Ein Brandermittler erklärt Hintergründe Brennende Autos in Bornheim und im Nordend

Seit Dezember haben unbekannte Brandstifter in unterschiedlichen Frankfurter Stadtteilen immer wieder Autos angezündet. Foto: Matze/fotolia.com

Nordend/ Bornheim (db) – Schon wieder brennen in Frankfurt mehrere Autos. Ob immer dieselben Feuerteufel am Werk sind, ist laut Polizei noch unklar. Zuletzt standen in der Nacht von Montag, 12. März, auf Dienstag, 13. März, fünf Fahrzeuge im Frankfurter Nordend in Flammen. Die Fahrzeuge seien in verschiedenen Straßen, jedoch in unmittelbarer Nähe des Holzhausenparks abgestellt gewesen. 

Der Brandstifter hatte es dabei auf höherwertige Modelle der Marken Audi, Mercedes und VW abgesehen. Bei vier Wagen geht die Polizei von vorsätzlicher Brandstiftung aus, sagte ein Sprecher. Auf einen fünften Wagen haben die Flammen übergegriffen. Schon von Sonntag, 11. März, auf Montag, 12. März, wurden in Bornheim vier Wagen Opfer der Flammen. Dabei entstand ein Schaden von mehreren 10.000 Euro. Von einer Serie möchte die Frankfurter Polizei noch nicht sprechen. Denn ob die aktuellen Fälle mit den Bränden im Dezember in Verbindung stehen, ist noch unklar. Damals brannten in Heddernheim acht Fahrzeuge komplett aus. Die Fahrzeugtypen reichten von einem Mittelklasse- bis hin zu einem Luxuswagen. Der Schaden belief sich auf etwa 200.000 Euro. Davor war es zu Feuerattacken auf fünf Autos in Hausen und acht Fahrzeuge in Nied gekommen.

Motive unterschiedlich

„Die Motive in solchen Fällen sind wahnsinnig unterschiedlich“, sagt der Kriminologe und Experte für Serienbrandstiftungen Frank-Dieter Stolt. Seit 20 Jahren ermittelt er als Brandsachverständiger. Er weiß: Die Art und Weise des Vorgehens lässt keine Rückschlüsse auf das Motiv des Täters zu. Stolt: „Wenn es sich um eine politisch oder religiös motivierte Tat handeln würde, hinterlässt der Täter in der Regel ein Zeichen oder ein Bekennerschreiben.“

Bei der Frankfurter Brandserie sei auffällig, dass die Tatorte weit auseinanderliegen. „Der Täter ist offenbar zu Fuß unterwegs und hat genügend Zeit, sich vom Tatort zu entfernen“, sagt Stolt. Viele Außenteile an Autos bestehen aus Plastik. Bis eine Flamme an einem Fahrzeug für Passanten sichtbar sei, können bis zu 20 Minuten vergehen. „Bis die entdeckt wird, ist der Täter meist über alle Berge“, sagt Stolt.

„Solche Täter ticken völlig anders"

Nur wenige Täter wollten das gelegte Feuer beobachten. Ihnen gehe es ausschließlich darum, ein Feuer gelegt zu haben. „Man kann die Gedanken dieser Täter nicht mit unserer Logik nachvollziehen. Die ticken völlig anders“, sagt Stolt. Die Mehrheit der Brandstifter hätten ohnehin keine rationalen Gründe, warum sie zündeln. „Diese Menschen fühlen sich generell benachteiligt und haben mit sich oder der Gesellschaft ein Problem“, sagt Stolt.

Übrigens: Die Besitzer der abgebrannten Autos bleiben mit ihrem Schaden nicht alleine, sagt Kathrin Jarosch, Sprecherin des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft: „Wenn der Täter unbekannt bleibt, zahlt solche Schäden die Teilkaskoversicherung. Sie zahlt den Wiederbeschaffungswert für das gestohlene Fahrzeug oder auch beschädigte Teile. Außerdem ist das serienmäßige Zubehör etwa bei Diebstahl oder Zerstörung versichert. Was zum Zubehör zählt, steht im Versicherungsvertrag.“