Mit der Kamera im Park und auf dem Markt Bornheimer Schüler stellen Fotografien aus

Kinder machen Kunst: Inès Pietz, Astrid Baum, Adrian Williams (hinten) mit einigen kleinen Fotografen, an der Wand die Bilder. Foto: Faure

Bornheim (jf) – „Das Baumgesicht“, „Der Büffel mit langen Ohren“, „Der Mülltonnengeist“ – das sind einige Titel von insgesamt 44 Farbfotografien, die nun in der Zentralen Kinderbibliothek im linken Bereich zu sehen sind.

„Als wir vor etwa einem Jahr im Zoo waren, habe ich die Kinder mit beaufsichtigt und eine kleine Digitalkamera mitgenommen. Schon damals wollten auch die Kinder fotografieren. Das war der Ausgangspunkt für dieses Projekt ‚Kinder machen Kunst’“, erzählt Inès Pietz. Die Fotografenmeisterin hat nicht nur ein eigenes Fotostudio, sondern ist auch Mutter eines Sohnes, der in die Klasse 3d der Comeniusschule geht. Und sie hat eine zweite Mutter angesprochen, die Künstlerin Adrian Williams, deren Tochter ebenfalls in diese Klasse geht. Die Klassenlehrerin Astrid Baum war von Anfang an begeistert: „Ein Projekt, das von Müttern ausgeht – das ist schon etwas Besonderes“, sagt sie.

22 Jungen und Mädchen haben daran teilgenommen. Nicht sofort ging es mit der Kamera auf Motivjagd. „Die Klassenlehrerin stellte uns im April eine Schulstunde zur Verfügung. Da haben wir mit den Kindern das Projekt besprochen, Begriffe wie Perspektive, Motiv, Ausschnitt und Kontrast mit Hilfe von Beispielen, die vom Zooausflug stammten und über einen Beamer gezeigt wurden, erklärt“, berichtet Inès Pietz. Die Kinder erhielten einen Diarahmen an der Schnur, den sie um den Hals hängen konnten. Dieser „Bildausschnitt-Sucher“ begleitete sie auf den Fotoshootings. In vier Gruppen ging es dann auf die Pirsch. Und alle 22 hatten eine Kamera – Handyfotos sind nicht erwünscht gewesen.

Marktfrauen machen gern mit

Besonders freundlich waren die Verkäufer auf dem Bornheimer Wochenmarkt, sie legten das Gewünschte für die kleinen Fotografen in Positur. So hat jedes Kind am Ende der zwei Fotoausflüge 20 bis 30 Bilder gemacht. Nun folgte eine Entscheidungsrunde: Jedes Kind sollte die seiner Meinung nach vier gelungensten Aufnahmen aussuchen. Das war gar nicht einfach. Inès Pietz druckte die Motive als Postkarten aus. Nächste Runde: Nur zwei Aufnahmen je Projektteilnehmer, eine aus dem Park und eine vom Markt, durften in die Ausstellung in der Bibliothek. Noch einmal wurde es schwierig. Außerdem sollten zu jedem Bild Titel gefunden werden, auch das war nicht so einfach.

Noch am Vormittag der Vernissage hatten Inès Pietz und Adrian Williams viel zu tun: Sie hängten die 30 mal 40 und 40 mal 50 Zentimeter großen Bilder an die Wände der Bibliothek. Ziemlich aufgeregt standen die Kinder pünktlich um 17 Uhr vor der Tür der Bücherei. Dann durften sie hinein, wurden von Bibliotheksleiterin Doris Rosenfeld begrüßt: „Es ist schön, dass eure Bilder unsere Wände beleben.“

Viel über Fotografie gelernt

Bis Ende August sind die Fotografien in den Räumen der Bücherei im Saalbau Bornheim zu sehen. Außerdem, so regte Astrid Baum an, soll es eine Ausstellung der Postkarten in der Comeniusschule geben. Ein Projekt, mit dem die beiden Initiatorinnen viel bewegt haben: Die Kinder haben jede Menge über Fotografie gelernt, sind kreativ gewesen und waren mit Freude und Interesse dabei.