Gehänselt, ignoriert, beschuldigt – Mobbing ist alltäglich Bornheim: Schüler gestalten Webseite für Mobbing-Opfer

Harena Zemat, Melani Dragicevic und Lilla Töltéssy entwickelten ihre eigene Webseite. Foto: Faure

Bornheim (jf) – Die Kleinen werden bereits im Kindergarten schikaniert, Mädchen und Jungen in der Schule gequält, Frauen und Männer im Beruf missachtet. Mobbing. Beinahe jeder hat wohl damit schon eigene Erfahrungen gemacht, auch Lilla Töltéssy, Harena Zemat und Melani Dragicevic. Die drei zukünftigen Kauffrauen für Büromanagement im zweiten Ausbildungsjahr an der Wilhelm-Merton-Schule, deren Interessen ähnlich sind und die bereits im Team zusammengearbeitet haben, wollten zunächst einen Workshop für Mobbingopfer entwickeln. 

„Das ist allerdings ziemlich schwierig und kaum in kurzer Zeit auf die Beine zu stellen“, erklärte Harena. Es gab bezeichnenderweise wenig Bereitschaft, über diese Probleme zu reden. Und es gab zu viele Datenschutzvorschriften. Also beschlossen die drei, eine Webseite zu erarbeiten. Am 10. April starteten sie ihr Projekt, besuchten Beratungsstellen, sammelten Argumente, führten Interviews. Die Idee für die Homepage kam von Lilla, sie hatte mit der Erarbeitung von Webseiten schon Erfahrung.

Infos zu Beratungsstellen

Nun steht die Seite, ist sowohl unter der Homepage der Schule als auch direkt unter www.tippsfuermobbingopfer.jimdofree.com auffindbar. Die Menüpunkte erklären das Projekt, beschäftigen sich mit Beispielen von Mobbing, erzählen wahre Geschichten und nennen Beratungsstellen. „Klar findet man viele Beratungsstellen im Netz, manche gibt es aber gar nicht mehr. Alle auf unserer Seite genannten haben wir selbst besucht, das Internationale Familienzentrum bietet sogar Beratung in verschiedenen Sprachen an“, erläuterte Lilla. Dort haben sie auch erfahren, dass Mobber sehr oft selbst Opfer waren oder sind. Das war ihnen vorher nicht so bewusst.

Der Rat der drei jungen Frauen ist als Erstes, nicht alles allein mit sich ausmachen zu wollen, zu reden. „Viele Eltern wissen gar nicht, dass ihre Kinder gemobbt werden. Das ist erschreckend“, sagte Harena. Und sie sind sich einig: So eine Seite hätten sie damals, als sie selbst betroffen waren, gebraucht. Ein mutiges Projekt, das hoffentlich genutzt wird und hilft, die richtigen Entscheidungen zu treffen und sich an die richtigen Berater zu wenden.