Mehr Ruhe am Freitagabend Anwohnerfreundliche Betriebe am Friedberger Platz

Stadtrat Markus Frank überreicht Turhan Tutkum die Plakette und das Anerkennungsschreiben. Foto: Schieder

Nordend (ms) – Seit Jahren klagen die Anwohner des Friedberger Platzes über die nächtlichen Lärmbelästigungen am Freitagabend, auch wenn der Wochenmarkt um 20 Uhr beendet ist. Aber auf dem Platz wird weiter gefeiert – auch nach 22 Uhr.

Obwohl inzwischen eine Einsatzgruppe ab 22 Uhr versucht, die Feiernden nach Hause zu schicken, verziehen sich diese einfach zu den umliegenden Gastronomen und machen dort in der Außengastronomie lautstark weiter. So haben sich Ortsbeirat drei und die Stadt dazu entschlossen anwohnerfreundliche Gastronomiebetriebe auszuzeichnen, die ab 22 Uhr die Außengastronomie schließen, die Gäste bitten in das Lokal zu kommen oder heimzugehen.

Kürzlich wurden von Stadtrat Markus Frank und Vertretern des Ortsbeirats drei, Ortsvorsteherin Karin Guder und dem SPD-Franktionsvorsitzenden Rüdiger Koch, die ersten vier Betriebe ausgezeichnet. Mit dabei auch Walter Lulay, Sprecher der Anwohnerinitiative „Leben am Friedberger Platz. „Es gibt einige Besitzer, die unsere Maßnahmen unterstützen und das trotz Umsatzeinbußen“, erklärte Markus Frank. Der Friedberger Markt solle erhalten bleiben und damit auch dieser Treffpunkt. Mit einem Sticker, der einen krähenden Hahn und eine Nachteule in Umarmung abbildet, zeichneten sie jene Betriebe aus, die ihre Außengastronomie am Freitag um 22 Uhr einstellen.

Wunsch nach weniger Lärm

„Wir haben keine rechtliche Handhabe, eine frühere Schließung zu veranlassen, da es in Frankfurt keine Sperrstunde gibt“, stellte Frank fest. „Ich hoffe, dass die Anwohner das honorieren und gezielt ausgezeichnete Lokale besuchen.“ „Sie zeigen, dass sie sich dem Stadtteil und seinen Bedürfnissen anpassen, was langfristig der bessere Weg ist“, ergänzte Karin Guder.

Erste Station war das „Nordlicht“ von Loubra Kardal. „Wir haben ein Interesse daran, dass der Markt erhalten bleibt. Wir möchten aber lieber in einer harmonischen Nachbarschaft leben, als Freitag das große Geld zu machen“, erklärte Kardal ihr Entscheidung. Auch Turhan Tutkum, Geschäftsführer des Kiosk J.J. Treff auf dem Platz, gehört zu den wichtigen Kooperationspartnern. Von Anfang an habe er um 22 Uhr seinen Kiosk geschlossen. „Wir haben spezielle Biersorten und Sportwetten. Daher sind wir nicht vom Freitag abhängig“, sagte Tutkun.

Ideen sind gefragt

Direkt neben dem „Harveys“, dessen Pächter nicht bereit sind, den Außenbereich um 22 Uhr zu schließen, liegt die „Launch“ von Nadja Faraq. Sie hat die Bestrebungen zur Lärmreduzierung von Anfang an unterstützt. Sie brachte schon zahlreiche Ideen in die Steuerungsgruppe ein. So etwa eine „Happy Hour“ ab 22.30 Uhr, um die Gäste ins Lokal zu locken.

Noch nicht lang gehört Mehran Alvani das „Moksha“. Auch wenn es dem Sommergeschäft enorm schade, wenn er um 22 Uhr den Außenbereich schlösse, weil die Leute eher weiterzögen als ins Lokal zu kommen. Er hat für diesen Abend eigens einen Türsteher engagiert, der für Ruhe sorgt.