Engagement für die Umwelt Bruno H. Schubert Preis für die Gruppe Papierpilz

Die Gruppe von PapierPilz erhält den Preis von Manfred Niekisch. Foto: Faure

Ostend (jf) – Wer war Bruno H. Schubert? Erster Sohn des Brauerei-Besitzers Bruno Schubert, 1919 in Frankfurt geboren, 2010 gestorben. Lebenslang setzte er sich für den Tier- und Umweltschutz ein, war Gründungsmitglied des 1963 ins Leben gerufenen späteren World Wide Fund For Nature (WWF) in Deutschland und engagierte sich für die Zoologische Gesellschaft Frankfurt (ZGF).

1994 richtete er die Bruno H. Schubert-Stiftung mit einen Kapital von einer Million D-Mark ein. Alle zwei Jahre vergibt diese den mit insgesamt 70 000 Euro dotierten Bruno H. Schubert-Preis in drei Kategorien. Im Zoo-Gesellschaftshaus fand die diesjährige Verleihung statt. In der Kategorie drei (Kinder und Jugendliche bis 25 Jahre) durfte sich die Gruppe PapierPilz aus Frankfurt über den zweigeteilten Preis freuen. Die 25 Mitglieder starke Gruppe, die es seit 2015 an der Goethe-Universität gibt – alle sind Deutschland-Stipendiaten – überlegte sich, wie einseitig bedrucktes Papier nicht in den Müll wandern muss, sondern erneut genutzt werden kann. Volker Mosbrugger, Generaldirektor des Senckenberg-Instituts und -Museums, würdigte in seiner Laudatio die originelle Idee: „Der entscheidende Effekt ist neben der Einsparung von Papier die Bildung des Bewusstseins, sorgsam mit Ressourcen umzugehen.“ Mai Nguyen und Christin Fuks bedankten sich: „Mit dem Geld werden wir unser Projekt weiter vorantreiben.“

Umweltbildung an der Schule

Die andere Hälfte des dritten Preises erhielt die Grundschule Treuchtlingen im Altmühltal (Bayern). Seit zwölf Jahren nimmt Umweltbildung an dieser Schule breiten Raum ein; die Kinder pflanzen Bäume und Sträucher im Auwald, keltern die Äpfel der eigenen Streuobstwiese und können so ein gesundes Getränk in den Pausen anbieten. „Es sind Projekte, in denen man selbst Hand anlegen muss. So lernt man den Umgang mit Natur am besten“, würdigte Mosbrugger. Schulleiter Herbert Brumm konnte zwar nicht mit seinen 410 Schülern anreisen, hatte aber zwei ehemalige Grundschülerinnen mitgebracht, die sich vor acht und neun Jahren engagierten. „Umweltbildung ist zukunftsfähige Bilder und deshalb sehr wichtig“, erklärte er.

Auch der Preis in der zweiten Kategorie für herausragende Einzelleistungen im praktischen Naturschutz wurde geteilt. Eine Hälfte ging an das Ehepaar Ed Sayer und Claire Lewis, das mit seinen drei Kindern im North Luangwa Nationalpark in Sambia lebt und sich als Projektleiter der ZGF um den Park kümmert. Laudator Christof Schenck, Geschäftsführer der ZGF, berichtete: „Der Alltag der beiden beginnt lang vor Sonnenaufgang. Ed Sayer steigt bei Tagesanbruch in die Cessna, bricht zu einem ersten Kontrollflug auf. Claire Lewis kümmert sich um Anträge und Briefe, die Kinder schlafen noch.“ Seit zehn Jahren leben die beiden im Nationalpark, haben die Population der dort ausgerotteten Spitzmaulnashörner wieder auf etwa drei dutzend Tiere aufgebaut – auch mit Hilfe von ausgewilderten Tieren aus dem Zoo Frankfurt. „Die Naturschützer sehen sich einem Tsunami der Wilderei gegenüber – 30 000 Elefanten werden jährlich in Afrika gewildert. Ed und Claire kämpfen dagegen an.“ Leider musste Claire Lewis den Preis allein entgegennehmen – ihr Mann befindet sich wegen eines Malaria-Schubs in London, es gehe ihm aber schon besser, versicherte seine Frau und bedankte sich: „Der Preis ist für alle, die uns helfen. Schlussendlich sind die Tiere die Gewinner.“

Ehrung in Russland

Die andere Hälfte des zweiten Preises bekam Pedro Gamboa Moquillaza, Leiter der peruanischen Naturschutzbehörde Sernanp. „Er ist ein Handlungsreisender in Sachen Natur“, charakterisierte Christof Schenk die Arbeit des Preisträgers, der vor zehn Jahren in die Ruinenstadt Machu Picchu ging, um sie zu erforschen. „Dort habe ich Hochachtung vor dem Personal von Naturschutzparks glernt. Eigentlich bin ich durch Zufall zu meinem Lebensprojekt gekommen“, sagte Gamboa. Der Preis in der ersten Kategorie erhielt Alexei Yablokow. Er wurde für seine wissenschaftlichen und umweltpolitischen Verdienste in Russland geehrt. Der 1933 in geborene Yablokow gründete 1988 die sowjetische Dependance von Greenpeace, war Umweltberater der Präsidenten Michail Gorbatschow und Boris Jelzin. „1993 wurde der Yablokow-Report, von 46 Experten unter Yablokows Leitung zusammengestellt, veröffentlicht. Der Bericht dokumentiert die Versenkung von Atommüll im Meer und löste eine internationale Debatte aus“, erklärte Laudator Manfred Niekisch, Direktor des Zoos Frankfurt. Auch Alexei Yablokow konnte den Preis nicht selbst entgegennehmen, da er im Krankenhaus ist. Er meldete sich allerdings per Video: „Der Schutz der Umwelt ist wichtiger als jeder militärische Schutz“, lautete seine Überzeugung.