Wo einst die Schule der englischen Fräulein stand Bücherschrank für den neu benannten Maria-Ward-Platz

Der kleine Platz an der Einmündung Scheffelstraße/Eiserne Hand hat den Namen Maria-Ward-Platz bekommen. Karin Guder neben dem Bücherschrank mit dem blau-weißen Straßenschild für den Platz. Foto: Schieder

Nordend (ms) – Gleich zwei Ereignisse wurden auf dem kleinen Platz an der Einmündung Scheffelstraße/Eiserne Hand gefeiert. Zum einen wurde der Platz Maria-Ward-Platz benannt, zum anderen wurde dort ein öffentlicher Bücherschrank eingeweiht.

Am Maria-Ward-Platz stand bis zum zweiten Weltkrieg die „Englische-Fräulein-Schule“, eine der ersten Schulen, in denen Mädchen über die Grundschule hinaus gebildet wurden. Die Gründerin dieser und vieler anderer Schulen war die englische Ordensschwester Maria Ward. „Es ist ein kleiner aber feiner Platz,“ sagte Ortsvorsteherin Karin Guder. Die Anregung zu dieser Namensgebung sei von der katholischen Gemeinde St. Bernhard gekommen, vor deren Gemeindehaus sich der Platz befindet.

Dann gingen Stadtdekan Johannes zu Eltz und Schwester Nathalie Korf von der Gemeinschaft der Englischen Fräulein auf den Lebensweg von Maria Ward ein. Sie wurde 1585 in Mulwith in Nordengland in eine katholische Familie hinein geboren. Es war eine Zeit der Katholikenverfolgung in England. Marie Ward hatte den Wunsch Ordensschwester zu werden und gründete mit anderen Frauen in Belgien eine eigene Gemeinschaft und eine Schule für englische Mädchen. Lange kämpfte sie für die päpstliche Bestätigung ihrer Gemeinschaft, die sich am Jesuitenorden orientiert. Sie blieb ihr versagt und wurde erst 2003 endgültig genehmigt.

Bildung von Mädchen im Fokus

Die Maria-Ward-Schwestern widmeten sich stets der Bildung von Mädchen und waren als Lehrerinnen tätig. Heute gibt es weltweit rund 1800 dieser Schwestern. Papst Benedikt hat Maria Ward als verehrungswürdig erklärt. Die Schwestern setzen sich jetzt für eine Seligsprechung ein. Maria Ward machte viele Reisen durch Europa und gründete mehrere Schulen wie die in Saint Omer, Lüttich, Köln, Trier, Rom, Neapel, Perugia, München, Wien und Pressburg.

1645 stirbt Maria Ward mit 60 Jahren in ihrer Heimat. Der Stadtdekan meinte dann, dass Maria Ward sich heute wohl für die gerechte Teilhabe muslimischer Frauen einsetzen würde. Zur Bildung gehöre aber auch der Bücherschrank auf diesem Platz. Nach der Enthüllung des Straßenschildes eröffnete Karin Guder gemeinsam mit der Patin des Bücherschranks Angelika Kurz den Schrank, in den sogleich Literatur über Maria Ward gestellt wurde. Abschließend segnete der Stadtdekan das Straßenschild und den Bücherschrank.