Quartett „Strömkarlen“ gastiert zum dritten Mal in Gotteshaus Berührende Lieder von Göttern und Helden in der Johanniskirche

Catharina Other mit der schwedischen Schlüsselfidel und Christina Lutter mit Geige begeisterten das Publikum. Foto: jf

Bornheim (jf) – Guido Richarts, Christina Lutter, Catherina Other und Daniel Nikolas Wirtz stehen mitten in der Johanniskirche und singen. A cappella, ohne Instrumente, mehrstimmig, rein und klar. Die Akustik des Sakralraums wirkt.

Peter Habermehl, dem die Gruppe „Strömkarlen“ vor Jahren an der Ostsee aufgefallen war und ihn sofort verzaubert hatte, war es zum dritten Mal gelungen, die Edda-Sänger nach Bornheim zu holen. Er begrüßte das Publikum: „Noch immer leuchten die neuen Kirchenfenster. Und unser Schuldenberg wird wieder etwas kleiner, denn der Erlös aus diesem Konzert kommt der Johanniskirche zugute.“

Die vier Musiker erzählten in ihren Liedern aus der Edda, den in Altisländisch im 13. Jahrhundert niedergeschrieben Götter- und Heldensagen. „Strömkarlen“, der skandinavische Wassergeist, konnte den Leuten an diesem Abend nicht gefährlich werden – der Main lag weit weg. Dennoch versetzte die Gruppe das Publikum mit keltisch-skandinavischer Musik in eine andere Welt. Herausragender Satzgesang und meisterhafte Beherrschung der Instrumente, darunter eine Drehleier und eine schwedische Schlüsselfidel, zeichnen das Quartett, alle studierte Musiker, aus.

So hielten Odin und Thor, Alvis und Grimnir, Freya und Loki Einzug in die Johanniskirche. „Da höchstwahrscheinlich nicht so viele im Publikum Altisländisch verstehen, erzählen wir etwas zu den Liedern“, bemerkte Guido Richarts. Seine mitunter witzigen Erläuterungen kamen gut an und trugen zum Verständnis der Sagen und Mythen bei.

Hoch her ging es bei den Göttern; Odin ein Weiberheld, der jedoch nicht immer das bekommt, was er möchte. Von sterbenden Helden ist die Rede und von der Geburt eines neuen Kämpfers, von Liebe und fröhlichen Festen. Ein rundum gelungener Abend. Das Quartett „Strömkarlen“ hat sein Publikum ein weiteres Mal in die zauberhafte, wilde und tiefgründige nordische Sagenwelt entführt und berauscht. Ein Dankeschön gilt auch dem Team, das die Aufführung vorbereitet und begleitet hat.

Im Dezember gibt es ein Wiedersehen mit einem Teil der Gruppe, dann werden skandinavische Weihnachtsgeschichten erzählt – auf Deutsch.