Dennoch ließ es sich Claudia Geisler von der Binding Brauerei nicht nehmen, der Bernemer Kerwe Gesellschaft den Preis als beliebtester Stadtteilverein zu überreichen. Für den Verein wird die Brauerei ein Fest auf die Beine stellen. „Wir werden uns etwas einfallen lassen – alle sollen etwas davon haben“, sagte der Erste Vorsitzende der Kerwe Gesellschaft Ralf Moritz.
Unter der Führung von Ortsdiener Dieter Bender machten sich das Bürgermeisterpaar Ralf Moritz und Corinna Köhler, das Kerwepaar Claudia Gulde und Horst Gregori und die begleitenden Kerwe-Burschen Dieter Zollner und Walter Bischof gut beschirmt auf den Weg, um die Kerb in den Wirtschaften einzuläuten. Erste Station war das Bernemer Schnäppche in der Berger Straße. Noch weitere 15 Gaststätten hatte Dieter Bender auf seinem Zettel. Früh raus mussten die Bernemer am Samstagmorgen, um traditionell im Enkheimer Wald den Kerwe-Baum zu schlagen.
Probleme beim Aufstellen des Kerwe-Baums
50 Helfer hatten sich dazu um sechs Uhr morgens am Johanniskirchplatz eingefunden. Bei Regen. Im Wald hatten sie zunächst Pech, der erste Baum brach beim Fallen mitten durch. Beim zweiten Baum, einer 24,30 Meter hohen Fichte, lief alles besser; ohne weitere Schäden wurde der Baum gefällt, entastet und geschält. Danach machte sich der Zug unter Polizeieskorte auf den Rückweg. Das Wetter hatte sich etwas gebessert, der Dauerregen war kurzen Schauern gewichen. Die machten den Meisten nicht mehr viel aus. Beim Aufstellen des Baumes, etwa eine Tonne war er schwer, gab es zunächst Probleme.
Um 12.15 Uhr war es geschafft, er stand mitsamt Lisbeth und Kranz. Dass es etwas länger gedauert hatte, störte die Zuschauer nicht – bis dahin wurden Getränke zum halben Preis ausgeschenkt. Während die Leute der Kerwe Gesellschaft mit dem Baum beschäftigt waren, bereitete die Freiwillige Feuerwehr Seckbach das zweitägige Kinderfest auf dem Hof des Johannis-Kindergartens vor. Der große Festzug mit über 50 Gruppen startete um 17 Uhr in der Wittelsbacher Allee und zog durch die Straßen Bornheims bis zum Festplatz und wurde dort von Kommentator und Zweitem Vorsitzenden der Kerwe Gesellschaft Joshua Lear begrüßt. Ehrengast Oberbürgermeister Peter Feldmann stach mit Unterstützung von Hermann Brausch von der Binding Brauerei ein Fass Bier an. Die Böllerschützen eröffneten die 410. Kerb auf ihre ziemlich eindrucksvolle Weise.
Frau aus Chile siegt beim Gickelschmiss
Mit einem ökumenischen Gottesdienst und dem Frühschoppen begann der Kerwe-Sonntag. Die Band „Nuwanda“ begeisterte mit Rock’n’Roll, der Platz war voll. Claudia Roth-Labraña siegte beim Gickelschmiss: „Seit 40 Jahren wohne ich in Bornheim, komme ursprünglich aus Chile. Aber mit dem Dreschflegel nach dem Blumentopf zu schlagen habe ich mich noch nie getraut“, sagte sie und streichelte den zutraulichen Zwerg-Amrock-Hahn. Der darf aber am Leben bleiben: Die Siegerin kann sich in den nächsten Tagen ein bratfertiges Huhn abholen. Zu Ende war die Kerb damit aber noch nicht – am heutigen Bernemer Mittwoch, an dem die Lisbeth symbolisch verbrannt wird, geht es nochmal rund.