Ausstellung „Fashion im Kiez“ wirbt für Nachhaltigkeit Augen auf beim Kauf

Fair Trade und Transparenz sind Alexandra von Winning (links) und Ursula Artmann vom Weltladen Bornheim wichtig. Foto: Faure

Nordend/Bornheim (jf) – Kaufen, anziehen, weg damit – denn Waschen lohnt sich eigentlich gar nicht bei dem Billigteil. Oder geht das auch anders? Zur Frankfurt-Fashion-Week und darüber hinaus bieten fünf Schaufensterstationen an der Berger Straße, der Heidestraße und am Merianplatz Informationen zur Nachhaltigkeit von Mode. Die Lust auf besser leben gGmbH mit den Partnern Frankfurt Fashion Movement und Stitch by Stitch haben die Exposition auf die Beine gestellt. Unterstützt wurden sie vom Wirtschaftsdezernat.

Erste Station ist „Wunderwerk“ in der Berger Straße 54. Dort gibt es, im Origami-Stil gestaltet, viel Wissenswertes zu Rohstoffen. Beispielsweise werden pro Kilogramm Wolle in der Weiterbehandlung 120.000 Liter Wasser verbraucht. Dass die Kunstfaser Polyester billig ist und die Fast Fashion vorantreibt, ist bekannt. Dass mit nicht recycelbaren Kunstfasermischungen die Umwelt belastet wird, ebenfalls. „Wunderwerk“-Filialleiterin Claudia Laut rät: „Man sollte beim Einkauf auf das Label achten. So weist GOTS (Global Organic Textile Standard) auf hohe Qualität hin.“ Wer es genau wissen möchte, kann sich unter siegelklarheit.de informieren. „Wir haben keine Kunstfasern im Sortiment. Aber leider beträgt der Anteil von Bio-Baumwolle, die beispielsweise weniger Wasser benötigt, bislang lediglich ein Prozent bei der Herstellung von Kleidung.“

Um Spinnen, Weben und Veredeln geht es im Weltladen Bornheim in der Berger Straße 133. Mitgeschäftsführerin Ursula Artmann zeigt ein hübsches Batik-Kleid: „Fair Trade achtet auf soziale Standards. Etwas anderes kommt nicht in unser Sortiment. Bei diesem Kleid kann auf dem Label sogar namentlich nachvollzogen werden, wer an der Herstellung beteiligt ist. Transparenz ist uns extrem wichtig.“ Das hübsche Kleid kommt aus Ghana. „Dort gibt es in der Hauptstadt Accra eine junge, lebendige Designer- und Modeszene. Wir arbeiten gerne und seit Längerem mit den Kreativen zusammen“, sagt Artmann.

Bei „Sunnylemon“, Heidestraße 147, erfahren Interessierte etwas über Konfektionierung. „Es steckt viel Handarbeit in den Kleidungsstücken“, weiß Sonja Behnke, Inhaberin des Concept Stores für Kinderkleidung. „Wir achten auf eine gute Mischung von Fair Trade und vertrauenswürdigen Labeln. Wenn ein Kleidungsstück sorgfältig hergestellt wird, hält es länger und wird vielleicht von mehreren Kindern getragen. Ein alter Spruch heißt: ‚Man kann nicht für zehn Pfennig in der ersten Reihe sitzen.‘ Das gilt auch für Kleidung.“ Behnke berichtet außerdem, dass sich viele Hersteller überlegen, ihre Sachen wieder in Deutschland produzieren zu lassen. Die Pandemie hat die Transportwege schwieriger und unsicherer gemacht und die Lieferzeiten verlängert.

An der vierten Station bei „mi.na/Number Seven“, Berger Straße 112, erklärt Andy Bule (mi.na): „Ziel ist 100 Prozent Nachhaltigkeit. Aber das geht nur mit den Kunden, die sich für den Einzelhandel und gegen Online-Shopping entscheiden.“ Die Retouren bei Kleidung im Onlinehandel betragen unglaubliche 60 Prozent, nur ein Teil davon wird wieder verkauft.

Der Kreislauf schließt sich bei Oxfam am Merianplatz 5. Sabine Safari-Fard äußert: „Wir freuen uns, Teil eines Kreislaufs zu sein. Unsere Kundinnen bekommen Kleidung zu kleinen Preisen. Oxfam investiert in vielen Ländern und sorgt dort mit für bessere Lebensbedingungen.“

Wirtschaftsdezernent Markus Frank unterstützt die Unternehmen im Kiez: „Wir können stolz auf sie sein. Schön wäre es, wenn die Fashion Week Wurzeln in der Stadt schlagen könnte, die über die Veranstaltungswoche hinaus gehen.“ Die Schaufensterausstellung, die bis zum 19. Juli in den fünf Geschäften zu sehen ist, ist ein Schritt auf diesem Weg.