gesehen“, sagt ein Freund zum anderen. „Ja, ich hab’ jetzt nicht mehr so viel Zeit. Ich spiele, heute schnapp ich mir den Jackpot, heute klappt’s bestimmt!“ „Du zockst?“ „Ja Mann, ich brauch nur Geld, vielleicht hat ja meine Mutter noch was in der Haushaltskasse.“ Für diesen gespielten Dialog bekommen Veit Wennhak und sein Kollege von der Evangelischen Suchtberatung, Fachdienst Frühintervention beim Glücksspiel, einen besonderen Applaus. 

Wennhak vertritt eine von 22 Einrichtungen, die sich im Rahmen des Projekts „Schwellen runter“ im Mehrzweckraum Bornheimer Dach der IGS Nordend den rund zwei Mal 100 Achtklässlern aus der Friedrich-Ebert-Schule und der IGS vorstellen. Seit vielen Jahren veranstaltet der Stadtteilarbeitskreis Nordend/Bornheim dieses Projekt. „In diesem Jahr gibt es noch mehr Termine für die Schüler als 2017“, berichtet Organisator Rüdiger Koch. An fünf Tagen haben die 13- bis 15-Jährigen Gelegenheit, die Einrichtungen näher kennenzulernen. Während der erste Tag dazu genutzt wurde, einen Überblick zu erhalten und zwei Termine zu vereinbaren, kamen am zweiten Tag die Einrichtungen zum „Markt der Möglichkeiten“ in die Schule und stellten sich in je 60 Sekunden vor.

Anschließend hatten die Jugendlichen Gelegenheit, ihren dritten Termin zu verabreden. „Unter den drei Einrichtungen soll sowohl eine Beratungsstelle als auch ein Freizeitangebot sein“, erklärt Koch. Die Besuche, am besten in einer Vierergruppe, erfolgen in den nächsten Tagen. Beendet wird das Projekt am fünften Tag mit einer Präsentation der Schüler, mit einer Ausstellung und Ergebnismappen.  Außerdem hat der Stadtteilarbeitskreis alle Angebote – das sind rund 30 – in einer übersichtlichen Broschüre zusammengestellt.

Am Glücksrad drehen und Fragen beantworten

Veit Wennhak ist umringt von Jugendlichen. Die dürfen an einem Glücksrad mit der Aufschrift „Echte Chancen gibt es im echten Leben“ drehen und müssen anschließend Fragen beantworten. „Was glaubt ihr, wer verdient Geld beim Glücksspiel?“, will Wennhak wissen. „Na der, der gewinnt!“, meint ein Junge. Da müsste man noch mal nachhaken. „Glücksspiel und Computerspiel verbinden sich immer stärker. Die Eltern sollten sich dafür interessieren, was ihre Kinder in der Freizeit machen. Man merkt oft zu spät, was tatsächlich abgeht“, sagt der Experte. Der Umgang mit Geld muss geübt, der Wert des Geldes wahrgenommen werden. Da gibt es bei vielen Jugendlichen Nachholbedarf.

„Wenn ihr Mist gebaut habt, könnt ihr auch zu uns kommen. Wir helfen euch und versuchen, mit euch gemeinsam die Kuh vom Eis zu kriegen“, sagt ein Polizeibeamter. Wer es zuhause nicht mehr aushält, wem die Freundin oder der Freund davongelaufen ist, wer glaubt, zu dick zu sein, wer gemobbt wird oder in der Klasse nicht mehr mitkommt – alle finden beim „Markt der Möglichkeiten“ wichtige Informationen und Anlaufstellen. Selbst wenn es nur darum geht, sich etwas Neues für die Freizeit zu suchen – Jugendläden und Jugendtreffs bieten von Artistik über Musik und Tanz bis zu Zauberei alles an. Oder man trifft sich einfach nur zum Chillen. Der „Markt der Möglichkeiten“ hilft jedenfalls allen, das Richtige für sich zu finden.