Milchkaffeebraun und noch ganz staksig Anton heißt der neue Star im Zoo Frankfurt

Jeannette Pambor füttert Anton mit Lämmermilch aus der Flasche. Foto: Faure

Ostend (jf) – Tierpflegerin Jeannette Pambor prüft mit einem Thermometer die Temperatur der Milch. Dann geht sie in den Stall der Mhorrgazellen, lockt Anton ins Freie. Der ziert sich noch ein wenig, aber der Durst ist anscheinend größer als die Scheu.

Am 14. April wurde die kleine Mhorrgazelle geboren. Doch die junge Mutter nahm ihren Erstling nicht an. „Das ist normal bei den Tieren“, erklärt Zoodirektor Professor Manfred Niekisch. Die Verantwortlichen entschieden sich für eine Handaufzucht. „Mhorrgazellen galten Ende der 1960er Jahre als fast ausgerottet. Die Tiere waren ursprünglich in den Wüsten und Halbwüsten zwischen Sahara und Sahelzone beheimatet. Jagd und Viehzucht beeinträchtigten ihren Lebensraum. Inzwischen gibt es in zwei nordafrikanischen Nationalparks wieder etwa 100 Tiere. Auch der Zoo Frankfurt, der bereits seit 1864 Mhorrgazellen hat, beteiligte sich an der Wiederansiedlung der Tiere“, erklärte Niekisch.

Fünf Mal täglich zu festen Zeiten muss Anton gefüttert werden, die Tierpfleger und eine Mitarbeiterin der wissenschaftlichen Abteilung des Zoos teilen sich diese Aufgabe. Außerdem sollte sich der kleine Mhorrgazellenbock nicht zu sehr an nur einen Menschen gewöhnen. Doch nicht nur Füttern ist notwendig: Das Tier mit einer schönen milchkaffeebraunen Farbe, die sich später ins Dunkelbraune wandelt, muss auch massiert werden, um die Verdauung anzuregen. Übernimmt im Normalfall die Mutter mit ihrer Zunge, nur bei Anton helfen Menschenhände nach. Anton trinkt schon versiert aus der Flasche, nach knapp drei Wochen und bei nicht mehr allzu kühlen Temperaturen erkundet er mit staksigen Schritten das Freigelände. Noch wird der Nachwuchs separat gehalten, doch bald soll Anton mehr Kontakt zu seinen Eltern und den vier weiteren Artgenossen bekommen. Die Eingewöhnung in die Frankfurter Mhorrgazellen-Gruppe hat erfolgversprechend begonnen.