Lediglich heftige Sturmböen drohten das Programm des Eröffnungs-Sommerfestes zu unterbrechen. Doch noch während Peter Schäfer, Geschäftsführer des Evangelischen Vereins für Wohnraumhilfe, in seiner Rede die Einsatzbereitschaft der Bewohner der angrenzenden Übergangsunterkunft für geflüchtete und wohnungslose Menschen und der ehrenamtlichen Helfer Seckbachs lobte, animierte er die umstehenden Besucher, Posten an den Zeltstangen der Pavillons zu beziehen, um diese beim nächsten Windstoß vor größerem Schaden zu bewahren.
Im Gela-Garten ist nämlich Teamwork angesagt. Als ehrenamtliches Projekt vom Evangelischen Verein für Wohnraumhilfe in Frankfurt (EvVWH) gegründet, soll er ein Ort sein, um das friedliche Zusammenleben unter den Bewohnern der Übergangsunterkunft in der Flinschstraße mit den Nachbarn und dem gesamten Stadtteil zu fördern. Dort kann mit vereinten Kräften angebaut, gebuddelt und gesät werden. Jeder der mag, kann mitmachen oder gar sein eigenes Beet anlegen – es gibt sogar welche für Kinder.
Hochbeete, Schuppen und Brunnen dank Spenden
Ein Landschaftsgärtner steht den Hobbygärtnern einmal wöchentlich mit Rat und Tat beiseite. Dank Spenden haben bereits Hochbeete, ein Geräteschuppen und ein Gartenbrunnen auf der 1000 Quadratmeter großen Fläche Einzug erhalten. Sitzgelegenheiten und ein Grillplatz sind ebenfalls vorhanden. Die Kinder der Einrichtung haben sich eine Rutsche und eine Schaukel gewünscht, die sollen im Oktober dazu kommen.
Trotz der 500 gesetzten Pflanzen herrscht aktuell Dürre auf dem Gelände des ehemaligen Parkplatzes. Bei der Trockenheit könne man aber nun mal keine blühenden Landschaften erwarten, tröstete Peter Schäfer, Geschäftsführer des Vereins. Da konnte auch der Brunnen nichts mehr ausrichten, dessen Motor nun wieder funktioniert. Davon ließen sich die Gäste die Stimmung aber nicht vermiesen. Sie hörten Kindern zu, die „Endlich sind wir da“ sangen und dabei farbenfrohe Bänder im Wind schwangen. Dank des Abenteuer Spielplatzes Riederwald konnten sich die Kleinsten danach in einem Planschbecken mit vielen bunten Bällen abkühlen.
Auch Streitigkeiten bleiben nicht aus
Im angrenzenden Wohnheim leben derzeit 172 Menschen aus 26 Nationen unter einem Dach, davon sind 59 Kinder. „Natürlich kommt es da in der Einrichtung auch manchmal zu Unstimmigkeiten“, sagte Hausleiter Tobias Gross, der auch die Willkommensansprache hielt. Die Bewohner seien zwischen Null und 77 Jahre alt. Allein der Altersunterschied sei manchmal Anlass genug für Auseinandersetzungen. Putzpläne wie in so mancher Studenten-WG gäbe es nicht, denn „Im Großen und Ganzen verläuft das Miteinander friedlich und wir sind immer bemüht mit den Parteien das Gespräch und darüber Lösungen zu suchen. Im Zweifelsfall werden die Streithähne räumlich getrennt“, sagt Gross.
Die Bewohner verweilen wegen des immer knapper werdenden Wohnraumes oft wesentlich länger als ursprünglich geplant in der Flinschstraße. Projekte wie der Gela-Garten stellen eine willkommene Abwechslung und vor allem einen Schritt in Richtung Integration dar. Er ist zum Ort der Begegnung und des Miteinanders geworden. Dort teilt sich eine Seckbacherin ein Beet mit einer Eritreerin. Bei Verständigungsschwierigkeiten kommen Blumen zum Sprechen.
Jeder kann mithelfen
Auch Stadträtin Daniela Birkenfeld, die als Sozialdezernentin zum Erfolg der Initiative beigetragen hat, freute sich über das gelungene Projekt. Eines ist sich Ehrenamtskoordinatorin Stephanie Horn aber sicher: „Ohne die vielen ehrenamtlichen Helfer und Sachspenden wäre die Umsetzung unseres Projekts erst gar nicht möglich gewesen“. Wer Lust hat mitzuhelfen oder Praxistipps anzubieten hat, meldet sich unter Telefon 069 408958118, unter Telefon 0176 19433948 oder per E-Mail an ehrenamt[at]evvfwh[dot]de .